Kapitel 5

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„Betty? Betty! Wo bist du?"
Ich drehe mich um und versuche der Stimme zu folgen, die meinen Namen ruft. Aus Angst in diesem Zustand entdeckt zu werden, wische ich mir schnell die Tränen weg und putze meine Nase.
„Cooper? Bist du das?"
Mein Herz rutscht mir in die Hose. Was macht Jughead hier? Als Jughead mich entdeckt hat, wende ich schnell mein Gesicht ab. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass er auf mich zu läuft. „Betty! Was machst du hier? Warum bist aus dem Pop's gerannt?", will er wissen. Ich fasse es nicht. Mein Kopf hebt sich. Mit eisernen Augen sehe ich ihn an. Meine Unterlippe zittert und wütende Tränen rinnen über meine Wangen. „Ist das dein Ernst, Forsythe Pendleton? Meinst du das hier gerade wirklich ernst?", ich springe auf und balle meine Hände zu Fäusten, um nicht vollkommen die Kontrolle zu verlieren. „Du hast gerade eben meine Beziehung mit dem Jungen, den ich liebe zerstört!", schreie ich ihn an. Jughead weicht einen Schritt zurück. „Warte mal, welche Beziehung? War es nicht offensichtlich, dass Archie anderer Meinung ist?", fragend sieht er mich an. Ich kann nicht anders, ich muss ihm eine reinhauen. Gerade als ich ausholen will, fängt Jughead meine Faust noch in der Luft ab. „Komm mal runter, Blondie. War nicht so gemeint". Ich versuche mich aus seinem Griff zu winden, doch er ist zu stark. „Zwei Optionen. Entweder, wir gehen wieder rein und du versuchst dich normal zu verhalten, oder ich fahre dich auf der Stelle nach Hause", sagt er mit ruhigem Unterton. Ich funkele ich böse an. „Ich nehme Option drei. Ich fahr mit dem Bus!", zische ich. Endlich lässt er mich los. Dann fängt er einfach an zu lachen. „Das machst du besser nicht, oder willst du, dass sich die Leute zu Tod erschrecken wegen dir?"
Mist, er hat Recht. Meine Schminke dürfte ziemlich verschmiert sein und der Rest aufgequollen.
„Pass auf. Ich hole jetzt deine Tasche und dann fahre ich dich ganz gemütlich nach Hause, okay? Warte hier."
Da Jughead mir keine Wahl lässt, beschließe ich, mich wieder auf die Bank zu setzten. Als ich mich allmählich wieder beruhigt habe, schießen mir hunderte von Fragen in den Kopf. Warum ist Jughead auf ein mal so nett zu mir? Normalerweise verhält er sich wie ein eigenartiger Idiot.
„Kommst du?", fragt Jughead. In seiner einen Hand hält er meine Tasche, in der anderen meine Jacke. Zögernd stehe ich auf und ziehe mir die Jacke über. „Danke", murmele ich.
Jughead und ich schlendern schweigend über den Parkplatz, bis wir vor einem altem Wagen stehen bleiben. Das Auto ist total verdreckt und verstaubt, sodass ich mir nicht sicher bin, ob man damit überhaupt fahren darf.
„Jetzt guck nicht so skeptisch. Ich fände 'ne Limousine auch besser", gibt Jughead zu und grinst. Dann öffnet er mir die Beifahrertür. Die erste Hälfte der Fahrt vergeht, wie so oft, schweigend. Die meiste Zeit blicke ich starr aus dem Fenster. Die ganze Zeit muss ich an Archie denken. Archie, wie er Veronica angesehen hat und Ihr Komplimente gemacht hat. Veronica, die sich die ganze Zeit durch ihr schönes Haar streicht und ihn anlacht. Schnell schüttele ich meinen Kopf, um meine Gedanken zu vertreiben. „Ist alles okay?", fragt Jughead unsicher. Ich nicke so heftig mit meinem Kopf, dass es womöglich albern aussieht. „Klar."
Daraufhin folgt wieder Stille. Ich krame in meiner Tasche nach meinem Handy. 21.28 Uhr. Gerade als ich mein Handy wieder weglegen will, sehe ich, dass ich mehrere ungelesene Nachrichten von Veronica habe:
Betty!
Komm schon, wir können über alles reden!!!

Nimm es nicht persönlich, Süße.

Jughead hat uns gerade gesagt, dass er dich nach Hause verfährt. Wenn du's dir anders überlegst, Archie und ich bleiben noch ein wenig. Morgen reden wir über das Alles.
Hab dich lieb, V.

„Wie bitte?", kreische ich. Jughead zuckt zusammen, wendet seinen Blick aber nicht von der Straße. „Was ist passiert?", fragt er erschrocken. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass ich das ,Wie bitte' so laut ausgesprochen habe. „Alles in Ordnung", sage ich und schalte mein Handy aus. Ich verspüre einen Kloß in meinem Hals und weiß, dass ich gleich weinen muss.
„Ist schon okay, Betty. Sag mir einfach was passiert ist", sagt Jughead. Ich kann nicht mehr. Meine Emotionen spielen verrückt. Der Junge, den ich liebe, hat mich gerade vor unseren Freunden zurückgewiesen. Meine "beste Freundin" hintergeht mich, und irgendeinen Typen, den ich gar nicht kenne, fährt mich nachts in seinem Auto nach Hause und will jetzt auch noch wissen, was los ist!
„Es ist nichts, okay? Bitte hält an!", fauche ich und schnalle mich ab. Jughead bleibt abrupt stehen, lässt mich aber nicht die Tür öffnen. „Wir sind aber noch nicht in der Elmstree-" „Das ist mir so egal, Jughead! Lass mich sofort raus!", schreie ich. Ich rüttele an der Tür, bis diese endlich nachgibt. Als ich aus dem Auto springe und schon loslaufen will, höre ich, wie Jughead ebenfalls aussteigt. „Betty! Betty, jetzt komm mal runter", er läuft ums Auto herum und hält mich wieder mal an meinem Arm fest. „Lass mich los, du verdammter Idiot!", brülle ich und reiße mich los. Jughead sieht mich entgeistert mit seinen grünen Augen an. „Wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre das Alles doch überhaupt nicht passiert!", kreische ich und ich merke, dass mir heiße Tränen über das Gesicht strömen. „Wenn du heute nicht im Pop's gewesen wärst, dann wären Archie und ich nie in diese Situation gekommen. Er hätte mich dann später nach Hause gefahren und mich womöglich wieder geküsst! Aber vor dir, vor einem Kumpel, da konnte er es nicht zugeben! Und jetzt sitzt er da, mit Ronnie. Bestimmt amüsieren sich die beiden total, und machen später in Veronicas Luxusauto rum!", die Worte sprudeln nur so aus mir heraus. Mit offenem Mund starrt Jughead mich an und sofort bereue ich alles, was ich gesagt habe. Müde falle ich in mich zusammen. Ich kann mich gerade noch mit einer Hand auf dem Boden abstützen.
„Betty ...", Jughead sieht mich immer noch völlig verwirrt, und irgendwie auch verletzt, an. „Was?", blaffe ich ihn an und schließe meine Augen vor Erschöpfung. „Es tut mir so leid", höre ich Jughead's zaghafte Stimme.
Augenblicklich fängt meine Haut an zu prickeln. Seine Stimme ist nur noch ein leises, weiches Flüstern. Meine Knie werden weich und ich traue mich nicht, Jughead ins Gesicht zu sehen. Alles, was ich gerade zu ihm gesagt habe, bereue ich.
„Betty, sieh mich an", bittet Jughead leise. Vorsichtig hebe ich meinen Kopf und blicke direkt in seine Augen. Sein Blick sieht traurig aus. „Jughead, ich ...", beginne ich zu erklären, doch er hält mich davon ab. „Schon in Ordnung. Steig ein, wir sind fast bei dir Zuhause", sagt er.

Falling in Love with You ✔️Where stories live. Discover now