Teil 9 Hitze

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Dallas konnte spüren, wie sein Puls schneller schlug, als er die Tür aufschob und hineinging. In der riesigen Empfangshalle war niemand zu sehen und im ersten Moment sah alles aus, wie es gerade eben noch war, als sie sich verabschiedet hatten. Doch das war nicht so. Nirgends waren die Fitzgibbonses zu sehen und oben auf der Balustrade schimmerte Licht aus einem Türspalt. Was genau machte er hier eigentlich? Folgte er der Einladung dieses geheimnisvollen, jungen Mannes zu einem One-Nigh-Stand? War er ein reicher Schnösel, der sich einfach alles erlaubte? Steckte mehr dahinter? Oder vertraute Dallas am Ende darauf, dass diese Prophezeiung am Fyrish Monument mehr war als eine gut gemeinte Geste einer abergläubischen Frau? Am Fuß der Treppe atmete Dallas erstmal tief durch. Er hatte sicher nichts zu verlieren, wenn er mit Dugan Sex hatte. Eher im Gegenteil. Er hatte genug Frösche an die Wand geworfen. Und warum, angenommen es gebe so etwas wie Schicksal, sollte es dann nicht dieses Mal auf seiner Seite sein? Vielleicht hing das Universum tatsächlich nicht so schief. Damit war der Moment vorbei, in dem Dallas einen Rückzug für möglich gehalten hatte. 

Jetzt ging er langsam, aber entschlossen die Treppe hinauf und bis zu der Tür. Dort wollte er gerade an den Rahmen klopfen, als Dugans dunkle Stimme ihn anwies, einfach hereinzukommen. Dallas trat mit Herzklopfen ein. Der Raum war groß und nur sanft mit indirektem Licht beleuchtet. Da waren Bücherregale, ein Lesesessel und am auffälligsten ein riesiges Fenster im Erker. In dem Erker war eine große Fensterbank. Groß genug, um bequem darin zu sitzen. Dort stand Dugan jetzt auf und kam auf ihn zu. Er trug kein Jackett mehr und sein Hemd war halb geöffnet. Er wirkte erhitzt. „Ich war nicht sicher, ob du kommst", sagte er und trat so dicht vor Dallas, dass der seinen Atem spüren konnte. „Um nichts in der Welt wäre ich nicht gekommen." „Gut." Damit beugte sich Dugan vor und flüsterte mit dieser tiefen Stimme in sein Ohr. „Ich helfe dir, die Jacke ausziehen." Damit führte er seine Hände rechts und links an das Revers von Dallas' Sakko, schob es ihm über die Schultern hinunter und ließ es fallen. Dallas spürte seinen Atem ganz dicht und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Dugan an ihm schnupperte. Hellfire! Er legte den Kopf zur Seite und ließ ihn. „Du riechst gut", flüsterte er.

Diesmal so, dass es Dallas heiß und kalt den Rücken runter lief und er spürte, wie er eine Erektion bekam. Er wollte mehr und legte seine Hände in diese schwarzen Locken, die ihn schon vom ersten Moment an fasziniert hatten. Dugan begann mit kleinen Küssen an seinem Hals, dann, über die Kinnlinie, kam er endlich zu seinem Mund. Seine Lippen berührten die von Dallas und er begann mit knabbernden Küssen. Dallas öffnete seine Lippen und wie spielerisch begegneten sich ihre Zungen und wollten mehr und immer mehr. Dugan schob jetzt seine Hände unter das T-Shirt und drängte sich dichter an Dallas, dem nicht entging, dass er deutlich erregt war. „Zieh es aus", verlangte Dallas in einer Atempause und Dugan schien nur darauf gewartet zu haben. Dann lachte er, weil er sah, dass Dallas das Teil verkehrt herum getragen hatte. Dallas lachte mit und begann, das super teure Hemd des Lairds ganz aufzuknöpfen, wobei er jeden Zentimeter Dugans, den er freilegte, küssen wollte. Der Mann schien aus Marmor zu bestehen, so weiß und makellos war seine Haut und die kleinen Zuckungen, die Dallas mit den Lippen wahrnahm, verrieten, dass er darunter nur aus Muskeln bestand. Was wollte er mit so einem Körper alles anstellen? Alles! Dugan legte seine Hand unter Dallas' Kinn und führte ihn wieder zum Mund. Er begann jetzt fordernder und wilder zu küssen, als noch vor wenigen Augenblicken und drängte sich an ihn und legte seine Arme um sich. Dallas stellte fest, dass Dugans Rückseite nicht weniger muskulös war, als die Vorderseite. Hellfire! 

Sein Atem war heiß und ja, er roch auch gut und er schmeckte gut und... „Wo ist dein... wohin sollen wir...?" Dugan gluckste, was wohl ein Lachen war und begann, ihn rückwärts zu einer Tür zu schieben. Dallas ließ sich schieben und konnte die Hände nicht von Dugans perfektem Po lassen. Als er mit dem Rücken an die Tür stieß, Dugan aber immer noch seine Arme um Dallas und seine Hände in Dallas' Rotschopf hatte, musste er kurz ablassen, um den Türgriff zu drücken. Als die Tür plötzlich nachgab, fielen beide regelrecht in das Zimmer hinein. Dallas landete auf seinem Hinterteil und Dugan landete vornüber auf ihm. „Autsch, mein Kinn", stieß er hervor. „Nicht so wild!", forderte Dallas, was rein hypothetisch war. Im Nu hatte sich Dugan rechts und links neben Dallas abgestützt und schob ihm ein Bein zwischen die Schenkel, sodass er für reichlich Reibung sorgte, da wo Dallas inzwischen bereits überstimuliert war. Dallas zog ihn für einen langen, leidenschaftlichen Kuss zu sich hinunter, dann hielt er es nicht mehr aus. Die Schuhe, die Hosen mussten weg. Schnellstens. Er drehte sich und Dugan herum und als er oben war, begann er, seine Hose zu öffnen. Dugan verstand das als Zeichen und tat das gleiche. „Los, hoch mit dir." Dallas stand auf und zog Dugan mit sich, dann wurden sie die lästigen Dinger los, nur um endlich vollkommen nackt, mit einer neuen Umarmung weiterzumachen. Diesmal schob Dallas in Richtung Bett, das zum Glück so hoch war, dass sie nicht wieder so tief fielen. Trotzdem landete er so auf Dugan, dass der einmal aufächzte. „Alles okay?" „Ja, alles okay..." Jetzt zog Dugan ihn zu sich herunter. Dallas machte sich an seinem Hals zu schaffen und horchte, ob Dugan bereit wäre für den eigentlichen Akt. Er atmete stoßhaft, erhitzt, das war mehr als gut. Dallas hauchte ihm ins Ohr: „Wie willst du's?" Die Antwort blieb aus, also suchte er Dugans Blick, um sicher zu gehen, dass er ihn verstand. „Wie?" Dugans Augen waren dunkel vor Erregung und Erwartung und da war noch etwas: Zögern. Es war Dallas plötzlich klar, was das bedeutete, auch wenn das völlig unwahrscheinlich schien. „Erstes Mal?" Der Mann unter ihm nickte. Hellfire! Dallas versuchte jetzt alles, was an Überraschung, Fragen und Unglauben auf ihn einströmte auszublenden. „Okay, okay", flüsterte er dann und küsste ihn erst auf den Mund, dann auf die Stirn. „Versuch' zu entspannen, ich bin in zwei Sekunden zurück." 

Er hörte Dugan aufatmen, während er an Hosen und Schuhen vorbei der Spur bis zu seinem Sakko folgte. Er holte, was er brauchte aus der Innentasche, dann ging er zurück. Auf der Bettkante setzte er sich und streifte mit geübten Handgriffen das Kondom über und verteilte die Creme. Als er soweit war, beugte er sich über Dugan, der erwartete, was Dallas vorgab. Erst küsste er ihn nochmal zärtlich, dann beugte er sich mehr und mehr über ihn, bis er dann zwischen seine Schenkel stieg. Ein letzter Blick als Einverständnis, dann drängte er sich langsam aber sicher vor, bis er ganz in ihm versunken war. Das Gefühl für Dallas war beinahe überwältigend. Er spürte, wie Dugan anspannte und entspannte, wie er atmete, seinen Puls, alles. Er stöhnte leise. Sie würden nicht lange brauchen, um zu kommen, was Dallas daran erinnerte, das er derjenige war, der das jetzt zum Höhepunkt bringen würde. Dugan machte sich bereit, indem er mit beiden Händen die Arme von Dallas ergriff und ihm in die Augen schaute. „Mach", brachte er voller Erwartung heraus und Dallas begann sich zu regen. Erst beinahe unsicher, sachte, dann immer bestimmter. 

Dugan begann, sich mit ihm zu bewegen, wieder und wieder, bis sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden hatten und sogar ihr Atem im gleichen Rhythmus zu gehen schien. Immer wieder berührten sich ihre Lippen für einen flüchtigen Kuss und Dallas glaubte, zerspringen zu müssen, während er sich noch immer steigernd vor und zurück in den jungen Laird vor und zurück trieb, dann merkte er mit einem Mal, das Dugan mit einem heftigen Zucken und Aufbäumen zwischen ihnen kam und das reichte aus, um auch ihn zum Höhepunkt zu bringen. Er rief den Namen des anderen aus, dann verlor er jedes Gefühl für alles um sich herum und spürte nur unsägliche Erleichterung, Freude, Wonne, Glück. Auch er zuckte, mehrmals, und irgendwie konnte er verhindern, völlig erschöpft auf Dugan herunter zu sinken. Er ließ sich halb auf, halb neben ihn nieder und sah, wie der andere ihn, ebenfalls völlig erschöpft, schwer atmend anlächelte. Dugan legte eine Hand hinter seinen Kopf und zog Dallas in einen Kuss, der zärtlicher war, als alle anderen zuvor. Als der vorbei war, drängten sie sich eng aneinander und Dallas strich über Dugans Schultern und Arme und legte dann seinen Kopf an dessen Brust. Das Herz darin raste noch immer und Dallas gefiel die Vorstellung, dass er der Grund dafür war. Und ihm gefiel die Vorstellung, dass das, was sie gerade getan hatten, anders war, als er es bisher kannte. Der Lockenkopf war erst über ihn hergefallen, um sich ihm dann bedingungslos auszuliefern. Dugan strich dem Rothaarigen nun scheinbar gedankenverloren übers Haar und über den Rücken. „Wie fühlst du dich?", wollte Dallas wissen.

„Anders."

"Wie anders?"

"Viel... besser." Er unterstrich seine Worte mit einem hinreißenden Lächeln.

"Wie kann das dein erstes Mal gewesen sein? Du bist so alt wie ich!?" Dallas wollte nicht so neugierig sein. Unglauben und Fragen hatten ihn jetzt einfach eingeholt.

„Ich bin sechsundzwanzig. Du?" Dugan schien nicht klar, worauf Dallas hinauswollte.

„Achtundzwanzig. Mädchen und Jungs müssen dir doch die Bude eingerannt haben seit du zwölf warst."

„Haben sie nicht", sagte Dugan schlicht und vielleicht auch etwas bitter. „Und ich wollte auch nicht irgendeinen oder jemals irgendeine."

„Aber... mich?"

„Ja."

„Weil?"

„Du magst Wölfe. Wie ich."

Highland SagaWhere stories live. Discover now