Kapiel 26 (Jughead' Sicht)

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Nach der Schule bleibe ich noch länger, ich habe noch etwas vor.
Ich freue mich sehr auf das Date mit Betty, ich habe aber trotzdem etwas Angst. Das ist unser erstes richtiges Date. Was, wenn sie realisiert, was für ein langweiliger Typ ich eigentlich bin? Was, wenn sie merkt, dass sie mich doch nicht mag? Das wäre das Schlimmste! Was, wenn sie dann wieder zu Archie zurückkehren würde? Ich hab mich umentschieden, das wäre das Schlimmste! Betty und Archie ... alleine wenn ich schon daran denke, wird mir übel. Trotzdem verstehe ich nicht, wie er Betty gehen lassen konnte. Am Anfang des Schuljahres, was nun schon länger her ist, war Betty total in ihn verliebt. Gut, vor mir hat sie es nicht immer zugegeben, aber ich habe es gemerkt. Die Blicke, die sie ihm zugeworfen hat, oder das Lächeln, was sie ihm geschenkt hat. Ich könnte Betty niemals gehen lassen! Und das werde ich auch nicht. Deswegen muss ich mein dreckiges Geheimnis bewahren. Doch, wenn das Alles nicht wäre, wenn ich kein Serpent wäre, dann wären Dad und ich nie nach Riverdale gezogen. Womöglich ist das der einzige Vorteil von mir.
„Jughead?"
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen und als ich zur Seite sehe, erblicke ich Veronica. Bis gerade lehnte ich noch gemütlich an der Wand der Turnhalle, ich hab nämlich auf sie gewartet.
„Was machst du hier? Ich war gerade noch beim Cheerleading, aber Betty ist nicht hier", sagt sie. In dieser affigen blau-gelben, außerdem noch viel zu kurzen, Uniform sieht sie noch viel perfekter und reicher als zuvor aus.
Ich verschränke die Arme und versuche so uninteressiert wie möglich zu klingen. Denn ich weiß, dass meine Bitte ihr Ego noch um Tausend Prozent stärken wird.
„Ich weiß. Ich wollte auch eigentlich zur dir. Ich wollte dich ... äh ... um etwas bitten, schätze ich."
Mein Gestotter unterzeichnet meine Nervosität, aber Veronica scheint es nicht zu bemerken. „Aha. Lass mich raten, es geht um Betts?", sie verschränkt ebenfalls die Arme.
Die Art, wie Veronica „Betts" ausspricht, gefällt mir nicht. Ich versuche es aber zu ignorieren, da ich sie wirklich brauche.
„Ich würde sehr gerne wissen, was du denn so unbedingt von mir willst. Hier ist der Deal. Daddy's Chauffeur hat sich den Fuß gebrochen, deswegen kann mich keiner nach Hause fahren. Da du Betty jeden Morgen zur Schule fährst, kannst du mich jetzt gemütlich mit deinem luxuriösen Auto nach Hause fahren. Während der Fahrt höre ich mir dann an, was du zu sagen hast."
Mit offenem Mund sehe ich Veronica nach, die in ihrem kurzen Rock davondackelt. Eigentlich hatte ich nur vor, ihr kurz zu sagen, was Sache ist. Jetzt muss ich die nächsten 15 Minuten mit ihr in einem Auto sitzen? Alleine? Mit einem Schlag bereue ich es, hergekommen zu sein. Seufzend reibe ich meine Finger gegen die Schläfen, ich spüre die Kopfschmerzen jetzt schon kommen.
„Beeil dich! Archie kommt später noch vorbei, wegen seinem Song!", ruft Veronica die im Nieselregen steht und wild mit den Armen gestikuliert.
Du schaffst das, Jughead. Naja, zumindest werde ich es überleben. Hoffe ich.

Natürlich meckert Veronica erstmal über mein Auto. Dabei ist es gar nicht mein Auto. Es ist von Tallboy, dem toten Typen von der Southside.
„Oh mein Gott, dein Auto ist ja total schmutzig. Zu Weihnachten schenke ich dir einen Gutschein für die Waschanlage", sagt Veronica und wischt etwas Staub von dem eingebauten Radio.
Ich presse meine Lippen ziemlich stark aufeinander, um keinen bissigen Kommentar abzugeben. „Also, Ronnie. Ich wollte dich fragen, ob-", doch sie unterbricht mich. „Wow, der Song ist klasse!" Sie hat das Radio einfach abgeschaltet und stellt nun die Lautstärke ein. Der Bass von diesem super originellem Popsong dröhnt in meinem Kopf, sodass mir schwindlig wird. Als wäre das schon nicht genug, nein, Veronica fängt auch noch laut an mitzusingen. „Oh yeah! I got that sunshine in my pocket, I got that good soul in my feet!", grölt sie.
Ich versuche, mich auf die Straße zu konzentrieren. Ich versuche, die Musik auszublenden, den hämmernden Bass, einfach alles. An einer roten Ampel ergreife ich meine Chance und mache das Radio aus. „Ey! Was soll das, du Spielverderber?", fragt Veronica, sie sieht mich aber nicht an, da sie sich gerade den dunklen Lippenstift nachzieht. Sie sieht sehr konzentriert dabei aus. Als die Ample auf Grün umschlägt, fahre ich mit einem leichten Satz nach vorne. „Mein Gott, mein Lippenstift!", schimpft sie daraufhin. Wutentbrannt sieht Veronica mich an, eine schöne Spur von dem Lippenstift klebt auf ihrem Gesicht. „Du hast das was", sage ich lachend. Veronica ist so eine Tussi.
„Das weiß ich, du Idiot. Jetzt sag mir doch endlich, was du auf deinem eiskalten Herzen hast." Sie kramt in ihrer Tasche nach einem Taschentuch, doch damit verschmiert sie die Farbe nur noch mehr.
„Okay. Heute in der Mittagspause hast du ja darüber geredet, was ich alles beachten sollte. Du weißt schon, für den Tanz", beginne ich. „Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass das doch ganz schön viel ist. Deswegen wollte ich dich fragen, ob du mir vielleicht helfen kannst. Du weißt schon, mit dem Outfit und sowas. Ich weiß auch nicht, wie ich mit Betty tanzen soll. Tanzt sie denn überhaupt gerne? Ich hab gar keinen Plan von all dem!"
So verzweifelt kam ich mir noch nie vor. Als ich Veronica ansehe, ist sie erst erstaunt, dann lacht sie jedoch los. „Oh, Jughead! Du kannst ja so süß sein!", prustet sie. War das jetzt ein Kompliment? Keine Ahnung, meine Wangen färben sich vor Scham trotzdem rot. „Das ist das erste Mal, dass Betty ein Date bei diese Veranstaltung hat. Es soll doch einfach nur schön für sie sein. Bitte erzähl ihr nichts davon",murmele ich.
Endlich hat Veronica sich wieder eingekriegt. „Also gut. Ich werde dir helfen, aber nur, weil Betty meine beste Freundin ist. Morgen nach der Schule hätte ich Zeit. Komm dann einfach zu mir. Um das Outfit musst du dir keine Gedanken machen, mein Daddy hat genug schicke Sachen."
Anerkennend klopft sie mir auf die Schulter. „Dir liegt wirklich etwas an Betty, nicht wahr?"
Ich will ihr nicht wieder ins Gesicht schauen, aus Angst, dass sie lacht.
„Ja, sehr viel sogar", murmele ich mit starren Blick auf die Straße.
Ich liebe Betty.

Falling in Love with You ✔️Where stories live. Discover now