Kapitel 36

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So, ich habe mich wieder einmal dazu entschieden, meine Posttage zu ändern. Was haltet ihr von Montag- und Donnerstagabend?
Ich werde das jetzt mal versuchen, und jetzt viel Spaaaaaaaaass.


Ich bin noch immer etwas benebelt von der gerade geschehenen Situation.
Betty's zarte Lippen an meinem Hals.
Ihre weichen, kleinen Hände in meinem Haar.
Unsere Körper, die sich aneinander schmiegen.
Ich bekomme sofort wieder Gänsehaut.
Ich versuche, mich auf die Straße zu konzentrieren.
Ich bin auf meinem Weg zum Whyte Wyrm, der einzigen Bar auf der Southside. Toni und ihre Freunde erwarten mich dort. Ich kann mich an ihre Namen nicht mehr erinnern. Ich habe eigentlich wenig Interesse an den Serpents, aber ich schulde es Toni. Außerdem ist es ja nur dieser Nachmittag.

Ich bin zu spät, etwa 20 Minuten.
Toni und die anderen Serpents warten schon ungeduldig in der alten, muffigen Sitzecke der Bar. Vor ihnen stehen Getränke, höchstwahrscheinlich Alkohol. Hier, im Whyte Wyrm, kriegt man ohne Probleme als Minderjähriger Alkohol.
„Hi", sage ich und bleibe vor der kleinen Gruppen stehen.
Toni dreht sich zu mir um. Sie trägt wieder Netzstrumpfhosen, einen kurzen Lederrock und ein ärmelloses Top.
„Hi, Jones. Setz dich", sagt sie und deutet auf einen freien Platz neben einem anderen Jungen. Ich kenne ihn, aber nur vom Sehen.
„Leute, ihr kennt Jughead Jones ja schon. Jones, das ist Sweet Pea", Toni deutet auf den großen, schlaksigen Typ neben mir. Er hat kohlrabenschwarzes Haar und auf seiner Schulter, die zu sehen ist, da er nur eine abgewetzte Jeansveste trägt, ist ebenfalls ein Tattoo, das eine Schlange zeigt.
„Er dort heißt Fangs, er ist noch relativ neu", fährt Toni fort und zeigt auf einen kleinen, muskulösen Typ, der ihr gegenüber sitzt.
Fangs hebt die Hand. Irgendwoher kenne ich seinen Namen, vielleicht ist das auch nur Einbildung.
„Und die Süße hier", murmelt Toni, „ist Peaches." Sie legt dabei ihren Arm um das Mädchen und gibt ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
Peaches teilt den gewagten Kleidungsstil von Toni. Sie trägt kurze, rissige Shorts, hohe Lederstiefel und ihre Lederjacke, mit der Schlange drauf. Sie hat etwas dunklere Haut als Toni und ihre Haare sind zu einem Gewirr geflochten.
„Hey, Jones", grüßt Peaches mit rauer Stimme. „Hab gehört, du und Toni haben früher mal gevögelt?"
Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke und beginne zu husten. „Wie bitte?", röchele ich und der schlaksige Sweet Pea klopft mir auf den Rücken, entweder, um mir zu helfen, oder vor Anerkennung.
„Babe, wir haben nicht gevögelt. Ich kenne ihn einfach schon lange", beteuert Toni und kneift ihrer Liebhaberin leicht in den nackten Schenkel.
„Dann ist ja mehr für mich übrig", raunt Peaches und die beiden fallen in eine leidenschaftliche Knutscherei.
Ich wende den Blick ab und tue so, als wäre die Speisekarte, auf der sowieso nur wenig Auswahl herrscht, total interessant.
„Also, Jones, du und diese kleine Blonde mit dem Pferdeschwanz. Läuft da was?", fragt Sweet Pea und nippt an seinem Getränk. An dem Glas klebt eine matschige Zitrone, die er in Toni's leeres Glas fallen lässt.
„Meinst du Betty?", frage ich und lege die Speisekarte wieder weg.
„Kann sein, die ist echt heiß", antwortet er. Dabei wirft er diesem Fangs einen vielsagenden Blick zu und beiden fallen in Gelächter.
„Betty ist meine Freundin", sage ich scharf, sodass ich die dicke Luft zwischen uns durchschneiden könnte.
„Wie jetzt? So richtig ernst?", fragt Sweet Pea und reißt die Augen auf.
„Nein", mischt sich Toni ein, „da lief noch nichts, also im Bett."
„Halt die Klappe!", zische ich und Sweet Pea beginnt wieder so gehässig zu lachen.
„Glaub mir, Jones, wenn du das heiße Ding nicht bald vögelst, dann mach ich es!"
Daraufhin lachen alle, außer ich. Ich beiße meine Zähne zusammen, meine Hände sind zu Fäusten geballt, sodass meine Fingerknöchel schon ganz weiß werden. Ich würde diesem Sweet Pea am liebsten eine reinhauen.
„Betty weiß nicht mal, dass er ein Serpent ist", erklärt Toni, als wäre ich nicht da.
„Wirklich? Ich dachte, Mädels stehen auf Bad Boys?", sagt Sweet Pea und grinst mich hämisch an. Ich verdrehe nur die Augen und versuche nicht hinzuhören.
„Warum weiß sie es nicht?", meldet sich Peaches zu Wort. Ihre Beine sind über Toni's Schoß gelegt.
„Sie passt nicht hierher", sage ich nach kurzem Zögern und bestelle ein Wasser bei der Kellnerin, die gerade vorbeikam.
„Dann passt sie auch nicht zu dir."
Sweet Pea, von dem diese Worte stammen, blickt der Kellnerin nach und bewundert vermutlich ihren Po, der in glitzernden Shorts steckte.
„Ich passe doch auch nicht zur Southside", verteidige ich mich und lehne mich in dem schäbigen Sessel, auf dem ich sitze, zurück.
„Du passt hier nicht hin, aber du gehörst hier hin, Jones", sagt Toni und sieht mich wieder mit diesem ernsten Blick an.
„Also, willst du kein King werden? Kein Leader?", fragt Fangs, der bis jetzt relativ still war.
Ich schüttele den Kopf.
Peaches murmelt irgendwas und Sweet Pea macht abfällige Geräusche.
„Mach die Blonde doch zum Serpent, dann kann sie deine Queen werden. Und ich sehe, wie sie an der Stange tanzt", grölt er und schlägt Fangs auf den Rücken, als hätte er gerade den besten Witz aller Zeiten gerissen.
„Mach mal halblang, Sweet Pea. Betty ist immer noch Jughead's Freundin und nicht irgendein Spielzeug von dir", wirft Toni ein.
„Wenn die Kleine mich sehen würde, dann würde sie ihre Meinung ändern, ganz gleich, ob ich ein Serpent bin", lallt Sweet Pea, er ist vermutlich ganz schön voll.
„Halt verdammt nochmal die Klappe!" Ich stehe auf und werfe dabei versehentlich mein Wasserglas um. Ich will nicht, dass irgendein Typ so über meine Freundin redet.
„Was ist eigentlich dein Problem, Jones? Lässt sie dich nicht an die Wäsche, oder was?"
Das ist genug. Ehe ich mich versehe, landet meine Faust auf Sweet Pea's linker Wange. Er schreit vor Schmerz auf und hält sich sofort die nun rot werdende Stelle.
„Jones, bist du verrückt?", kreischt Toni und springt auf, um mich zurückzuhalten.
„Junge, was machst du denn da?"
Ich drehe mich herum. Alle Gäste haben sich umgedreht, einige sind sogar aufgestanden.
Jetzt kommt auch noch mein Dad wankend auf mich zu.
„Dein Sohn ist ein verdammtes Arschloch, FP", stöhnt Sweet Pea und hält sich eine kalte Bierdose an die Wange.
„Halt deinen Mund, sonst bist du blitzschnell draußen", sagt mein Vater mit drohender Stimme. Sofort ist Sweet Pea still.
„Komm, Junge, wir gehen."
Er packt mich grob am Arm und zieht mich aus der Bar.
„Das wirst du bereuen, du wirst schon sehen!", höre ich Sweet Pea, den Idioten, hinter mir brüllen.
Mein Dad deutet mir an, mich hinter ihn auf sein Motorrad zu setzen, obwohl ich mit dem Auto da bin.
Er will keine Widersprüche, also steige ich auf und wir fahren gemeinsam nach Hause.

Falling in Love with You ✔️Where stories live. Discover now