Teil 26 Zu allem bereit

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Während sie zurück zum Herrenhaus fuhren, stellte Dallas fest, dass sein Handy in der Zwischenzeit Empfang gehabt hatte und fand ein paar Nachrichten vor. Robert fragte nach dem Wagen und wünschte noch viel Vergnügen, was -irgendwie logisch- zweideutig klang. Tariq und Janice schickten Smileys und Selfies mit Küsschen. Die BBC bedankte sich für den Bericht, der nicht von Dallas, sondern wohl an seiner Stelle von einem der anderen geschrieben war. Dallas ließ sie wissen, dass sie ihm damit einen riesen Gefallen getan hatten und bedankte sich bei allen. Sonst war da nichts. Das war allerdings gleichermaßen unerwartet und seltsam. Dugan schien direkt zu bemerken, dass irgendwas nicht stimmte. 

„Was ist los?", fragte er und schaute herüber. 

„Ach... nichts. Keine Nachricht von Andy." Vielleicht war es auch zu viel verlangt. Trotzdem wurde Dallas das Gefühl nicht los, dass da etwas nicht stimmte. Vielleicht hatte Andy seine Nachricht nicht bekommen. Die Verbindung war ja nicht gerade die beste. Er beschloss, noch einen Versuch zu starten. 

Hi Kater-Vater:) Sende Grüße und Küsse aus den Highlands. Melde dich mal...xxx

Am Haus stand inzwischen der Landrover, den der alte Fitz geholt hatte und Dallas holte sein Gepäck heraus, während Dugan irgendetwas mit dem alten Butler besprach. Irgendwann würde er mehr Zeug aus London brauchen, aber erst war alles soweit okay, wenn es keinen plötzlichen Wintereinbruch gab. Er würde mit Dugan reden müssen, wie sie sich die nächste Zeit arrangieren wollten. Dann holte er seine Kamera Ausrüstung aus dem Wagen. Ganz sicher wollte er ein paar Aufnahmen machen, allerdings unabhängig von dem BBC Auftrag. Stattdessen würde er Dugan überzeugen, sich fotografieren zu lassen, denn bestimmt würde das super sexy und Dallas grinste schon bei dem Gedanken daran.

Dugan kam jetzt zu ihm. „Hast du alles?", fragte er beiläufig.

„Ich denke schon."

„Du kannst Miss Fitzgibbons geben, was sie waschen soll."

Auf die Idee wäre Dallas gar nicht gekommen. Aber natürlich: Hier gab es Personal für so etwas.

„Du kannst auch ein Zimmer haben", schlug Dugan als nächstes vor.

Ein Zimmer? Daran hatte er auch noch gar nicht gedacht. Er hätte nicht vor, Dugan allein schlafen zu lassen...

Dugan bemerkte sein kurzes Zögern sofort und wusste gleich, was es bedeutete. „Direkt neben meinem, nur für Vollmond", erklärte er mit einem eindeutig zweideutigen Lächeln und Dallas fiel auf, dass Dugan ganz selbstverständlich davon ausging, dass er bleiben würde. Der Gedanke daran, dass sie sich hier längst einig waren, ohne darüber reden zu müssen, gefiel ihm außerordentlich. Er folgte dem jungen Laird ins Haus und die Treppe hinauf, wo sie sein Gepäck in das Nebenzimmer brachten, wobei dieses sogenannte Nebenzimmer kaum kleiner war, als das von Dugan selbst. Ganz offensichtlich war jemand darin gewesen und hatte es für Dallas hergerichtet, während sie bei den Wölfen waren, denn das Fenster war noch geöffnet und der Raum roch nach frischer Bettwäsche. Sonst fehlten all die Dinge, die es in Dugans Zimmer gab und die eindeutig modern waren. Es gab keine Stereoanlage. Frische Blumen standen in einem Paar der hässlichsten Empire- Vasen, die Dallas je gesehen hatte. Auf historischen Gemälden waren kämpfende Auerhähne und ein röhrender Hirsch zu sehen. Das Bett war ein riesiges Himmelbett mit vier Pfosten, aus dunklem Holz und mit dunkelblauen Vorhängen. Dugan schien etwas unsicher auf eine Reaktion von Dallas zu warten. 

„Wow, schön groß", war das erste, was ihm einfiel und immerhin beeindruckt klang.

„Aber ansonsten furchtbar. Ich habe nicht damit gerechnet, dass hier mal wer einzieht. Also ist das noch ...nicht modernisiert."

„Ich nehme das mal als Kompliment", fand Dallas und warf sich erstmal aufs Bett, um die Matratze zu testen. Immerhin, die war recht vielversprechend und das Bett hielt. Dugan wirkte tatsächlich leicht verlegen, trat ans Bett heran und deutete auf die Vorhänge. 

„Du liebe Güte, das ist aus der Zeit, da lebte Nelson noch..."

„Ist mir egal." Dallas setzte sich auf und schaute Dugan mit einem Lächeln an.

„Du lachst über mich?", fragte der etwas irritiert.

„Nein, ich find's nur lustig, dass dich der schlechte Geschmack deiner Vorfahren so aus der Fassung bringt."

„Du hast gut Reden, ich habe das Zimmer hier komplett ignoriert und jetzt ..."

„...ist es völlig egal." 

Mit diesen Worten streckte Dallas die Hand nach Dugan aus, nahm ihn bei seiner Hand und zog ihn zu sich heran. Dugan ließ sich neben ihm auf die Bettkannte sinken, da hatte Dallas ihn auch schon von hinten umarmt und gab ihm einen Kuss am Hals. Dugan begann zu lachen, drehte sich zu ihm um und küsste ihn zurück auf den Mund. Wie es schien, funktionierte die Ablenkungstaktik. Dugan war, wie Dallas längst bemerkt hatte, ein wirklich begabter Küsser. Er ließ es langsam angehen und spielte erst mit den Lippen des anderen, bevor er mehr verlangte. Dallas öffnete seine Lippen nur zu gerne und genoss den Moment, als sich ihr heißer Atem mischte. Dugan legte ihm die Hände ins Haar und Dallas schloss die Augen. Er spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichten und sich ein wohliger Schauer durch den ganzen Körper zog. Er stieß einen tiefen Seufzer aus, der Dugan dazu veranlasste, sich über ihn zu beugen, sodass Dallas sich nach hinten in die Kissen sinken ließ. Er schlug die Augen auf und blickte in die von Dugan, in denen dieser seltsame Schimmer aufblitzte. Dallas stockte der Atem. 

„Alles in Ordnung?", fragte der andere sogleich. Es war schon fast unheimlich, wie aufmerksam Dugan sein konnte. 

„Ja, alles, ich dachte nur gerade, wie schön du bist."

„Du flunkerst, du dachtest, er ist seltsam."

„Nein, wenn überhaupt, dachte ich beides." 

Damit ließ er nicht zu, dass Dugan noch etwas sagen würde. Er zog ihn hinunter zu sich und küsste ihn wieder und wieder. Dugan stützte sich mit einem Arm ab, mit der anderen Hand ging er unter Dallas' Shirt und ließ sie sanft über seine Brust fahren. Dallas merkte jetzt nur zu deutlich, wie ihn das an ganz anderer Stelle umso mehr anmachte. Hellfire, sie würden es wirklich schon wieder tun... Dallas ließ seine Hände ebenfalls wandern. Da war viel zu viel Stoff zwischen ihm und Dugan. Er zog ihm das Hemd hinten aus der Hose und strich über seinen Rücken. Dugan schob ihm ein Bein zwischen die Beine und es war nur allzu klar, auch er war erregt. „Lass uns... rüber gehen", flüsterte er mit tiefer Stimme an Dallas' Ohr. Er deutete mit dem Blick auf die Tür zu seinem Zimmer. Dallas verstand und nickte. Dann stand Dugan auf und nahm ihn bei der Hand. Dallas ließ sich führen und stellte fest, dass auch in Dugans Zimmer frische Blumen standen und das Bett neu bezogen war. Dugan schien das nicht zu kümmern. Er begann lässig damit, sich auszuziehen. Als erstes kamen die Gummistiefel an die Reihe. Dallas zog sich sein Shirt über den Kopf und streifte seine Sneaker ab. Er grinste, weil er feststellte, dass er Gummistiefel sexy fand und ging ins Bad. Dort war alles tip top und es gab frische Handtücher. Bestimmt könnte er sich in Null Komma Nix an diese Sache mit den Dienstboten gewöhnen. 

Als er sich frisch machte, kam ihm der Gedanke, dass er und Dugan die Rollen tauschen könnten. Sicher nicht sofort, aber bald. Dugan zu nehmen war die eine Sache, von ihm genommen zu werden, war sicherlich nicht weniger aufregend. Er lächelte voller Vorfreude, als er zurück ins Zimmer kam. Dugan lag bereits völlig entblößt auf der Seite im Bett und Dallas kam der völlig idiotische Gedanke, dass er so, nackt, mit langen Gliedern, weißer Haut und schlank, überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Wolf von letzter Nacht hatte. Nur die dunklen Locken hatten dieselbe Farbe wie das Fell des riesigen Tieres. Er trat an das Bett heran und sah, dass Dugans Brust sich ruhig hob und senkte. Er war eingeschlafen. „Na, auch kein Wunder", flüsterte Dallas leise bei sich. Dann beschloss er, es ihm gleichzutun. Er zog seine Jeans aus und legte sich hinter den anderen Mann, der davon nichts mitbekam und ruhig weiter schlief. Dallas schmiegte sich an ihn, deckte ihn und sich zu und legte ihm einen Arm um. Er sog den Duft von Dugan ein und stellte sich vor, wie es wäre, wenn es von nun an immer so wäre. „Was immer das hier noch wird", flüsterte er leise, bevor er einschlief, „ich bin zu allem bereit."


>>> ja,ja, ich weiß: Fotomontage und schon wieder von mir als Foto eingefügt, aber: sorry, ich kann nicht anders:)   ;)

Highland SagaWhere stories live. Discover now