Epilog Teil51

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Ein halbes Jahr später

Dugan bewegte sich wie immer nahezu lautlos und näherte sich Dallas behutsam von hinten. Der saß in ihrem Zimmer konzentriert am Schreibtisch und suchte am Laptop nach den schönsten Aufnahmen von Dugans Wölfen. Er arbeitete an seinem Bildband über die Wildtiere der schottischen Highlands und ihren Lebensraum. Dugan fand es nur allzu verführerisch, ihn dabei zu überraschen. Dallas trug ein dunkelblaues Hemd, das seine feuerrote Haarfarbe noch roter wirken ließ. Rot sah Dugan besonders gut. Er trat hinter ihn und legte ihm die Arme über die Schultern nach vorn auf die Brust. Dallas seufzte einmal leise und wohlig auf. Er wusste, wer da hinter ihm kam. Eine Hand schob Dugan direkt in das Hemd und auf die Brust des anderen. Er schaute nach vorn, was Dallas anschaute. Es waren Bilder von Dugan selbst als Wolf. Er lächelte und leckte Dallas hinterm Ohr. „Du bist von diesen Tieren besessen, stimmt's?", raunte er ihm zu. Dallas legte den Kopf nur zu gern in den Nacken. Er wusste, dass er nicht weiterarbeiten könnte oder wollte, wenn Dugan so anfing.

Der Laird öffnete jetzt die obersten Knöpfe von Dallas' Hemd und schob es am Rücken halb hinunter. Er konnte nicht widerstehen und musste die Stelle zwischen den Schulterblättern seines Liebsten wieder und wieder küssen. Dallas hatte sich dort das gleiche Tattoo stechen lassen wie auch Dugan es trug. Den kampfbereiten, riesigen Wolf aus dem Familienwappen der Lanarks. Anders als Dugan war Dallas ausgerechnet an dieser Stelle wirklich kitzelig, was den Reiz für Dugan nur steigerte. Dallas zuckte stets leicht und erschauerte unter Dugans Lippen, wenn sie ihn dort liebkosten. Dallas lachte glucksend, griff nach hinten und bekam Dugans rabenschwarzen Haarschopf so zu fassen, dass er ihn über seine Schulter zog, wo er ihn auf den Mund küsste. Dugan löste den Kuss nicht, aber kam um Dallas herum und setzte sich ihm auf den Schoß. Mit einer Hand griff er hinter sich und klappte den Laptop zu. 

„Mmmrrrr, genug... Arbeit für... heute", knurrte er, absichtlich besonders tief, weil er wusste, welche Wirkung seine Stimme auf Dallas hatte. „Es... wird gleich... dunkel." Dugan küsste weiter und spürte, wie Dallas in den Kuss grinste. Er legte die Hände um Dugans Mitte. Natürlich wäre die Tageszeit vollkommen egal. Sie liebten sich am Morgen, am Mittag, am Abend, nachts, außer bei Vollmond, immer, wenn es sie danach verlangte. Dugan jedoch genoss vor allem die Abendstunden. Das war die Zeit, wo er sonst am Fenster gestanden, bis spät nachts auf den See geblickt und gehofft hatte, dass ihm seine sehnsüchtigen Blicke irgendwann jemanden bringen würden, mit dem er dann zusammengehörte. Jetzt, wo es so weit war, kam ihm das alles nur noch wie ein längst vergangener Traum vor. Die Realität war anders. In der Realität würde er den anderen Mann jetzt in sein Schlafzimmer führen oder sich von ihm dorthin führen lassen und mit ihm all die Dinge tun, die er sich in seinen früheren Nächten nur vorgestellt hatte.

Highland SagaWhere stories live. Discover now