Kapitel 24

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„Ihr werdet es mir nicht glauben! Fangs hat mich tatsächlich zum Tanz am Freitag eingeladen!"
Es Mittwoch. Kevin, Veronica, Archie, Jughead und ich sitzen in der Cafeteria und unterhalten uns über die kommende Veranstaltung.
„Wow, Kev! Das ist unglaublich!", ruft Veronica und Archie tätschelt ihm brüderlich die Schulter. Jughead hingegen hat das gar nicht mitbekommen, da er zu sehr in seine Pizza vertieft ist.
Es ist echt schön, dass wir hier alle wieder ganz normal sitzt er können, wie normale Freunde. Seit Archie und ich beschlossen haben, wieder befreundet zu sein, läuft es echt gut.
„Ach, Betty! Ich muss dir noch etwas erzählen. Reggie uns Josie sind offiziell getrennt. Also habe ich ihn gestern gefragt, ob er mit mir zum Tanz gehen will. Und, natürlich, hat zugesagt!", sagt Veronica und wirft schwungvoll ihre schwarzen Wellen über die Schulter.
„Wow, V! Das ist fantastisch!" Fröhlich klatsche ich in die Hände und schenke ihr mein bestes Lächeln.
„Mit wem gehst du eigentlich?"
Veronica wendet sich an Archie, der bis gerade einfach nur stumm zugehört hat. „Ich hab kein Date. Valerie wollte mit mir hingehen, aber als sie gehört hat, dass ich auch einen Song am Freitag singe, da hat Josie es ihr nicht erlaubt, wegen den Pussycats", erklärt Archie. Ihr sieht nicht unbedingt traurig darüber aus.
„Seit Josie und Reggie getrennt sind, ist sie echt noch zickiger als vorher. Aber egal. Betty, Jughead, habt ihr eure Ehekrise überwunden, sodass ihr doch gemeinsam als Paar zum Ball kommt?" Veronica wendet sich an mich und Jughead, der jetzt aufsieht. „Veronica, wie oft denn noch? Wir gehen nicht zusammen hin. Und wir hatten auch keine Ehekrise", antworte ich und verdrehe genervt meine Augen. Klar, wenn Jug mich fragen würde, dann würde ich auf keinen Fall Nein sagen. Trotzdem weiß ich, dass er nicht hinwill.
„Wenn es dir wichtig ist, dann können wir hingehen." Wie Bitte? Hab ich das gerade richtig gehört? Ich drehe mich zu Jughead, der mich erwartungsvoll ansieht. Als ich zu den anderen blicke, sehen mich alle gespannt an, außer Archie.
„Jug, du musst das nicht für mich machen", sage ich ruhig und lege ihm meine Hand auf den Arm. Er lächelt und umschließt meine liegende Hand. „Betts, es wäre mir eine Ehre mit dir zu diesem schrecklich kitschigen Tanz zu gehen. Ich weiß, wie viel Mühe du dir für die Vorbereitungen gibst, deswegen verdienst du auch ein anständiges Date." Seine Worte sind so süß und lieb gemeint. Lächelnd nicke ich und gebe ihm einen zarten Kuss, meine Hand lässt er währenddessen nicht los.
„Wenn sie ein anständiges Date verdient, dann sollte Betty nicht mit dir hingehen, Jughead", stichelt Veronica und Jughead wirft gespielt sauer eine von meinen Fritten auf sie.

Nach der Schule bleiben Archie und ich länger, um seinen Song zu proben. Jug hat mir angeboten, so lange zu warten bis wir fertig sind, um mich dann mach Hause zu fahren, aber Archie meinte, dass er mich mitnehmen kann.
Wir sitzen in dem Musikraum unser Schule, Archie stimmt gerade seine Gitarre ein. Währenddessen lese ich mir den Songtext durch. Es ist ein Liebessong über die verbotene Beziehung zwischen einem Mädchen und einem Jungen. Es ist ein sehr trauriges Lied, aber trotzdem hört sich der Text gut an.
„Ich singe es dir einmal vor, damit du die Melodie kennst, okay?", fragt Archie und ich nicke ihm zu. Ich habe Archie noch nie singen hören, deswegen bin ich um so gespannter. Erst spielt er nur ein paar Akkorde auf seiner Gitarre, dann fängt er an zu singen.
Archie's Stimme ist wunderschön. Sie ist nicht zu tief, trotzdem etwas rau und ganz klar. Er strahlt eine gewisse Wärme aus, so wie er da sitzt und jedes einzelne Wort, das er singt, fühlt. Die Art, wie er die Worte betont, passen genau zu der Gitarre. Beim Refrain hebt er seine Stimme ein bisschen an und wird lauter. Er singt wirklich unbeschreiblich schön. Seine Augen sind die ganze Zeit über geschlossen, erst als er fertig ist, sieht er mich an.
„Hat sich das gut angehört, war das okay so?", fragt er zögernd. Ich klatsche in meine Hände, stehe auf und tue so, als würde ein ganzes Publikum mit uns hier sitzen und ihm zuhören. „Archie, das war perfekt! Der Song ist wunderschön, deine Stimme auch! Seit wann bist du so unfassbar musikalisch?" Ich kriege mich gar nicht mehr ein, es war einfach atemberaubend.
Archie lacht verlegen, er scheint sich sehr über meine Komplimente zu freuen.
Danach singe ich mit, so gut ich kann. Archie meint, dass meine Stimme wie für den Song gemacht ist und der Nachmittag geht daraufhin schnell vorbei. Wir lachen und singen die ganze Zeit, fast haben wir die Zeit aus den Augen verloren.

„Danke für' fahren", sage ich, nachdem Archie vor seiner Haustür geparkt hat. „Keine Ursache, dafür sind Nachbarn und beste Freunde ja da", antwortet er und zwinkert spielerisch mit seinem Auge.
„Sollen wir uns morgen in der Mittagspause nochmal zum Proben treffen?", schlage ich vor und öffne die Autotür. „Klar, aber warte noch kurz. Ich wollte dir ... noch etwas sagen."
Ich schließe die Tür wieder und sehe ihn erwartungsvoll an. Archie fährt sich verlegen durch die roten Haare und räuspert sich. „Danke, dass du mir hilfst, Betty. Nach allem, was ich dir angetan habe, bin ich dir wirklich so dankbar, dass du immer noch an mich glaubst. Du bist zu gut für mich". Seine Stimme ist zu einem Flüstern geworden. Er guckt mir tief in die Augen. „Archie, natürlich helfe ich dir. Du-", doch Archie schneidet mir das Wort ab, indem er sich zu mir rüber lehnt und mich küsst. Im ersten Moment weiß ich nicht, wie mir geschieht, doch in der nächsten Sekunde schubse ich Archie so dolle von mir weg, dass er mit dem Rücken gegen die Autotür knall. „Betty, was sollte das denn?", stöhnend reibt er sich den Rücken. Ich bin so schockiert und überfordert mit der ganzen Situation, sodass ich kein Wort rausbekomme. Mein Mund öffnet sich und schließt sich wieder. Ich will im tausend Worte an den Kopf werfen, ihn beschimpfen, weil er mich geküsst hat, aber ich kann nicht. Stattdessen beginnen meine Augen zu brennen, in meiner Kehle sitzt ein dicker Kloß. Meine Hände umklammern den Öffner der Autotür. Mit einem Ruck öffne ich diese und springe aus dem Auto. Ich laufe zu unserem Haus rüber und höre Archie's Stimme, der mir hinter herläuft. „Betty, bitte ich warte. Das wollte ich nicht, ehrlich! Okay, vielleicht wollte ich es doch. Aber es tut mir leid, hörst du?"
Ich will schon die Haustür aufschließen, der Schlüssel steckt schon im Schloss. Die heißen Tränen fließen meine Wangen hinunter. Ich drehe mich zu Archie um, der die Treppen zu mir hochläuft. „Betty", sagt er. „Es tut mir leid, bitte."
Ich ziehe den Schlüssel wieder raus und gehe auf ihn zu. Einen Meter vor ihm bleibe ich stehen. Es fällt mir immer noch schwer, klare Gedanken zu fassen und das Gewirr an Worten in meinem Kopf zu Sätzen zu bilden. Also sage ich das einzige, was ich von mir geben kann: „Geh".
Archie's Augen füllen sich mit Tränen. „Nein, Betty. Tu das nicht. Du liebst mich!", ruft Archie und greift nach meiner Hand. Doch bevor er diese erreicht, hole ich aus und meine Hand landet mit einer Wucht auf seiner linken Wange. Vor Schmerz schreit er auf und greift sich an die jetzt gerötete Stelle. Entsetzt sieht Archie mich an. Nach und nach kommen mir tausend Worte in den Kopf, tausend Gründe, warum ich Archie hasse.
„Als ich in dich verliebt war, hast du mich abgewiesen. Ich war so sehr verliebt in dich, das kannst du dir nicht vorstellen. Jeden Tag hab ich an dich gedacht. Der Tag an dem du mich abserviert hast, mir klar gemacht hast, dass du nicht in mich verliebt wart, das war der schlimmste aller Zeiten. Und jetzt? Jetzt bin ich glücklich. Mit Jughead! Was willst du eigentlich, Archie? Willst du meine Beziehung mit dem Jungen, den ich liebe, der nebenbei gesagt nicht du bist, willst du das wirklich kaputt machen? Ich dachte, wir könnten wieder Freunde werden. Aber anscheinend erträgst du's nicht, deine Freunde glücklich zu sehen. Ich hasse dich. Ich hasse dich für alles, was du getan hast!"
Die Worte sprudeln nur so aus mir heraus, meine Stimme wird immer lauter, meine Tränen mehr.
„Lass mich in Ruhe, hörst du? Lass mich in Ruhe, lass Jughead in Ruhe. Lass uns alle am besten in Ruhe", zische ich. Mit diesen Worten drehe ich mich um, gehe zu Tür, stecke den Schlüssel wieder ins Schloss und öffne sie. Ich blicke mich kein einziges Mal um, ich will ihn nicht sehen. Ich will Archie nie wieder sehen.

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