[Kapitel 58] dead but alive

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Drei Monate später.

Taddls POV

Wie lange saß ich nun in diesem verrosteten Keller? Tage? Wochen? Monate? Jahre? Ich hatte keine Ahnung. Wie viel Uhr war es? Nacht oder Tag? Für nichts hatte ich eine Antwort. 

Ich hatte weder frische Klamotten bekommen, noch durfte ich duschen gehen. Meine Haare waren fettig, mein Körpergeruch widerlich und mit meinem Gesicht wollen wir erst gar nicht anfangen. Ich fühlte mich unwohl und eklig.

Ich bekam nur sehr wenig Essen und Trinken. Das war auch der Grund, weshalb ich so dünn geworden war und nur noch Kraft fürs Atmen hatte. 

Aber das waren nicht die schlimmsten Sachen. 

Ich lag auf meiner abgekratzten Matratze die sie mir am Anfang der Gefangenschaft ins Zimmer gebracht hatten. Wenigstens musste ich nicht mehr gefesselt auf den Boden sitzen. Stumm lag ich da. Keine Gedanken, keine Gefühle. Nichts. Am Anfang hatte ich noch Hoffnung. Hoffnung dass mein Mann kommen würde und mich retten würde. Mich aus diesem Alptraum endlich befreien würde. Doch es kam nichts und meine Hoffung verlor ich von Tag zu Tag. Es war lächerlich von mir zu denken, dass er der einzige wäre, der mich retten konnte. Ich liebte ihn, ja. Mehr als mein Leben. Doch gleichzeitig hatte ich einen unglaublich großen Hass auf ihn. Ich malte mir die schlimmsten Dinge aus. Er hatte eine neue Beziehung, neue Wohnung, ein neues Leben, ohne mich. Alle hatten mich vergessen. Niemanden interessierte es was mit mir passiere oder wo ich mich befand. Aber eigentlich durfte ich es ihnen auch nicht übel nehmen. Ich mein hey, das Leben geht weiter. Wieso sollte man sein ganzes Leben wegen mir vergeuden? Wäre doch lächerlich.

Ich hatte mich an dieses Alltag gewohnt. Wenig Schlaf, keine Körperpflege, wenig Essen und Trinken, Schläge, Folter, Kälte, Ekel ...

Mein Leben würde so enden. So, würde ich sterben.

Missbraucht, abgemagert, kaputt und alleine. 

Es war mein Ende. 
Aber alles andere ging weiter. 
Die Erde drehte sich weiter.

Ich wurde von dem grellen Licht, welches plötzlich von Richtung Tür erschien, aus meiner Starre gerissen. Mein Blick fiel auf die Person die den Raum betrat. ''Steh auf du faules Stück Dreck. Es wird wieder Zeit.'' Katherine. Wer denn sonst. 

Ich stand langsam auf und lief zu ihr rüber. Ich spürte sofort den Schwindel und die Kopfschmerzen. Versuchte es aber so gut wie es ging, zu ignorieren. Sie fesselte mich an den Händen und so verließen wir zusammen den Keller. Warum ich mich nicht wehrte? Weil es keinen Sinn machte. Ich hatte mich anfangs so oft gewährt. Hatte versucht, abzuhauen. Es hatte nie geklappt. Im Gegenteil. Ich wurde dafür immer wieder häftig bestraft. Ich war so kaputt, mir fehlte einfach die Kraft. Und mit der Kraft, die ich noch hatte, konnte ich nicht mal eine Flasche Wasser auf bekommen. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so schwach gefühlt. Ich war für nichts zu gebrauchen. 

Wir gingen wieder den selben Flur entlang, den wir schon seit Anfang meiner Gefangenschaft gegangen waren. Er war eng und dunkel. Nur wenige, halb kaputte, grelle Glühbürnen hingen von der Decke herunter und erhellten den Flur. An der rechten und linken Seite waren tausende von Türen. Was jedoch dahinter war, hatte ich nie herausgefunden. Erlichgesagt wollte ich das auch gar nicht. 

Bei jedem Schritt spürte ich den Schmerz der mir täglich zugefügt wurde. Ich hatte das Gefühl, dass mir alle Knochen gebrochen  wurden. 

''Bewege dich.'' Ich spürte einen starken Schlag von Katherine auf meinem Rücken. Ich stolperte einige Schritte nach vorne und versuchte schneller zu gehen, was mir aber nur halb gelang. 

Wir kamen an dem Zimmer an. 
Indem ich gefoltert wurde. Manchmal nur für Minuten, manchmal für Stunden. Jeden Tag wurde ich geschlagen oder gefoltert. Warum? Weil ich ihnen keine Antworten gab. Jedes mal stellten sie mir Fragen über Ardy. Was waren seine Schwachstellen, seine Geheimnisse, seine Wundpunkte. Sie wollten alles wissen, nur um ihn schaden zu können. Sie wussten genau dass ich die einzige Person war, die ihnen diese Frage beantworten konnte, doch ich tat es nicht. Ich hatte ihnen keine einzige Frage beantwortet und das würde auch so bleiben. Auch wenn mein Körper deshalb mit blauen Flecken, Narben und Wunden verziert war. Für Ardy würde ich mein Leben opfern. 

Der Raum war bis auf einen Stuhl in der Mitte leer. Licht kam nur durch ein sehr kleines Fenster hindurch. Es war noch stickiger als im Flur oder in meinem Keller. 

Ich setze mich auf den dunklen Holzstuhl und wurde von K an ihn gefesselt. Nachdem ließ sie mich alleine. Aber das würde nur für wenige Sekunden anhalten. Es müssten bald die anderen Mitglieder kommen und anfangen, Fragen über Ardy zu stellen. Welche ich natürlich wieder nicht beantworten würde. Meistens kam nur einer. Manchmal auch zwei. Manchmal aber auch mehr. Es kam immer drauf an, wer gerade im Hause war. 

Nach wenigen Sekunden öffnete sich wieder die Tür und zwei große, breite Personen kamen rein. Derek und Dean. Das war ja irgendwie klar. ''So mein Lieber. Dann wollen wir mal. Vielleicht bekommen wir Heute etwas raus.'' ertönte Deans Stimme mit einem Echo. Ich ignorierte es wie immer und schaute nur zur Seite. 

Fünf. Neun. Elf. Immer mehrere Schläge spürte ich gegen meinen Bauch oder meinen Gesicht. Meine Nase blutete und ich hatte das Gefühl bald nicht mehr atmen zu können. Dean zog an meinen Haaren. ''Hast du dir es jetzt anders überlegt oder wirst du noch weiter schweigen?'' Ich sagte nichts. Sah ihn einfach nur mit einem angewiderten Blick an und spuckte ihm Blut ins Gesicht. Niemals in meinem Leben, würde ich ihnen etwas über meinen Freund verraten. ''Ich sag dir einen Scheißdreck.'' zischte ich leise. 

Und dann schlugen sie noch kräftiger zu. Ich versank. Langsam. Ich würgte, schnappte nach Luft. Ich starb. Jeden Tag ein kleines bisschen mehr. 

Ich wurde von Nathan wieder in mein Gefängniss gebracht. Und das nicht gerade sanft. Er schmiss mich förmlich in dem Keller. Sofort fiel ich auf die Knie und versuchte regelmäßig zu atmen. ''Weißt du, wenn du einfach mal das machen würdest, was man von dir verlangt, würden sie dich auch in Ruhe lassen.'' meinte Nathan zu mir und lehnte sich an die Tür. Vom Augenwinkel konnte ich erkennen, wie er mich mit einem leicht besorgten Blick ansah. ''Fickt. Euch. Doch. Alle.'' Ich betone jedes Wort. Er seufze nur und verließ meinen Keller. 

Ihm nächsten Augenblick musste ich Blut spucken. Viele neue blaue Flecke hatten sie mir wieder hinzugefügt. Ich empfand immer mehr Schmerz. Ich wollte weinen, hatte aber keine Tränen mehr. Ich war komplett mit Leere gefühlt. Keine Gefühle außer Schmerz und Hass. 

Und das alles, war für mich Alltag geworden. 

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Wollte nur mal sagen ; frohe Ostern, und so. ^.^ 

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changed the way you kiss me | tardy crossover Where stories live. Discover now