Teil45

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>>>  Bin gerade in Flash Stimmung :)



Dugan und Dallas verließen den Club Arm in Arm und ohne Eile. Sie wollten den vier Typen genug Zeit geben, ihre Drinks zu bezahlen. Noch am Ausgang ließ Dugan das Flash T-Shirt mit einem Augenzwinkern wieder herunter. Draußen war es inzwischen empfindlich kalt und Tariq wäre natürlich „normal" angezogen. Dallas beobachtete jede Bewegung von Dugan wie in Zeitlupe und bekam ein ganz seltsames Gefühl. Wie waren sie bloß hierher geraten? In eine Situation, die nicht ungefährlich, nein, die für Andy sogar tödlich gewesen war. ER hatte Dugan in diese Situation gebracht. Er bekam Angst, das war es und Dugan schaute ihn jetzt an, als ahnte er es.

„Was hast du?", fragte er schlicht.

Dallas nahm ihn an der Hand und zog ihn zu sich, an seine Brust. „Wir gehen kein Risiko ein, versprich mir das. DU gehst kein Risiko ein."

Dugan verstand, was Dallas sagen wollte und nickte absolut ernsthaft.

„Kein Risiko. Ich weiß." Dann kam es ihm so vor, als müsste er noch etwas sagen, um Dallas' Willen. „Du und ich, uns passiert nichts. Das Einzige, was passiert ist, dass vier Totschläger am eigenen Leib erfahren werden was Todesangst ist. Und dann werden sie froh sein, wenn sie sich der Polizei ergeben dürfen. Okay?"

Er blickte Dallas in die sturmblauen Augen. Dallas blinzelte dann einmal, als Zeichen, dass er ihm vertraute und so machten sie sich auf den Weg durch die Straßen. Inzwischen war es so spät, dass normale Einwohner und Touristen längst in ihren Häusern und Hotels waren und nur vereinzelte Nachtschwärmer oder kleine Gruppen davon unterwegs waren. Die Kälte tat ihr Übriges und ganz sicher hätte Dugan morgen eine Erkältung, war das Nächste, was Dallas in den Sinn kam. Über diesen Gedanken musste er fast lachen, so trivial kam er ihm vor. Er zog den Lockenkopf dicht an sich, auch, damit er ihn vor der Kälte schützte, während sie ruhig weiter gingen. Dugan legte seine Hand an Dallas' Po, was normalerweise überhaupt nicht seine Geste war, sondern zeigte, dass er wieder in seine Aufreißer-Rolle schlüpfte. Und dann hörte man mit einem Mal tatsächlich Schritte kommen, so wie Dallas es in Erinnerung hatte. Es ging tatsächlich los. Ohne sich umzudrehen, war beiden klar, dass dies die Gruppe aus dem Club war. Die Geräusche ihrer Schritte kamen näher und ihre Stimmen waren Englisch und klangen betrunken, so wie in jener Nacht.

„Hey, schau sich einer diese schottischen Säue an!", rief einer von ihnen.

„Wenn ich solche Schwuchteln sehe, kann ich gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte!", fiel ein Zweiter ein. Die anderen lachten nur und grölten. Dallas und Dugan beschleunigten ihre Schritte und bogen dann planmäßig in eine ruhige Gasse ab, die zum Treffpunkt mit Tariq und Robert führte. Die Engländer folgten ihnen und verpassten somit ihre Chance, dem für sie bestimmten Rachefeldzug zu entkommen. Kaum waren sie von der größeren Straße in die Gasse gebogen, da verfielen sie in Laufschritt. Dallas und Dugan sahen sich jetzt um, alles andere hätte nicht überzeugend gewirkt, dann begannen sie ebenfalls zu laufen. Hinter ihnen klirrte Glas und das Gegröle der Männer, die sie jagten, wurde unverständlicher, weil die jetzt aufgeregt durcheinander riefen. Wir kriegen... Arschficker... Schotten- Abschaum... Fuckers... zeigen, was ein echter Kerl kann... na wartet!... nehme mir den Gelben vor...

Dallas rannte und wünschte sich, er könnte seine Ohren verschließen. Dugan rannte mit ihm auf gleicher Höhe und Dallas hörte sie beide keuchen und sah die Augen von Dugan blitzen. Dann tauchte die Straßenecke auf, hinter der Robert und Tariq mit dem Wagen warteten. Ganz sicher konnten sie alles schon hören und wären bereit. Dugan sprintete jetzt ein wenig vor und verschwand zuerst hinter der Ecke und duckte sich tief hinter den Wagen. Tariq stand bereits neben dem Fahrzeug, warf Dugan schnell einen Blick zu, dann war Dallas auch schon da und die zwei rannten gemeinsam weiter, hinein in die Gasse, die irgendwann zu einem Hinterhof, aber dort nicht hinaus führte. Jetzt stürmte der Schlägerpulk an Dugan und dem Wagen vorbei und kaum war das geschehen, öffnete Robert von innen die Wagentür zum Heck für Dugan. Dort zerrten sie so schnell es ging, gemeinsam an Dugans Kleidern und kaum war er diese los, da warf er sich auch schon auf dem Sitz hin und her. Robert stieg eilig hinten aus und vorne ein. Er starrte entsetzt in den Rückspiegel, denn sowas hatte er noch nie gesehen... „Du liebe Güte, Laddy, das ist nicht gut für die Sitze..."

Dallas und Tariq liefen so schnell der Rothaarige konnte, dem inzwischen die kalte Luft in den Lungen brannte, sodass ihn schwindelte. Tariq fasste ihn an der Hand, um sicher zu gehen, dass Dallas nicht strauchelte. „Hab dich!"

Zum Glück wurden die vier Schläger ebenfalls langsamer, wenn auch nicht weniger wütend.

„Lauft nur, ihr Schwanzlutscher, wir kriegen euch!"

Dallas und Tariq hatten inzwischen beinahe das Ende der Gasse erreicht.


Robert atmete schwer vor Aufregung, denn während sich Dugan hinten auf dem Rücksitz offenbar unter Schmerzen verwandelte, tauchte nun ein Pärchen an der Straßenecke auf. Die zwei flirteten miteinander und hatten offenbar nichts Besseres zu tun, als ausgerechnet jetzt und hier Selfies zu machen. Die junge Frau posierte regelrecht unter einer Straßenlaterne, dann umarmte sie ihren Liebsten und sie küssten sich. Robert überlegte, ob er hupen sollte oder den Motor starten, damit die zwei weiter gingen. Beides wäre besser, als wenn sie miterlebten, wie ein Werwolf mitten in Inverness aus einem Landrover sprang. Zu allem Überfluss begann der Gestaltenwandler hinten mit einem markerschütternden Wolfsgeheul. Also begann Robert zu hupen. Hupen wäre besser als Wolfsgeheul. Das Pärchen starrte überrascht in die Richtung des Wagens und hinten auf dem Rücksitz knallte der Wolf vor Schreck gegen das Fenster. Die beiden schauten jetzt, als hätten sie irgendwas gesehen oder gehört und Robert reichte es endgültig. Er ließ das Vorderfenster herunter. „Verzieht euch, bevor ich meinen Hund rauslasse!"

„Du bist wohl nicht ganz dicht!", rief der junge Mann und sah aus, als wolle er zum Wagen und auf Robert los.

„Komm weg, der Typ spinnt", rief die Frau und packte den Typen am Arm. „Komm, lass den und seinen Köter."

Der Mann sah sie an, dann sah er zu Robert. „Du Blödmann!", rief er nochmal, ließ sich aber von der Frau weiter ziehen.

Robert atmete auf und sah zu dem riesigen schwarzen Wolf. „Ruhig..., sie sind gleich weg, Laddy, einen Moment noch."

Der Wolf hechelte ungeduldig.

Dann stieg Robert endlich aus dem Wagen und öffnete die Tür. Der Wolf war mit einem einzigen Satz heraus und lief die Gasse hinunter. 

Highland SagaWhere stories live. Discover now