Kapitel 54 (Betty's Sicht)

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Danke für das ganze positive Feedback zu den letzten Kapiteln. Ihr macht mich echt unbeschreiblich glücklich mit den ganzen lieben Kommentaren und privaten Nachrichten.
Falls ihr noch irgendwelche Fragen habt (an mich als Person, oder zur Story) dann schreibt sie einfach hier in die Kommentare.
Und jetzt viel Spaß ❤️


Veronica's Geburtstagsparty geht um 21 Uhr los.
Ich muss schon in einer halben Stunde da sein, ich habe ihr versprochen, dass ich früher da bin, um ihr mit den Dekorationen zu helfen.
Ich habe Kevin gebeten, mich mitzunehmen, die Party steigt im Pop's, und der Fußweg dorthin ist mir mit hohen Schuhen einfach zu lang. Ich habe immer noch keinen Führerschein und mit dem Bus als fast 18jähriges Mädchen zu fahren, ist mir dann doch zu peinlich.
Ich habe mir noch keine gute Ausrede wegen Jughead überlegt, vermutlich fällt mir eine ganz spontan ein.
Prüfend sehe ich mich in dem großen Spiegel, der an meiner Wand lehnt, an. Ich trage einen engen Rock, der aber nicht zu aufreizend ist, und eine Bluse mit Spagettiträgern, aus Seide.
Meine Haare habe ich glattgeföhnt und leicht toupiert, damit sie mehr Volumen haben.
Ich trage echt viel Make-up, damit man mir die letzten Geschehnisse nicht ansieht. Nur meine Augen, die Müdigkeit und Trauer ausstrahlen, sind nicht abzudecken.
Lustlos schnappe ich mir meine Clutch und trage nochmals etwas von dem Parfüm auf, das Veronica mir zu Weihnachten geschenkt hat.
Das Geschenk für Veronica liegt auf meinem Bett.
Ich habe es noch heute Nachmittag besorgt, obwohl ich ja eigentlich mit Jughead gemeinsam etwas aussuchen wollte.
Aber daraus wurde nie was.
Es ist ein Gutschein für ihr liebstes Spa, ich weiß, das ist langweilig.
Ich konnte einfach nichts besseres finden, deswegen habe ich ihr noch einen Blumenstrauß gekauft.
Ich nehme das öde Geschenk und den Strauß mit den Blumen, der vorher schon in einer Vase stand.
Dann gehe ich die Treppe herunter, von draußen kann ich den Polizeiwagen von Kevin's Dad, dem Sheriff, schon sehen.
„Okay, Mom, ich bin jetzt weg!", rufe ich und wünschte, es wäre nur ein normaler Freitagabend.
Ein Freitagabend, genauso wie vor einem Jahr.
Ich habe mich mit Veronica für ein Sleepover verabredet, und wir haben kitschige Filme gesehen und Tiefkühlpizza gegessen.
Ich will nicht auf diese Party.
Ich habe jetzt schon ein mulmiges Gefühl.
„Bitte, bleib nicht zu lange weg, Elizabeth", bittet meine Mutter, doch es hört sich eher wie eine Warnung an.
Ich nicke zur Bestätigung, das habe ich auch nicht vor.
Ich schlüpfe in meine Schuhe, die Einzigen mit Absatz, und schnappe mir meinen Mantel, da mein sonstiges Outfit viel zu frisch für die Jahreszeit ist.
„Wo ist denn Jughead? Holt er dich nicht ab?", fragt Mom und späht durch unser Fenster im Flur hinaus auf die Straße, wo Kevin im Auto auf mich wartet.
Meine Mutter und ich reden immer noch nicht wirklich mit einander.
Und das soll mir auch recht sein.
„Er kann Veronica nicht leiden, deswegen kommt er nicht", lüge ich und öffne die Haustür.
Eigentlich hat meine Mom eine Lüge gar nicht nötig, im Gegenteil, sie wäre froh, wenn sie wüsste, dass Jughead und ich nicht mehr zusammen sind.
„Elizabeth, denk dran!", ruft meine Mutter mir noch hinterher, „keine Drogen, kein Alkohol, und keine sexuellen Annäherungsversuche mit Jughead ... oder irgendwem."
Vor Scham wird mir ganz schwindelig, doch ich drehe mich nicht zu meiner Mutter um, sondern gebe nur abwertend den Arm, damit sie meinen glühendroten Kopf nicht sieht.
„Nancy Drew, du siehst heiß aus", begrüßt Kevin mich, als ich genervt ins Auto steige. Ich murmele nur ein unverständliches „Danke" und drehe sofort die Heizung im Auto auf.
Kevin stutz, fährt dann aber los.
„Wie läuft es mit deinem Kunstprojekt? Oder sollte ich eher fragen: wie läuft es mit deinem Jughead?", fragt er nach einer Weile, als wir an einer roten Ampel stoppen müssen.
Ich fummele an meinem Rock rum und versuche gelassen zu klingen.
„Kevin, ich hab es dir doch schon gesagt. Es ist alles in Ordnung. Er kommt später nach ... vielleicht."
„Vielleicht?", Kevin sieht mich ungläubig an. „Betty, du bist meine beste Freundin, ich sehe doch, wenn es dir nicht gut geht. Rede mit mir, bitte."
Auf einmal bin ich total genervt und kann mich kaum noch kontrollieren.
„Du willst es also wissen, ja?", fauche ich und mein Herz beginnt zu rasen. „Schön, dann erzähle ich es dir. Jughead hat mich angelogen. Er hat mir seine ganze Identität enthalten und mich nur benutzt. Er ist ein Southside Serpent. Und das hat er mir verheimlicht."
Ich merke schon wieder, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Ich tupfe sie mit einem Taschentuch weg und lasse mich in den harten Sitz des Polizeiautos fallen.
„Wow. Dieser ... Loser ist in Wahrheit ein Bad Boy?"
Kevin staunt.
„Kevin, verstehst du das denn nicht? Er hat mich angelogen, die ganze Zeit! Ich habe ... ich habe mit ihm geschlafen. Zum aller ersten Mal. Dabei war es nur eine Lüge."
Kevin schnappt nach Luft und hupt vor Aufregung.
„Moment mal, du hast mit Jughead Jones geschlafen? So richtig?"
Ich nicke beschämt und lasse mich noch mehr in den Sitz sinken, in der Hoffnung, dass er mich verschluckt.
„Oh Gott, Betty. Das tut mir leid", murmelt Kevin und legt mir mitleidig die Hand auf die Schulter.
„Und weißt du, warum er dich angelogen hat?"
Ich nicke. „Ja, schon. Aber das interessiert mich nicht. Ich habe Schluss gemacht, endgültig."
Kevin nickt zuhörend und fährt weiter.
„Und warum willst du es Ronnie noch nicht sagen?"
Ich seufze.
„Das ist doch ihr großer Tag, ihr 18. Geburtstag. Ich sage es ihr morgen, versprochen."
Kevin hält das für eine gute Idee, ist mit seiner Fragerei jedoch noch nicht zu Ende.
„Und was ist, wenn Jughead plötzlich doch auf der Party erscheint? Du kannst ihn ja dann nicht einfach so ignorieren."
Ich zucke gleichgültig mit den Schultern.
„Ich habe ihm heute gesagt, dass es mir egal ist, ob er vorbeikommt oder nicht. Da er Veronica nicht gerade leiden kann, bin ich mir ziemlich sicher, dass er nicht kommen wird."
Kevin parkt vor dem Pop's und sofort bekomme ich eine Gänsehaut.
Hier ist gestern alles passiert.
Hier kamen Toni und Sweet Pea auf mich zugestürmt.
Hier war noch alles okay.
Meine Kehle schnürt sich zu, und ich spüre ein Hämmern in meinen Kopf.
In meinem Ohren rauscht das Blut.
Meine ganzer Kopf steht unter Druck.
Panik überrollt mich.
Meine Körper beginnt zu zitternd und meine Augen stehen weit aufgerissen.
Kevin schüttelt mich leicht an der Schulter, von irgendwoher kann ich seine Stimme hören.
„Betty! Betty! Was ist denn los? Komm schon, Betty!"
Ich schließe die Augen und presse mich in den Sitz.
Dann macht sich eine mächtig Übelkeit in mir Platz und ich stoße noch vorne und reiße die Beifahrertür auf.
Ich übergebe mich, spucke zum Glück aber alles auf den Parkplatz und nicht ins Auto.
„Betty, was ist denn los?", ruft Kevin aufgeregt und hält mir schnell eine Wasserflasche hin.
Stöhnend und immer noch wie elektrisiert nehme ich ein paar Schlucke.
„Geht schon wieder", lüge ich und fasse mir an den schmerzenden Kopf.
Kevin hält bemitleidend meine Hand fest und spricht mir gut zu.

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