Viele Stunden

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Einfach, ohne Schlaf konnte Jaselaya viele Tage wach bleiben, ohne Rast zu nehmen. Das hatte sie als kleines Kind herausgefunden und die Nächte mit lesen und zeichnen verbracht. Sie hatte schon als kleines Kind viel gemalt, Elbenstädte, Landschaften, Karten und besonders die Gefährten des Herr der Ringe Buches. Ihrer Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Elben brauchten nicht viel Schlaf, genau das merkte Jaselaya in diesem Moment. Es war mitten in der Nacht, der Mond glühte am nächtlichen Himmel, wie eine Platte runde Scheibe. Doch ihre Gadanken galten nicht dem Mond, oder der Sterne, es waren ihre Zeichnungen an den Wänden. Wenn sie die Gefährten wirklich treffen würde, dann würde sie mit Sicherheit über ihre Entscheidung froh. Wenn dann würde sie akzeptieren und wenn ihr Gefühl es ihr sagen, dass sie zu rennen beginnen solle, dann würde sie auch das tun. Und selbst wenn sie wegrennen würde, sie würde gefunden, sie würde keinen Ausweg finden, denn wie könnte man vor sich selbst wegrennen?
Deshalb genoss sie es, sie genoss die Kraft in sich und die Elbin gewöhnte sich an das fantastische Gefühl, welches der Ring in ihr auslöste. Sie war nun der Ring, es gab keinen Weg, der sie nun retten konnte, wenn sie schon Sternen musste, dann mit Würde. Ein schräges, triumphierendes Lächeln war ihre Antwort und ihre kaltblütige Art ward sie selbst. Denn nun zeigte sie keine Scheu und versteckte nicht was sie war, das würde sie nie wieder tun!
Wie weit sie nicht gehen konnte und wann das Biest in ihr erwachte konnte sie schnell lernen, schwieriger wurde das kontrollieren ihrer Wut. Ungezügelt, impulsiv, hinterlistig... sie schaute sich im Spiegel an und schlug mit der Faust dagegen, sodass die Splitter flogen und blutige Tropfen von ihren Knöcheln auf den Boden tropften.
Wut. Sie sollte kämpfen, dass sagte ihre innere Stimme. Kämpf dagegen an! Versprich es mir, ich komme und ich will das du kämpfst. Nicht gegen Dich, du sollst nur nicht aufgeben, geb dich nicht auf!
Langsam hob sie ihre Hand um ihr Werk zu betrachten. Schmerz kontrollierte sie. Sanft zog sie eine der Splitteqr aus ihrer Haut. Dies würde ihre größte Schwäche sein, ihre größte Angst... Schmerz war ihre Schwachstelle, Angst war ihre Schwachstelle. Dies musste ihr Geheimnis bleiben, immer. Und zugleich sollte es ihre größte Waffe sein, denn der Ring beschützte sie und verhinderte es, dass sie Schmerzen hatte. Er konnte sogar eine Art Schutzschild um sie errichten, indem Pfeile und Speere einfach verpufften, und als Asche, oder Rauch auf den Boden glitten. Wenn sie von sich selber sprach gab es kein Jaselaya und der Ring, es gab nur den Ring, der Ring Jaselaya.

Es war recht kühl, als er seine Sachen packte um sie in den Rucksack zu stopfen. Er tappte noch zum Bücherregal um einige mit zu nehmen, einschließlich Landkarten und Schriftrollen Mittelerdes. Es war nicht schlimm für ihn, dieses Ort zu verlassen, vielleicht war es schlimm für seine Gesundheit, nicht jedoch für seine eigenen Gefühle. Das war jetzt, was zählte und er würde tun, was nötig war, um sein Ziel durch zu führen, auch wenn er sie gegen ihren Willen mitnehmen musste, aber warum sollte sie sterben wollen? Warum sollte sie nicht einfach wegrennen? Vielleicht weil sie aufgegeben hatte. Vielleicht weil sie... war sie so verzweifelt, dass sie sich dem Ring hingab und ihr ihr Schicksal völlig egal war?
Das konnte sich Frodo nicht vorstellen, sie musste kämpfen.
Kämpf dagegen an! Versprich es mir, ich komme und ich will das Du kämpfst. Nicht gegen Dich, du sollst nur nicht aufgeben, geb dich nicht auf!
Er packte schneller. Es würde sowieso noch einige Wochen dauern, bis das Schiff zurück nach Mittelerde segeln würde, doch er hatte in Mittelerde zuvor noch etwas zu erledigen, dass seine Aufmerksamkeit benötigte. Er stellte sich jetzt schon auf eine unnötige und völlig übertriebene Debatte ein. Er sah hinaus aufs Meer und hob Stich auf. Sein treuer Freund... Die Klinge glänzte blau vom widergespiegelten Meer in dem klaren Metall. Die Klinge war spitz und war kein bisschen stumpfer geworden, so als wäre sie willig auf eine zweite Chance, sich zu beweisen! Dann befestigte er auch diese an einem braunen Ledergürtel um die Seite des Rucksacks. Er würde kaum einem Ork begegnen, gleich nachdem er ausgestiegen, oder Dämon, Troll. Er lächelte und zurrte den Gurt fest. Jetzt war seine Tasche fertig gepackt, nur das nötigste und vor allem etwas von Bilbos Vermögen, das würde er wohl brauchen, für die Debatte mit einer sehr, sehr sturen Hobbitfrau. Die Sackheim Beutlins. Wie sehr er sie hasste, besonders das hässlich drein schauende Weibsbild Lobelia Sackheim Beutlin.

Dann bebte die Erde, jedenfalls fühlten die Beiden das so, eine Welle von unerschöpflicher Macht, wo immer sie herkommen mochte. Ein stiller Schrei ertönte. Er war still, denn Stille ist der lauteste und wirksamste Schrei um zu zeigen, wie gebrochen man ist, man zeigt ihm nur der Person, der man vertraut und die verstehen kann, was dieser Schmerz mit einem Macht. Beide standen da, Frodo musste sich wacklige an einem Stuhlbeim festhalten, um nicht zu fallen, Jaselaya nicht, sie fiel, danach im selben Moment auch Frodo. Woher kam diese Macht, was verband sie miteinander? Warum war es, als wolle diese Kraft sie zwingen, schneller zu machen, als wolle er sagen, sie wären zu weit voneinander entfernt, als wolle diese Kraft sie aneinander ziehen. Kräftig und unkontrollierbare Macht war das Band zwischen ihnen, welches nicht durchtrennbar war. Selbst das schärfte Messer würde es nicht trennen, selbst die spitzeste Schere würde stumpf beim Versuch das Band zu durchschneiden, doch es gab etwas, das noch stärker war, was das Band verstärkte und zugleich bröckeln ließ. Schwäche. Schmerz. Leid...

Nor Land

Die Elbe des Wassers ___Meine größte SehnsuchtUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum