Kapitel 21 (Jughead's Sicht)

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Das Hotelzimmer ist wirklich grauenvoll. Viel zu klein, total dreckig und es riecht unangenehm. Dafür war es aber ziemlich günstig.
Zuhause habe ich nur schnell wahllos ein paar T-Shirts, eine Hose, etwas Geld und zwei neue Zahnbürsten eingepackt. Beim Pop's habe ich uns noch etwas zum Abendessen gekauft. Mein Taschengeld, welches ich seit letztem Jahr spare, ist für das Alles hier draufgegangen. Aber egal. Solange ich die Nacht mit Betty verbringen kann, ist alles gut. Ich erwarte zwar nicht unbedingt, dass wir irgendwie rummachen, da sie sich in einem unguten Zustand befindet, dennoch habe ich noch etwas Hoffnung.
Betty läuft direkt zum Fenster und öffnet es, atmet behutsam die frische Luft ein. Meine Lüge mit der Renovierung, hat sie mir einfach abgekauft.
Ich lege die volle Tasche auf das staubige Bett und setze mich selbst drauf. Daraufhin quietscht es vorwurfsvoll, aber dadurch konnte ich Betty ein Lachen entlocken. Sie setzt sich neben mich, seufzt und lehnt ihren Kopf gegen meine Schulter.
Ich halte sich noch etwas im Arm, blicke nach einer Weile aber auf die Uhr. Es ist fast 20.00 Uhr.
„Betts", flüstere ich. Langsam hebt sie den schweren Kopf. „Ich ... Ich hab Hunger", gestehe ich. Ihre rosa Lippen verziehen sich zu einem kleinen Lächeln und ihre grünen Augen lachen mit.
Ich krame in der Tüte vom Pop's nach etwas Essbaren, während Betty versucht, den Fernseher einzuschalten. Ich deponiere das Essen auf einem der alten Porzellanteller, die uns das Hotel zur Verfügung gestellt hat.
„Juggie, ich würde mir gerne etwas anderes anziehen", sagt Betty und öffnet ihren Pferdeschwanz. Meine Hände verschwinden in der Tasche und ich hole ein frisches, wenn auch sehr zerknittertes, T-Shirt heraus. „Hier", ich reiche es ihr.
Ich wende mich wieder dem Essen zu. Ich kann mich nicht zurück halten und beiße einmal in den Cheeseburger. Da höre ich auf einmal, wie Betty den Reißverschluss ihres Kleids öffnet. Vor Schreck lasse ich den Burger sinken. Ich werde mich nicht umdrehen, ich weiß nicht, ob sie das will.
„Juggie? Könntest du mir kurz helfen, der Reißverschluss klemmt", höre ich Betty sagen. War das eine Aufforderung, mich umzudrehen.
„Jug?"
„Ja, klar", antworte ich. Ich habe noch nie ein Mädchen geholfen, sich auszuziehen. Ich habe auch noch nie ein Mädchen in Unterwäsche gesehen. Langsam drehe ich mich um und gehe auf Betty zu, ohne sie groß anzusehen. Der Reißverschluss ist zur Hälfte aufgemacht worden, sodass das Jeanskleid locker an ihr sitzt. Vorsichtig rüttle ich ein bisschen an dem Verschluss, bis dieser endlich nachgibt und ich ihn mit einem Ruck runterziehen kann.
„Danke", sagt Betty, ich höre das Lächeln aus ihrem Tonfall heraus. Ich räuspere mich verlegen. „Äh, soll ich vielleicht kurz ... ins Bad gehen? Dann kannst du dich in Ruhe umziehen", meine Stimme ist ein einziges Stottern. Mann, ist mir das peinlich!
Betty dreht sich zu mir um, wir stehen ganz nah beieinander. „Nein, schon gut", flüstert sie und mit diesen Worten streift sie sich das Kleid von Oberkörper. Ich wende den Blick an. Klar, Betts und ich sind zusammen. Aber so gesehen ist sie meine erste richtige Freundin. Das mit Toni, da lief ja nichts. Ich möchte nicht so gierig wirken, ich denke nicht, dass es schön für ein Mädchen ist, wenn ein Junge sie beim Ausziehen dermaßen anstarrt und sabbert.
Doch gerade als Betty nicht hinguckt, da sie das Kleid gerade ordentlich zusammenfaltet, kann ich nicht anders, ich muss einmal gucken.
Sie trägt hellrosa Unterwäsche mit Spitze. Ein bisschen zu viel des Guten, für meinen Geschmack, aber, wenn sie es mag, dann ist es okay.
Betty ist wunderschön. So wunderschön. Sie ist die Schönste. Einfach nur perfekt.
„Alles in Ordnung?" Als ich aufsehe,  blicke ich Betty direkt ins Gesicht. Super, sie hat mich beim Starren erwischt.
Schnell wende ich den Blick an, tue so als würde ich etwas Staub von meinem T-Shirt wegwischen.
„Jug, ist schon okay", lacht sie. Mir ist es trotzdem peinlich.
Ich schaue nicht mehr hin als Betty sich mein T-Shirt überstreift und sich ins Bett legt.
„Willst du dich nicht zu mir legen?", fragt sie daraufhin und tätschelt auf die freie Seite des Betts. Ich nicke und lasse mich neben sie sinken.
Wir schauen noch ein bisschen Fern und essen. Betty scheint sich allmählich wirklich wohler zu fühlen und ich finde es schön, dass ich der Grund dafür bin.
Gegen Mitternacht schiele ich zu ihr herüber und sehe, dass sie eingeschlafen ist. Ich stehe auf und räume den Rest des Essens weg und schalte den Fernseher aus. Dann streife ich mir Jeans und T-Shirt vom Körper und lege mich wieder neben Betty. Gerade als ich meine Augen schließe, spüre ich ihre Hand auf meinen nackten Rücken. Sofort bin ich hellwach. „Jug", flüstert Betty. Ihre Hand wandert weiter hoch und verharrt auf meiner Schulter.
„Ja?"
„Danke, dass du da bist. Ich mache mir immer noch Sorgen, wegen meiner Mutter. Aber, dass du hier mit mir bist, beruhigt mich einfach." Ich spüre ihren Atem an meinem Schulterblatt. Vorsichtig drehe ich mich zu ihr um und nehme ihre Hand in meine.
„Ich werde immer für dich da sein und dich beschützen, Betts", flüstere ich. Sie lächelt. Ihr Lächeln ist einfach Gold wert. Es ist unbeschreiblich. Es stellt Dinge mit mir an, die ich vorher noch nie gefühlt habe. Überhaupt lässt Betty mich erst richtig fühlen. Sie ist mehr als irgendein Mensch für mich. In kurzer Zeit ist sie zum wichtigsten geworden. Ich wusste es schon immer. Seit dem ersten Tag an dem ich sie kennengelernt habe. Obwohl ich erst ziemlich unverschämt war, könnte ich schwören, dass ich mich im ersten Moment in sie verliebt habe.
„Was ist?" Ihre Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. „Nichts, alles gut", murmele ich und lächele.
Ich hoffe, dass sie es nie rausfindet. Betty soll nie rausfinden, dass ich ein Serpent bin, ein Southsider. Ich will sie nicht verletzen. Ich will sie nicht loslassen. Und deswegen schmerzt es um so mehr, dass sie es trotzdem irgendwann herausfinden wird. Es zerbricht mir das Herz, auch nur daran zu denken.
„Ich bin müde", murmelt Betty und ich nehme sie fester in meine Arme. „Gute Nacht", flüstert sie und reckt ihren Kopf hoch, damit ich sie küssen kann. Doch bevor ich das tue, flüstere ich zurück: „Betty, du bist wunderschön."

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