Nie endende Stunden

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Jaselaya saß mit angewinkelten Beinen auf dem Ast und schlief. Dabei röchelte sie leicht und ihr wildes Haar wehte in frühen Morgenwind. Der Hobbit hatte kein Auge zu getan, alleine schon, da er Angst hatte, sie könne vom Baum fallen.
Er war müde und erschöpft, zugleich aber glücklich. Als er sah, wie ihre zarten, langen, fast schwarzen Wimpern wie ein Fächer aufgingen und ihre strahlenden Augen ihn müde anblinzelten. Ihre Haut war noch zerdrückt und leicht faltig von der Nacht. Frodo lächelte und Jaselaya, die noch völlig zerstört aussah hatte erstmal Probleme gerade zu sitzen.
„Also dann," sagte der Hobbit nach einer Weile.
Jaselaya sah ihn von unten herab an. Der Hobbit stand auf dem Baum und hielt ihr die Hand hin.
Wie früher, dachte die Elbe und fragte sich, was sie damit meinte. Ja, was meinte sie eigentlich damit?

Sie hatte urplötzlich diesen kalten Ausdruck in ihrem Gesicht. Kalt und so starr. Ihre Augen waren wie Ausgewechselt, zwar war es die gleiche Farbe und doch schienen sie größer und irgendwie sahen sie krank aus.
Dann begann sie zu schreien. Der Boden riss auf und der Wind peitschte um sie herum. Bis Frodo wirklich erkennen konnte, was hier geschah, flogen Blut und Hautfezen schon durch die Luft. Frodo drehte sich um und ein schwarzer Reiter stand vor ihm. Dann drehte sich die Welt um sie herum.
Der Baum verschwand, die Erde wurde schwarz und dunkel. Frodo hatte Angst und viel zurück auf den Rücken. Der Reiter ergriff sein Bein und riss ihn nach hinten. Er versuchte vergeblich sich an dem Gras zu halten, auf das er nicht mitgezogen wurde, doch er war hilflos. Auch musste er mit ansehen, wie Jaselaya aufstand und ein goldener Kreis um sie herum erschien.
Der Ring!
Wie eine sichtbare Aura wirkte es, als würde sie von ihr verschlingen.
„Es tut weh! Hört auf!" schrie sie.
Dann griffen metallische Hände nach ihren dünnen Armen.
„Hört auf!" schrie sie, es war ein so furchtbares Gefühl, das Jaselaya wahnsinnig wurde. Sie konnte nicht mehr richtig sehen, alles um sie herum verschwamm. Und da spürte Frodo es.
Die Last des Ringes auf seinen Schultern. Dieser schwere Ring war wieder da. Er war da und er zog ihn herunter, als würde er ertrinken. Der Boden brach und es war, als würde alle Macht der Welt verschwinden. Dann ganz schnell abprallen und eine riesige Welle brach heran.
Dann die Schreie der Nazgul.
Frodo sah den Ring vor sich.
Glänzend und wach.
Sein Schatz.

Frodo öffnete die Augen. Helles Licht flutete herein.
Jaselaya sah ihn fragend an.
Er seufzte und hielt sich schmerzend die Stelle, an der früher der Ring gelegen hatte. Eine tiefe Narbe war deutlich zu sehen, an der die silberne Kette in seine Haut eingedrungen war.
Es würde passieren. Jaselaya würde die Nazgul sehen...
Frodo schreckte hoch, griff nach Jaselyas Hand, sprang vom Baum und rannte los. Jaselya rannte auch, sie wusste nicht warum, doch sie spürte das etwas Dunkles kam.
Sie konnte es sehen. Sehen wie der Hobbit diese Last spürte. Die Last, die sie ihm aufbürdete.
Sie blieb stehen. Blickend ins Nichts.
„Du wirst dich zeigen, deiner Herrin, du wirst beschützen, deine Königin. Du wirst ihn ziehen lassen, denn er ist dein Herrscher. Er ist mein Träger. Er ist mein Herr. Er ist die Obrigkeit, die du nicht kanntest, dunkler Schatten, denn er vermag es, ganz alleine zu bestimmen über mich."
Dann erschienen die Nazgul. Doch sie verbeugten sich vor ihr. Sie verbeugten sich und ließen ihre Schwerter fallen.
Sie besaß nun die Schwerter derer, die sie schon einmal als Heer besaß.
Jaselaya lächelte schief. Der Hobbit trat neben sie. Seine Augen leuchteten so blau, zwei Augenpaare in leuchtendem Blau, und doch so unterschiedlicher Farbe. Das Wasser schoss aus ihren Händen und band die Nazgul an sie. Denn ihre Herrscherin war nun die Herrin des Wassers und ihr Herrscher war der Hobbit.
Frodo nahm ihre Hand und lächelte sie an. Dann verstoben die Nazgul zu Staub. Sie würden kommen, wenn Jaselya sie brauchen würde. Sie war sich sicher, irgendwann würden sie ihr gute Dienste erweisen.
Doch nun war es an der Zeit ihren Weg fort zu setzen.
Bis sie an einen großen See kamen. Ein blauer See, der im dunklen Nachthimmel zu versinken drohte.
Thronend auf einem Berg und so tief und kalt wie Eis im tiefsten Winter. Als würde das Wasser sich einen Spaß erlauben ließ es ein funkelndes Lächeln in ihre Gesichter zaubern, gab es keinen Weg hinaus, es gab nur den See, der sie zu sich rief. Mit heller Stimme sagend... Kommt herein in mein Reich, fühlt mein kaltes Wasser und lässt mich sehen, wie sehr eure Liebe euch verzehrt. Wie schnell eure Herzen füreinander schlagen und mein armes, altes Herz mit euch im Einklang sein. Nun kommt meine Kinder und erfreut euch an eurer Jugend. Was mein ist soll eures sein heute Nacht.
Ihre Küsse wurden durch das kalte Wasser des Flusses hinab gezogen. Sie standen mit den Beinen im Wasser, Frodo hatte seine Hände tief in ihre Haare vergraben und mit seinen Lippen fuhr er ihren Hals herauf.
Jaselya entfuhr ein kaum hörbares keuchen. Dann saßen sie im Wasser und sie beugte sich zu ihm, küsste ihn und gab dem Gefühl freien Lauf. Ihre nassen Lippen berührten seine Lippen. Ihr verführerisches Lächeln ließ den Hobbit sie nur noch mehr Begehren. Es war, als würde alles in ihnen dem anderen gehören. Das stimmte auch, denn ein Band verband sie, ein Band, welches nicht getrennt.
Ihre Haare wuchsen lang und urplötzlich ward das Wasser von langen lockigen Haaren versehen. So lang wie sie nie zuvor gewesen waren. Wie lange Wasserpflanzen wuchsen sie im Wasser. Als sie dann tiefer ins Wasser glitt und ihre mit wasserbesetzten Wimpern und ihre helle Haut ihm entgegen strahlten, sah sie aus wie eine mystische Sirene. Und das war sie auch. Besessen von dunklen Mächten, ein Geschöpf des Wassers.
Dann riss sie ihn unter Wasser. Doch er hatte keine Angst. Sie verband das Wasser und schenkte ihm wieder die Gesundheit und das freie Gefühl in seiner Schulter. Sie schenkte ihm sich.
Das Wasser war so schön und kalt, floss in ihre Herzen... Er beugte sich über sie und nun, da sie jetzt im seichten Wasser lagen, stützte er seine Hände links und rechts von ihr ab und betrachtete ihre wunderhübsche Gestalt, die im Wasser lag und ihn mit unmenschlichen Gesichtszügen und Augen ansah. Hohe Schläfen, leicht schief gelegte Augen und weiße Strähnen an ihrem Haaransatz.
Ihre Lippen wirkten so verführerisch, dass es undenkbar war, sich von ihr zu trennen.
Sie glitt wie ein Tropfen des morgendliches Taus hinauf. Ihre seidigen Haare glitten an ihr herab wie ein Wasserfall und tauchten in den See tief unter ihnen. Der blau leuchtende See und das grüne Graß ließ seine Augen in der gleichen Farbe leuchten und sobald die Elbe saß, folgte ein zärtlicher, beinahe beschämender Kuss. Doch viel leidenschaftlicher als all ihre Küsse zuvor... Es war, als würde das Wasser aus der Elbe gleiten wie ein langsamer Regen. Ihr dünner Hals streckte sich nach vorn und dann saßen sie so beisammen. Küssend und leidenschaftliche Blicke einander schenkend. Jaselaya schloss die Augen und ließ alles auf sich wirken. Sie roch das Wasser, roch das Gras, roch die Sonne, fühlte das Wasser, die Steinplatten unter ihnen und dann war sie die, die sich nach vorn streckte um den Hobbit an sich zu drücken. Nie mehr wollte sie dieses Gefühl vergessen!
Das Wasser war so kalt und doch so warm fühlte es sich an bei Ihnen.
„Ich..." versuchte der Hobbit zwischen ihren Küssen zu sagen.
„Sag nichts." erwiderte sie und lächelte ihn sanft an.
Sag nichts, denn ich weiß deine Begierde und Ängste, sag nichts, denn ich kenne deine Befürchtung. Ich bin der Ring, sehr wohl. Doch auch bin ich die Tochter Galadriels und eine Elbe des Lichts. Denn die Dunkelheit wird nicht gewinnen über meine Seele, sie wird nicht entscheiden über mein Leben. Und ich schenke meine Liebe dem, dem ich sie schenken will, also glaube nicht, dass nur das Band zu Dir mich bindet. Ich wähle und ich tue es, weil ich es begehre. Ich begehre Dich und all das normale Leben. Ich begehre es mein Herz dem zu schenken, dem ich es schenken möchte. Und ich werde nicht zweifeln an dem Gefühl tief in mir. Ich liebe Dich Frodo Beutlin. Ich liebe und Begehre Deine Liebe!

Niemand würde je dieses Band trennen können.
Niemand.

Die Elbe des Wassers ___Meine größte SehnsuchtWhere stories live. Discover now