Kapitel 22 (Betty's Sicht)

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Du bist wunderschön.
Du bist wunderschön.
Diese Worte gehen mir schon den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf. Ich kann mich gar nicht mehr auf den Chemieunterricht konzentrieren. Die ganze Zeit muss ich daran denken, wie Jug mir diese Worte zugeflüstert hat. Der letze Tag war zwar so anstrengend und verwirrend, aber trotzdem der schönste in meinem Leben. Ich bin mehr als nur verliebt in Jughead. Das ist keine alberne Teenie-Romanze, das ist wahre Liebe. Ich bin mir sicher.
Das einzige, was mich noch nervös macht, ist die Tatsache, dass meine Mom noch auf keinen meiner Anrufe reagiert hat. Ich habe sie bestimmt schon fünfmal angerufen und ihr mehrere Nachrichten hinterlassen. Heute werde ich sie auf jeden Fall zur Rede stellen.
Gerade als ich überlege, wie ich dieses Verhör anstellen soll, klingelt es zur Mittagspause. Leider kann ich nicht mit den anderen zu Mittag essen, da heute ein Treffen des Schülerkomitees für die Tanzveranstaltung stattfindet. Schnell packe ich meine Sachen zusammen und mache ich mich auf den Weg zum Blue & Gold Office, den Raum habe ich für das Meeting reserviert.
Auf dem Weg dorthin schreibe ich Jughead, sowie Veronica, jeweils eine Nachricht:
Hey Juggie,
Ich werde heute nicht mit euch Lunch essen, wegen einem Meeting vom Schülerkomitee. Trotzdem noch viel Spaß!
Hab dich lieb, Betts.

Hey V.
Ich komme heute nicht zum Mittagspause, aber Jug wird da sein. Sei nett, wir sprechen uns später ;),
Betty.

Ich hoffe wirklich, dass Jughead und Veronica sich wenigsten bemühen werden, Freunde zu sein. Die beiden sind echt komplett verschieden.
Gerade als ich das Office erreicht habe, fasst mich jemand am Arm und hält mich so an, hinein zu gehen. Sofort drehe ich mich um und versuche mich loszureißen, da der Griff sehr stark ist. Doch als ich dem Übeltäter ins Gesicht sehe, ist es-
„Archie?" Fragend sehe ich ihn an. Sofort lässt er meinen Arm los und räuspert sich. „Sorry. Ich ... äh. Ich wollte eigentlich nur kurz mit dir reden", stottert Archie und fährt sich verlegend durch das rote Haar. „Ich kann nicht", murmele ich und zeige in Richtung Blue & Gold, wo die Sitzung schon angefangen hat.
„Ich weiß. Ich wollte dich nur etwas fragen und ... halt reden. Du weißt schon. Wie früher." Wie früher? Meint er, bevor oder nachdem er mich abserviert hat? Zugegeben, Archie und ich haben lange nicht mehr alleine miteinander geredet. Seit dem Vorfall im Pop's und das scheint ewig her zu sein.
„Okay, von mir aus", willige ich ein, ein Gespräch würde uns gut tun.
„Cool. Ich könnte dich nach der Schule nach Hause fahren, wir sind ja Nachbarn", meint Archie mit einem kleinen, versöhnungsartigen Lächeln. Als ich zögere und mit meiner Antwort warte, verschwindet dieses Lächeln jedoch. „Eigentlich fährt Jughead mich immer nach Hause", erkläre ich. Bei seinem Namen wird Archie's Blick ganz starr und er wirkt viel ernster.
„Wie wär's mit einer einzigen Ausnahme?", fragt er, doch es klingt eher wie ein Befehl. Ich blicke zum Office herüber, alle starren mich ungeduldig an und warten darauf, dass ich endlich zum Meeting erscheine. Also antworte ich schnell: „Ja, kein Problem. Wir treffen uns dann nach der 8. Stunde auf dem Parkplatz." Zufrieden nickt Archie mir zu und verschwindet in Richtung Cafeteria. Ich atme noch einmal tief aus, dann gehe ich ins Office und das Meeting kann beginnen. So schwer es auch ist, ich versuche mich die ganze Zeit auf den wichtigen Kram für den Tanz zu konzentrieren, doch mir gelingt es nicht wirklich.

Jughead war nicht wirklich begeistert von Archie's Idee, mich nach Hause zu fahren, aber er hatte sich dann doch damit abgefunden. Zwischen mir und Archie wird nichts passieren. Ich bin nicht mehr in ihn verliebt, ich weiß gar nicht, ob ich das jemals war. Betty war in ihn verliebt. Betty Cooper, das liebe Mädchen, das jeder mag. Aber Betts, sie ist nicht nur in Jughead verliebt, nein, sie liebt ihn. Und nichts kann das ändern.
Pünktlich, wie verabredet, stehe ich nach der 8. Stunde auf dem Parkplatz, neben der Turnhalle. Meine Mutter hat mir endlich eine Nachricht geschrieben. Darin steht, dass alles in Ordnung ist, ich aber sofort nach der Schule nach Hause kommen soll. Ich bin wirklich erleichtert, dass es ihr gut geht. Trotzdem werde ich Mom später total ausquetschen müssen, denn ich weiß, dass sie mich angelogen hat. Vielleicht wäre das ebenfalls ein guter Zeitpunkt, ihr die Wahrheit über mich und Jug zu erzählen. Schließlich sind wir richtig zusammen. Ich werde ihr aber ganz bestimmt nicht erzählen, dass ich die gestrige Nacht mit ihm verbracht habe. Das geht keinen was an.
„Betty, bist du bereit?"
Archie wirft sich seine Sporttasche über die Schulter und nickt in Richtung Parkplatz. Ich habe gar nicht bemerkt, wie er aus der Halle gekommen ist.
Ich nicke und folge ihm zu seinem Auto.
Ich weiß noch als Archie seinen Führerschein bestanden hat und sein Vater daraufhin eine Überraschung-party für ihn gemacht hat.
Archie fährt viel vorsichtiger und langsamer als Jughead. Seine Augen sind starr auf die Straße gerichtet. Er sieht mich nicht mal an, als er folgende Worte sagt: „Also, du und Jughead. Ist das jetzt offiziell?"
Sein Blick ist immer noch konzentriert auf der Fahrbahn. Ich verstehe nicht, warum ihn das so brennend interessiert. „Ja. Wir sind zusammen", sage ich und versuche so gleichgültig, wie möglich zu klingen.
Schweigen.
„Ihr kennt euch doch kaum", sagt Archie nach einer Weile, als wir an einer roten Ampel halten.
Meine Wut auf ihn wird größer, wächst heran. „Hör mal, Archie. Jughead war so ziemlich der Einzige, der für mich da war, als du mich abserviert hast. Er hat sich um mich gekümmert, er hat mich getröstet. Er war für mich da, als du es nicht warst." Ich atme tief ein und wieder aus und rede weiter.
„Du und ich, wir waren schon immer beste Freunde. Aber dann, dann hast du mich einfach komplett links liegen gelassen. Ich war in dich verliebt und dich hat es nicht mal wirklich interessiert. Als "bester Freund" solltest du dich wenigsten dafür freuen, dass ich mich jetzt in jemand anderen verliebt habe, der glücklicherweise auch in mich verliebt ist."
Ich habe gar nicht gemerkt, wie mir die Tränen gekommen sind, doch ich kann sie gerade noch zurückbehalten.
Nach meinem Schwall an Worten, ist Archie erstmal ruhig. Ich blicke aus dem Fenster, um zu sehen, wie weit es ungefähr noch bis nach Hause ist.
„Ich war an dir interessiert, Betty. Ich war es wirklich. Den ganzen Sommer über habe ich an dich gedacht. Aber manchmal ist es besser, wenn man die Dinge so lässt, wie sie sind. Ich wollte schon immer mit dir befreundet sein, aber ich glaube, eine Beziehung hätte diese Freundschaft zerstört."
Langsam wende ich meinen Blick wieder auf ihn. Plötzlich sieht er auch mich an, nimmt den Blick von der Straße und sieht mir direkt in die Augen.
„Es tut mir leid. Du hast mir einfach gefehlt, Betty. Ich will wieder mit dir befreundet sein, genauso wie früher. Du bist mir wichtig."
„Okay." Ohne darüber nachzudenken, stimme ich ihm zu. Wahrscheinlich hat er Recht.

Archie bringt sein Auto vor der Garage zum Stehen. Ich bedanke mich, fürs Fahren und will schon aussteigen, doch er bittet mich, noch sitzen zu bleiben. Fragend sehe ich ihn an.
„Ich hab dir doch erzählt, dass ich dich noch etwas fragen wollte", beginnt er. Er scheint nervös zu sein, soweit ich das beurteilen kann. Seine eine Hand ruht schon auf auf an der Autotür, als wäre er bereit, jeden Moment auszusteigen. Meinen Blick sucht seinen und ich werde immer gespannter.
„Es ist ... mir etwas peinlich, ich wollte es dir auch schon viel früher sagen. Äh, ich habe angefangen ... Songs zu schreiben."
Ich kann mir gerade noch ein Lachen verkneifen und überspiele meine Reaktion mit einem verwunderten Blick. Archie und Musik, das passt einfach nicht zusammen.
„Jedenfalls", fährt Archie fort, „Ich würde gerne einen Song von mir auf dem Tanz am Freitag singen. Ich weiß, dass die Pussycats eigentlich für die Musik eingetragen sind, aber ich bräuchte echt nicht viel. Nur einen Song. Ich würde ihn mit der Gitarre spielen und singen."
Archie wirkt sehr enthusiastisch, und obwohl ich diesen Vorschlag noch nicht einmal mit dem restlichen Komitee abgesprochen habe, willige ich ein.
„Okay."
Archie scheint überrascht von meiner einfachen Zustimmung zu sein, fängt sich jedoch schnell wieder und räuspert sich. „Da ist noch etwas", murmelt er und zögert. „Ich bräuchte eine Background-Sängerin und dabei habe ich an dich gedacht."
Nun kann ich mein Lachen nicht mehr zurück halten. Ohne zu wissen, was vor sich geht, lacht Archie mit. „Ist das ein Ja?", will er wissen. Schon wieder ist da dieser erwartungsvolle Blick.
Ich bin nicht die beste Sängerin, ich habe früher in der Junior High auf einigen Schulveranstaltungen gesungen. Ich weiß gar nicht, wie Archie auf die Idee kommt, mich als Sängerin zu wollen.
„Bitte, Betty. Deine Stimme ist wunderschön, und ich kann mir keine andere vorstellen, die den Song besser singen würde", fleht Archie. Langsam nicke ich mit dem Kopf. „Okay, gut. Ich werde mich morgen mit den anderen aus dem Komitee beraten, ich bin mir aber sicher, dass sie einwilligen werden. Wenn alles klappt, dann sehen wir uns Mittwoch nach der Schule im Musikraum, um deinen Song zu proben."
Meine Antwort scheint ihn sehr zu freuen und endlich fühlt es sich wieder so an wie früher. Früher, als wir beste Freunde waren.

Falling in Love with You ✔️Where stories live. Discover now