Zu dritt

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Als sie die Augen aufschlug, war es als habe sie eine Panikattacke.
Sie wusste nicht wo sie war und der brennende Schmerz an ihrer Armbeuge war beinahe so unerträglich, dass sie den Ring bestimmen ließ.  Die Person prallte gegen die Wand.
Es war die Frau gewesen, mit einem glühendem Stab. Eine kreisrunde Brandwunde klaffte hervor.
„Nicht schlafen!" grunzte sie. Jaselya stand auf. Ihr hatte es die Sprache verschlagen. Dann schaute sie auf dem Tisch. Wo war der Hobbit?
Sie wurde hektisch.
Ihre Unterlippe zitterte und ihre Augenbrauen formten sich zu einem verzweifelten Suchen.
Da kam Vel um die Ecke.
„Ich sagte lass sie schlafen!" sagte er drohend.
Er nahm Jaselayas Hand und führte sie hinaus auf die Veranda.
„Lass mich mal sehen," sagte der Elb und nahm ihren Arm.
Jaselaya blickte sich suchend um.
„Alles gut, er liegt oben auf dem Bett, dort ist er sicher." verstand Vel ihren Blick.
„Ich will endlich aufwachen."
Der Elb schaute sie von der Seite mitfühlend an. Ihre abgemagerte Silhouette im Nebel vom Moor. Ihre langen Wimpern waren klebrig aneinander und ihre Wangenknochen stachen noch stärker heraus als zuvor, nicht zu vergessen die vielen Wunden und Schnitte an ihrem Hals und den Händen.
Er sah wie sehr sie sich wünschte zu schlafen.

Doch was er nicht verstand war, dass Jaselyas Gedanken immerzu gefangen waren im Ring und dass dieser mit ihr spielte

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Doch was er nicht verstand war, dass Jaselyas Gedanken immerzu gefangen waren im Ring und dass dieser mit ihr spielte. Es war wie ein Traum. Ein Albtraum oder doch ein guter?
„Aber nun zu Dir, was machst du hier?"
Der Elb fuhr sich zögerlich durch die Haare.
„Ich bin euch gefolgt. Doch dann habe ich mich verlaufen und bin Aragorn und den anderen begegnet. Ich habe dann ganz schön Ärger bekommen und seit dem bin ich euch irgendwie zuvor gekommen. Ich habe dann Mrs Maí geholfen aus dem Moor zu kommen, da sie beinahe ertrunken wäre. Das war ca vor einem Monat."
„Aber wie schnell musst du dann bitte gewesen sein?!"
„Hast du Aragorn jemals wütend erlebt?" Der Elb lachte und Jaselaya tat es ihm gleich, auch wenn ihre spröden Lippen aufrissen dabei.
„Jedenfalls hat sie mir dann, bis meine Freude, so sagte ich ihr, kommen würden. Ich habe dann hier gelebt und Mrs Maí geholfen, denn sie rettet Tiere und Menschen, die in das Moor gelangen, dabei ist sie schon alt und hat kaum mehr Kraft dazu, also half ich ihr. Doch das tut sie auch nur, weil das Monster dort lebt."
„Jetzt nicht mehr. Ich hab's getötet."
Er zog die Augenbrauen hoch.
„Du hast was?"
„Es hat ihn verletzt, ich habe ihm dann den gleichen Schmerz zugefügt."
„Du bist unverbesserlich. Wusstest du, dass das Monster schon wirklich viele getötet hat?"
„Ich wusste nichtmal, dass es solch ein Geschöpf gibt."
„Sicher hast du gesehen, dass es halb Wolf, halb Ork war. Es haust schon wahrhaftig tausende Jahre in diesem Moor und es hat früher die Bewohner beschützt vor Orks, doch der dunkle Herr hat es sich zum Diener gemacht."
„Das macht nicht besser, dass ich wieder ein Leben genommen habe. Wieder und wieder töte ich in diesem unendlichen Traum."
„Aber du träumst nicht!" Er schaute sie verwirrt an.
Jaselaya fasste sich an ihre Schläfen. Ihre Stirn pochte.
„Das kann ich nicht beurteilen. Ich bin nur der Ring und das Wasser. Aber der Ring wirkt zu dieser Zeit, als wolle er mich um jeden Preis am Aufwachen hindern. Und wahrlich, nicht dass ich diesen Traum nicht mag. Es ist mein Abenteuer und ich wollte nie etwas anderes, doch dass ich mich aus dem Schlaf schreien muss, ist weniger beruhigend. Vor allem will ich aufhören, eine Mörderin zu sein."
„Aber du bist gut!"
„Ist man gut, wenn man zum Mörder wird um einen Mörder zu töten?"
„Wenn man es tut um für eine gute Sache zu kämpfen."
„Nein. Du hast kein Recht so etwas zu sagen Vel. Ich bin der Ring und wenn ich so gut bin, wie du sagst... In jedem Guten steckt etwas Böses."
„Doch ich glaube in jedem Bösen steckt auch etwas gutes, also das wolltest du sagen, was?"
Jaselaya nickte und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er nahm ihre Hand und strich über ihre Finger.
Eines Tages, kleine Elbe. Dann verspreche ich dir, du wirst aufwachen.

Jaselaya lachte, als Frodo die Augen aufschlug und sie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Er richtete sich auf und legte seine Stirn an ihre. Sie kniete auf dem Boden und hatte dort gewartet. 2 Tage lang.
Ich bin ja so froh," seufzte die Elbe und schloss die Augen. Ihre fettigen Haare steckte sie strähnig hinter die Ohren, als er aufstand. Er hielt sich seine Seite fest, an der das Blut durch den Verband sickerte. Aber er spürte das dieser Schmerz anders war. Er blickte mit seinen großen Augen zu ihr herauf. Sie lächelte. Sie hatte das Wasser benutzt. Benutzt um ihn zu kühlen und seinen Schmerz zu lindern.
Dann ließen sie ihn alleine um ihm etwas Zeit zu gönnen.
Als er dann aufstand, um seinen Rucksack an zu schnallen war es, als würden seine Erinnerungen mit einem Mal auf ihn brechen. Und es war schwer das heute und gestern zu bestimmen. Ein nie endender Traum. Der Ring hatte wieder an Macht bekommen. Er schaute während seines Blackouts auf die braunen Bretter am Boden, auf denen Dreck und Staub lag. Umgeben von Kellerasseln und Herbstblättern in rostigem Braun. Die orangene Wolldecke fiel auf den Boden wie ein Fluss aus schmutziger Farbe. So wie der goldbraune Fluss im Auenland.
Wir müssen weiter
Am Rande Brees würde eine Kutsche auf sie warten um sie den Restlichen Weg bis zu den Grenzen des Auenlands zu tragen, danach würden sie den erstbesten Heuwagen oder die erste Ochsenkutsche nehmen.
Dann ging er herunter. Er hatte keine Zeit auf die staubige Treppe zu schauen, die aussah, wie ein beschneiter Berg im tiefen Winter oder die Mottenlöcher in den Vorhängen. Auch die Holzwände waren von Holzwürmern zerfressen und porös.
Dann atmete er tief ein und trat auf die Veranda. Jaselaya und Vel warteten schon auf sie.
„Wenn er mitkommen möchte halte ihn nicht auf Jaselaya."
Sie schaute ihn zweifelnd an. Dann würden sie zu dritt wandern.
„Er kann Dir Schutz geben!"
„Den gibst du mir auch. Ich brauche keinen Aufpasser!"
„Aber einen der dich wirklich beschützen kann. Außerdem bin ich kein Märchenprinz, wie er es ist."
„Märchenprinz?! Ist das dein Ernst? Ich brauche keinen Märchenprinz, wie aus den Büchern. Was ich brauche ist einen Hobbit. Einen Hobbit der klein ist und die schönsten Augen der Welt hat, einen Hobbit, der sich nicht als stark fühlt, auch wenn er es ist. Auf seine ganz eigene Weise. Er ist psychisch stark. Er ist mein Prinz und ich liebe ihn. Denn wahre Stärke kommt aus dem Herzen Herr Beutlin. Ich brauche keinen Hochgewachsenen Prinzen. Ich brauche einen kleinen Hobbit, leidend unter dem Ring an seinem Hals und mit den schönsten Augen dieser Welt. Ich brauche einen Prinzen, der mich ebenso stark erscheinen lässt, wie er es ist. Ich liebe dich!"

Frodo lächelte, als er sich daran erinnern musste. Er schmunzelte und griff unbemerkt nach ihrer Hand. Kein Prinz der Welt könnte ersetzen, was sie fühlte.

Wen interessiert ein Prinz, wenn man einen Hobbit haben kann?

Die Elbe des Wassers ___Meine größte SehnsuchtWhere stories live. Discover now