[Kapitel 60] spring

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Ardys POV

Es vergingen immer mehrere Tage, Wochen und Monate. Taddl war nicht aufgetaucht. Es gab weder neue Spuren, noch hilfreiche Hinweise oder Beweise. Ich hatte die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben. Ich wusste einfach dass Taddl noch am Leben war. Das einzige was ich aufgegeben hatte war die Suche. Ich konnte nichts mehr tun. Den ganzen Tag wartete ich. Ich wartete auf ein Lebenszeichen von Taddl, einen Anruf, neue Spuren ... 
Es kam nichts. Stattdessen bekam ich tagtäglich Nachrichten von T. Sie waren nicht schlimm oder irgendwie verletzend. Eher sehr provokant. Er oder sie schrieben Sachen wie : Na, so alleine heute? Wo ist dein Freund? ; Ist heute nicht euer Jubiläum oder so? ; Vermisst du ihn? ; Hast du ihn aufgegeben? 
Sie machten mich wütend. Sehr wütend. Aber was sollte ich denn machen? 

Mich wunderte es, dass Team T nicht mehr richtig angriffen. Es kamen nur diese Nachrichten, mehr nicht. Meinen Freunden war ebenfalls nichts in der Zeit passiert. War nicht T derjenige der meinte dass das 'Endgame' kommen würde? 

Ich verstand nichts mehr. Ich wollte es erlichgesagt auch gar nicht verstehen. Ich wollte nur meinen Taddl zurück. Mehr nicht. Ich vermisste ihn. Unbeschreiblich. 

Es war bereits ein halbes Jahr vergangen. 

Ich saß, wie jeden Tag, auf dem Sofa. Meine Beine presste ich gegen meinen Oberkörper. Mein Kinn ruhte auf meinen Knien. Mein Blick war starr auf mein Handy, welches vor mir auf dem kleinen Tisch stand, gerichtet. Wie immer wartete ich. Das war mein Alltag geworden. Sitzen und Warten. 

Ich war nicht wirklich traurig oder depressiv. Was ich fühlte, konnte man nicht beschreiben. Nicht mal ich selber konnte sagen, was mit mir los war. Niemand konnte das. 

''Geh gleich an die Tür.'' 
Die dunkle Stimme ertönte im stillen Raum. 
''Wieso sollte ich?'' Man konnte meine Unmotivation deutlich an der Stimme erkennen. ''Mach es einfach.'' Normalerweise hatte ich bis jetzt niemanden die Tür aufgemacht. Ich hatte keine Lust mehr gehabt, die dummen Kommentare meiner sogenannten Freunde zu hören. Wieso sollte ich mir das auch immer wieder antun?  Wäre doch dumm gewesen. 

Es klingelte.
Doch ich rürhte mich nicht vom Platz. 

''Geh an die Tür Ardian.'' Es klingelte wieder. 
Langsam drehte ich meinen Kopf zu der Person und sah ihr in die blutroten Augen. Er saß auf den Fußboden und lehnte sich mit den Rücken an die Wand. ''Ist da jemand von meinen Freunden?'' 
''Nicht wirklich.'' Wieder klingelte es. Und wieder. Es klingelte sturm. 

''Ist ja gut.'' schrie ich. Mit einem genervten Stöhnen stand ich auf und machte mich auf den Weg in Richtung Haustür. Kurz davor blieb ich vor meinem anderen Ich stehen. ''Ich schwöre dir, wenn das jemand von diesen Verrätern ist, dann-'' ''Du kannst mir nichts antun Ardy und jetzt geh doch einfach an die Tür.'' Er klang mindestens genau so genervt wie ich. Kein Wunder. Ihm ging das ganze Gesuche bestimmt auch schon ziemlich auf den Geist. Obwohl. Er ist doch eigentlich ein Geist, oder? Ach, egal. 

An der Haustür angekommen atmete ich noch einmal tief ein und aus. 'Auf eine weitere nervige Diskussion über Taddl' waren meine Gedanken als ich sie langsam öffnete. 

Doch die Person die da stand war noch schlimmer als meine Verräter Freunde. Es war Aria. 

Sie kam in diesem halben Jahr schon öfters vorbei. Sie wollte mich aufheitern und auf andere Gedanken bringen. Erst hatte sie mir dabei geholfen, Taddl zu finden. Doch sie gab, wie alle anderen auch, auf. 

Als ich wieder die Tür schließen wollte, hielt mich Aria davon ab. ''Ardy warte bitte.'' Ich sah sie mit einem genervten Blick an. ''Aria ich habe wirklich keine Lust auf dich. Lass es einfach.'' Kurz bevor die Tür wieder ins Schloss gefallen war sagte sie laut : ''Ich weiß wo Taddl ist.'' 

Schlagartig hielt ich an. Mein Blick starr auf den Boden gerichtet. War das ihr Ernst oder nur eine Ausrede damit ich sie rein ließ ? Mein Blick wurde misstrauisch. ''Ist das wahr?'' Sie nickte mit zusammengepressten Lippen. ''Wieso sollte ich dich anlügen?'' 
''Hast du schon oft genug getan.'' Ich ließ die Tür offen und ging wieder in mein Zimmer. Sie kam mir nach. ''Wie oft denn noch, es tut mir alles Leid. Aber so langsam müsstes du doch wissen, dass ich auf deiner Seite bin.'' Ich zog mir mir ein weißes T-Shirt über. ''Wer weiß. Vielleicht ist das grad' eine Falle die du planst.'' Ich sah sie nicht an. Aber ich konnte mir ihren Blick gut vorstellen. ''Nach allem was ich für dich getan habe, vertraust du mir immer noch nicht und unterstellst mir so etwas?'' Ich zuckte nur mit den Schultern und zog mir eine schwarze, zerrissene Hose an. ''Er ist im Hauptquartier von Team T. Wir müssen aber lange fahren. Es liegt an der Nordsee.'' 
''WIR werden nichts tun. Was WIR zwei machen werden, ist zur Polizei gehen und das melden.'' Ich nahm mein Handy in die Hand, schrieb meinem Bruder dass ich auf dem Weg zu ihm war und ging zur Haustür. ''Wir gehen zur Polizei? Ist das dein Ernst?'' Aufgewühlt kam sie mir hinterher. ''Ja Aria das ist mein Ernst. Ich habe nämlich kein Bock mehr auf T. Er gehört eingesperrt, fertig. Und ich will endlich wieder ein normales Leben mit meinem Freund führen können.'' Ich zog mir meine Lederjacke an und wollte meine Wohnung verlassen. Doch Aria hielt mich am Arm fest. ''Heißt das, dass du die ihnen die komplette Wahrheit erzählst?'' Ihre Stimme klang zerbrechlich und krächzend. Sie wusste, dass sie auch ins Gefängnis kommen würde. Immerhin war sie ein Ex-Mitglied von Team T. Ich sah sie nur vom Augenwinkel an. ''Nicht die komplette.'' 

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Die letzten drei Kapitel werden sehr lang sein, keine Sorge. 

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changed the way you kiss me | tardy crossover Where stories live. Discover now