Teil33

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"Jetzt sag schon, was sollte das da eben?", fragte Dallas, kaum dass sie den Wagen erreicht hatten. Sie stiegen ein und sahen sich an.

„Was glaubst du, kann die Polizei ausrichten, wenn die nicht mal in der Lage sind nach Zeugen zu suchen?" 

Dallas war von der Frage alles andere als überrascht. „Nicht so viel, denke ich, sonst wären die längst weiter", gab er resigniert zu. „Aber was bringt es, wenn du dem Typen auch noch an die Karre fährst?"

„Das kann zwei Dinge bringen. Entweder, der bewegt jetzt seinen gar nicht so üblen Hintern und findet die Typen selbst oder er unternimmt erstmal gar nichts, weil er eingeschnappt ist, was uns die Möglichkeit gibt, selbst aktiv zu werden."

Dallas zog überrascht eine Augenbraue hoch. Sein Lover hatte sich tatsächlich was bei der Aktion gedacht und das klang sogar recht überzeugend. „Das hättest du mir mal vorher sagen können", begann er.

„Ist mir auch erst eingefallen, als wir da schon drin waren."

„Und jetzt?"

„Holen wir die Katzen und steigen in die Wohnung ein. Dann entwickeln wir einen Plan."

Dallas staunte nicht schlecht. Für jemanden, der, wie man so schön sagte, aus gutem Haus stammte, legte Dugan gerade ganz schön viel schlechtes Benehmen an den Tag. Er musste über den Gedanken lächeln und auch über die Vorstellung, was er womöglich noch alles über Dugan herausfinden würde. Die ungezogene, fast schon kriminelle Energie des Lairds war jedenfalls supersexy. Ganz zu schweigen von diesem Jedi-Trick mit der Willensübertragung...

„Was grinst du so?"

„Nur so, ich denke gerade, dass du supersexy bist und ich überlege mir, was ich nachher mit dir anstelle."

„Verrat nicht zu viel, ich muss mich noch auf's Fahren konzentrieren."

Sie stellten den Wagen in einer Seitengasse ab und gingen die letzten Meter zu Andys Wohnung zu Fuß. Dugan hatte natürlich einen Plan, wie sie dort hineinkommen würden. Besonders subtil war der allerdings nicht. Er wickelte sich seinen Hoodie dick um die Armbeuge und schlug dann das kleine Badezimmer-Fenster auf der Hinterhofseite ein. Dallas stand Schmiere und fragte sich, was ihn mehr beunruhigte: dass sie gerade einen Einbruch begingen, oder dass ihn das so anmachte. Als nächstes half er Dugan mit einer Räuberleiter durch das Fenster hinein. Als hätten sie das geübt...

„Was ist? Bleib da nicht stehen. Komm vorne zur Tür, ich lasse dich rein." Dugan hatte echt Nerven.

Als Dallas zur Vordertür kam, saßen da schon Geronimo und Cochise und miauten hungrig. „Hey, da seid ihr ja." Gerade, als Dallas die beiden kraulen wollte, ging die Tür auf und sie stürmten an Dugan vorbei ins Haus. Das gelb-schwarze Klebeband der Polizei mit der Aufschrift „Tatort, nicht betreten", störte die beiden nicht und auch Dugan nicht, der es kurzerhand entfernte.

„Dafür kommen wir ganz sicher in die Hölle", scherzte der Rothaarige und folgte den Katern nach drinnen. Dugan ließ die Tür hinter ihm direkt wieder ins Schloss fallen.

„Ganz so schnell wohl nicht. Gehen wir erstmal in die Küche." Dugan machte Licht an.

„Du hast echt keine Angst, dass wir Ärger kriegen, oder?"

„Nein. Wieso? Du kennst Andy. Wir wollen seine Mörder finden. Und ich bin es gewohnt, Leuten Geld zu zahlen, damit sie die Klappe halten."

„Hab ich fast vergessen..."

In der Küche fiel Dallas ein, wo Andy das Katzenfutter aufbewahrte. Er öffnete den Schrank neben der Spüle und gab den Katern erstmal ordentlich was zu futtern. Dann überkam ihn mit einem Mal die ganz Wucht des Erlebten. Andy war tot. Sie waren in seiner Wohnung. Aber alles sah so normal aus. Da stand noch unabgewaschenes Geschirr in der Spüle. Wäre Andy am Leben, dann würde er es abwaschen... Dallas kämpfte jetzt gegen Tränen an. All das war so verflucht unfair! Natürlich bemerkte Dugan den plötzlichen Stimmungswandel. „Komm her", sagte er sanft und nahm Dallas in den Arm.

„Was machen wir hier bloß? Was?", schluchzte Dallas und ließ seinen Tränen jetzt freien Lauf.

„Weiß ich noch nicht genau. Aber es fällt uns was ein." Dugan ließ seine Hände beruhigend über Dallas' Rücken wandern und hielt ihn. Das tat wirklich gut. „Warst du in ihn verliebt?", fragte er dann mit leiser Stimme. Das war nur eine Frage, die wohl nahe lag.

Dallas antwortete ohne Zögern. „Ein bisschen schon. Kann man in mehr als einen Menschen verliebt sein?"

„Das muss wohl so sein... Aber du bist zu mir zurückgekommen."

„Ja. Und das war richtig so. Nur, was hier passiert ist, wäre nicht passiert, wenn ich bei ihm gewesen wäre."

„Das kannst du nicht wissen. Im schlimmsten Fall hätte es dich auch erwischt."

„Wer macht sowas?"

„Das finden wir heraus. Und dann werden sie es bereuen."    

Highland SagaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora