[Kapitel 02] Suicide

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Taddls POV

Ich sah ihn besorgt, aber auch verwirrt an. ''Sag mal, was machst du hier eigentlich Bruder?'' Er sah mir in die Augen, aber dann wieder auf den Boden. ''Ich wollte mir nur eine Flasche Wasser holen.'' gab er mir als Antwort. Ich seufzte nur. Das war mal wieder typisch Ardy. Mein Blick ging in die Richtung seines Armes. Er blutete. ''Zeig mal her.'' sagte ich mit beruhigender Stimme und kam zu ihm rüber. Ich bückte mich zu ihm runter und nahm seinen Arm. Ich beobachtete ihn. Es waren mehrere Schnittwunden zu sehen. Man könnte meinen, er hätte sich geritzt, aber das hätte Ardy nie gemacht. Egal wie schlecht es ihm auch ging, er hätte sich niemals selber verletzt. Er wusste genau, dass mir das, genau so sehr weh tun würde, wie ihm. Ich hätte einfach alles getan, um ihn aus dieser Depression raus zu holen. Er war mein bester Freund, mein Brudi, es tat mir selbst schon weh, ihn jeden Tag so gesehen zu haben. So leer, so traurig, so leise und so gefühlskalt. Ardy zog seinen Arm weg und so riss er mich auch aus meinen Gedanken. ''Es ist nicht so schlimm.'' Meinte er. Ich ignorierte einfach was er sagte und zog ihn hoch auf seine Beine. ''Komm, ich mach dir auf die Wunden eine Salbe und einen Verband.'' Er nickte nur mit einen gesunkenen Blick und ging zurück ins sein Zimmer. Ich holte noch schnell den Erste Hilfe Kasten aus dem Bad. Ich kam wieder zurück, wo Ardy mich schon sitzend auf seinem Bett erwartete.

Ich setzte mich neben ihm und holte die Salbe mit paar Taschentüchern raus. ''Ich..- Ich kann das auch selber Taddl.'' sagte er und wollte mir die Sachen aus der Hand nehmen. Doch ich ließ das nicht zu und meinte nur : ''Nein, lass mich das jetzt bitte machen.'' Er blieb Still. Ich nahm das als Bestätigung an und tropfte leicht das Blut von seinem Arm weg. Die Schnittwunden bluteten immer weniger, bis sie schließlich ganz aufhörten. Ich nahm die Salbe und schmierte sie langsam über seine Wunden. Es herrschte Stille, bis Ardy das Wort ergriff. ''Tut mir Leid.'' Ich schaute in seine blau-grünen Augen. ''Was tut dir Leid?'' Fragte ich ihn mit einem leicht verwirrten Blick. ''Das ich dich jetzt aufgeweckt habe und du, naja, DAS jetzt machen musst. Dazu habe ich noch Teller und Tassen kaputt gemacht. Ich wollte das Licht nicht anmachen da deine Tür auf war und ich dich mit dem Licht nicht wecken wollte.'' sagte er schon fast traurig. Ich lächelte leicht. Er konnte echt richtig süß sein. ''Voll der süße Ardy.'' war das einzige was aus mir  raus kam. Er blieb still aber ich könnte schwören, dass ich ihn leicht lächeln sah. Schon sehr lange hatte ich ihn nicht mehr lächeln gesehen. Ich nahm das Verband, wickelte es um seinen Arm und machte einen Knoten, so das es fest war. ''Es muss dir nichts Leid tun. So etwas kann passieren. Mach dir nichts drauß und schlafe weiter. Ich hol dir noch schnell eine Wasserflasche.'' Er sah mir wieder in die Augen ''Danke Taddl, danke für alles.'' Ich sah in seinen Augen so viel Schmerz und so viel Trauer. Es tat weh ihn so zu sehen. So kaputt, verletzt und zerbrechlich. Ich konnte nicht anders als ihn in den Arm zu nehmen. 

Ardys POV

Ich zuckte kurz zusammen als er mich in den Arm nahm, doch erwiderte die Umarmung. Ich dankte ihm einfach für so vieles. Alle meine Freunde hatten mich schon lange verlassen, doch er war geblieben. Ich wusste nicht, was ich ohne ihn machen sollte. Wenn ich mal gelächelt habe, dann nur wegen ihm. Er war der einzige, der mich dazu bringen konnte. Leider hatte ich auch Angst, Angst dass er irgendwann, keine Lust mehr auf mich hätte und mich alleine lassen würde. Für mich würde es keinen Sinn mehr zum leben geben.

Wir saßen noch eine Weile in der Umarmung, bis er sich löste. ''Ich hol dir jetzt mal was zum trinken und dann gehen wir wieder schlafen, okay?'' Ich nickte nur zur Bestätigung. Nach wenigen Sekunden kam er wieder mit einer Flasche Wasser und einer Tasse an. Er goss etwas Wasser in die Tasse und gab sie mir. Ich trank alles aus, stellte das Glas auf meinen Nachttisch und legte mich wieder hin. ''Gute Nacht, Bruder.'' hörte ich Taddl noch sagen während er das Licht ausmachte. ''Gute Nacht, Bruder.'' gab ich zurück und sah wie er mit einem Lächeln die Tür schloss. Ich hörte noch wie er in der Küche die Scherben entfernte und die Tür von seinem Zimmer zu machte. Ich schaute kurz auf mein Handy. Es war schon sechs Uhr Morgens. Schlafen würde jetzt nichts mehr bringen. Also nahm ich wieder meine Kopfhörer und hörte Musik. 

Nach umgefär drei Stunden wollte ich ins Bad um meine Zähne zu putzen und mein Gesicht zu waschen. Schlafen wollte ich sowieso nicht mehr. Ich stand auf und ging leise ins Bad. Taddl musste noch schlafen, da ich ihn nicht hören konnte und auch seine Zimmertür zu war. Im Bad angekommen schloss ich die Tür ab und sah in den Spiegel. Ich sah einfach schrecklich aus. Ich hatte die Augenringe des Todes. Meine Augen waren rot, meine Haare fettig und ich war sehr blass. Ich schaute auf meinen Körper. Ich war sehr dünn geworden. Ich aß seit den zwei Monaten vast gar nichts mehr. Ich bekam einfach nichts mehr runter. Ich bemerkte, dass ich Tränen in den Augen bekam. ''Was ist nur aus dir geworden..'' sagte ich leise zu mir. Ich hasste mich einfach nur noch. Ich dachte nur daran, wie man so etwas wie mich, lieben oder mögen könnte. Eine Träne lief an meiner Wange herunter. Ich schüttelte meinen Kopf um diese Gedanken weg zu bekommen. Aber sie blieben. So leicht würden sie nicht einfach weg gehen. Ich putze mir schnell die Zähne und wusch noch schnell mein Gesicht. Ein letzter Blick in den Spiegel und mir waren die Tränen wieder nahe. Ich schloss schnell die Tür auf und lief  schnell wieder in mein Zimmer. Ich setzte mich wieder aufs Bett und dachte nach. 'Was soll nur später aus mir werden? Wie soll ich jetzt mein Geld verdienen?' Diese Gedanken hatte ich jeden Tag. Doch mir fiel auf, dass ein Gedanke sich dazwischen  schlich : 'Soll ich überhaupt noch weiter leben.' Ich zuckte zusammen und war geschockt. Ich hatte noch nie ernsthaft Selbstmordgedanken. Ich hatte nie an Selbstmord gedacht. Noch nie. Ich wollte diesen Gedanken nicht. Mit aller Kraft versuchte ich diesen Gedanke los zu werden, aber er blieb. Er war wie angewurzelt. Ich konnte nichts anderes mehr tun, als los zu weinen.

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Danke fürs lesen. Freue mich über jede Bewertung. :)

changed the way you kiss me | tardy crossover Where stories live. Discover now