[Kapitel 56] captured

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Taddls POV

Nur schwer bekam ich meine Augen auf. Es war dunkel. Ich konnte nichts erkennen. Mein Kopf tat hölisch weh. Meine Hännde konnte ich nicht bewegen. Erst bei der Feststellung, dass sie an einem Rohr gefässelt waren, spürte ich ebenfalls an ihnen leichte Schmerzen. Der Geruch von Rost und Metall schlich sich in meine Nase. Ich versuchte mich um zuschauen, wollte wissen, wo ich war und hoffte nur, dass es ein Alptraum oder ein dummer Scherz war. Erst als sich meine Augen an die Dunkelheit gewohnt hatten konnte ich erkennen, dass ich in einem Keller war. Er war nicht besonders groß und nur ein sehr kleines Fenster, indem vielleicht eine Katze durch passte, brachte ein wenig Licht in den kalten Raum. Langsam reagierte mein Körper auf die Kälte. Ich bekam Gänsehaut. Immerhin war auch der Boden, auf dem ich saß, nicht besonders wärmer. Ich versuchte um Hilfe zu schreien. Doch ich bekam nur ein Krächzen raus. Langsam übernahm mich die Panik. Panisch versuchte ich mich von den Fesseln zu lösen. Zwecklos. Mit meiner kaputte Stimme schrie ich weiter nach Hilfe. Aber es kam nur mein eigenes Echo zurück. Nicht mehr lange und die ersten Tränen bildeten sich. Ich hatte Angst. Sehr große Angst. Ich konnte nicht mehr klar denken. Leise flüsterte ich den Namen meines Freundes zu mir selbst. Zwei, Drei, Viermal. In der Hoffnung, dass er jeden Moment durch die Tür kommen und mich befreien würde.

Tatsächlich ging die Tür nach wenigen Sekunden auf. Voller Hoffnung und Glücksgefühle starrte ich in die Richtung. Grelles Licht kam nun in den Raum. Wieder mussten sich meine Augen daran gewöhnen. 

Ich sah die Umrisse der Person und schlagartig verschwand wieder meine komplette Hoffnung. Ich kannte Ardys Körper. Und das waren definitiv nicht seine Umrisse. Der Unbekannte kam immer näher. Er war sehr groß und dünn. Seine lockigen Haaren sprangen in alle Richtungen. ''Gott, du siehst echt scheiße aus.'' lachte der Mann vor mir. Er hockte sich im Schneidersitz vor mir. Seine giftgrünen Augen musterten mich. Ein breites Grinsen schlich sich über seine Lippen. ''Wo bin ich?'' krächste ich. ''Sogar deine Stimme hört sich beschissen an.'' Okay, dieser Typ machte mich jetzt schon aggressiv. Ich schenkte ihm einen wütenden Blick. ''Ist ja gut, ist ja gut. Du bist in unserem Hauptquartier. Ich glaube du hast mit T schon Bekanntschaft gemacht.'' Ich wusste es. War ja klar dass das alles T's Plan war. Ich lachte nur stumm auf und sah zur Seite. ''Ach übridings, ich bin Nathan.'' Er streckte mir seine Hand aus. War das sein ernst? Ich sah ihn mit einem 'Willst-du-mich-veraschen-'Blick an. ''Was? Ich will nur nett sein.'' Gott, wie konnte ich es nur mit seiner Dummheit ausgehalten haben? Ich bewegte meine Hände um ihm zu signalisieren, dass ich gefässelt war. ''Oh das hab' ich voll vergessen. Sorry.'' 
''Auch wenn sie nicht gefässlt wären, würde ich dir nicht die Hand geben.'' zischte ich. Er sah mich mit einem gespielten, beleidigten Blick an. ''Du bist fies.'' Er verschränkte die Arme. ''Ich will raus. Lass mich frei.'' Ich wollte ihn anschreien, aber meine Stimme war zu kaputt. Er seufze. ''Das darf ich leider nicht. Aber glaube mir, wenn ich dürfte, wäre ich schon lange mit dir ausgegangen.'' Sein frecher Blick änderte sich in einen lüsternen und verlangten. Er hatte tatsächlich versucht, mit mir zu flirten. 

Plötzlich kam er mir immer näher. Ich spürte seine heißen Atem an meinen Gesicht. ''Ich- Ich habe einen Freund.'' stotterte ich und rutsche automatisch weiter nach hinten. Mein Herz schlug schneller, mein Körper zitterte noch häftiger und mein Atem wurde schneller. Langsam kam er zwischen meine Beine und streifte mit seinen Lippen über meine Wange. Ich zuckte zusammen, will ihn weg drücken. Doch ich konnte mich nicht wehren. Ich hatte weder die Kraft dazu, noch die Wahl. ''Also ich sehe deinen Freund nirgends.'' flüsterte er herausfordernd. Als nächstes beschäftigte er sich an meinen Hals und versuchte mir tatsächlich einen Knutschfleck zu geben. Ab da hatte er die Grenze komplett überschritten. Ich nahm meine komplette Kraft zusammen und tritt ihn mit meinen beiden Füßen weg. Er stöhnte schmerzend auf, da ich seinen Bauch getroffen hatte. Dieser Tritt hat mir mehr Kraft genommen, als ich bedacht hatte. Ich atmete schnell und meine Stirn war komplett nass. Er stand auf, machte sich groß, bügte sich zu mir rüber und zog an meinen Haaren. Ich zischte schmerzvoll auf.

Er zwang mich so dazu, ihm hoch in die Augen zu schauen. ''Hör zu mein Freund. Ich kann wirklich nett sein. Sehr nett sogar. Ich kann dich sogar verwöhnen, denn du wirst noch eine Weile hier bleiben. Also würde ich an deiner Stelle lieber netter zu mir sein. Dein Kumpel war das leider nicht und was kam am Ende raus?''  Verwirrt sah ich ihn an. ''Richtig. Ich habe ihn einfach die Kehle durchgeschnitten.'' Meine Augen wurden groß. Welchen Freund meinte er ? ''Welchen Kumpel meinst du?'' flüsterte ich ängstlich. Er machte mir wirklich Angst. Er war ein richtiger Psychopath. Er ließ mich los und bewegte sich in Richtung Tür. ''Seinen richtigen Namen hatte er nie erwähnt. Er meinte immer er hieß Rotpilz. Ha, komischer Name, nicht?''

''Nein. Das hast du nicht gemacht.''
Der Schock stand mir im Gesicht geschrieben. Ich konnte und wollte es nicht realisieren. Mein Herz fing noch schneller an zu schlagen ; mein Zittern wurde schlimmer. ''Doch, das habe ich.'' Sein dreckiges, falschen Grinsen kam wieder zum Vorschein. Das durfte nicht wahr sein. Schon wieder musste eine Person sterben. Dank uns. Dank mir. Wir hatten alle miteinbezogen. Alle unsere Freunde. Dner, Rotpilz, Luna, Melina und alle anderen. 

Weder Dner, noch Rotpilz haben den Tot verdient. Sie waren so tolle Personen. So gute Freunde. Niemals hätten sie einer Fliege etwas getan und nun waren sie dank mir, tot. 

''Also, vielleicht komme ich noch heute vorbei. Bye.'' Seine hohe, nervige Stimme riss mich aus den Gedanken. Ich sah ihm nur mit einem angewiderten Blick hinterher. Er schloss die Tür und wieder war ich von der Dunkelheit umzingelt. 

Ich weinte wieder los. Ich weinte wie noch nie in meinem Leben. Tausende von Fragen qälten meine Kopf. 

Was passiert jetzt?
Werde ich je raus kommen?
Was ist mit Ardy?
Hatte er mich vielleicht schon vergessen?

Soll ich versuchen zu flüchten?
Wurde ich schon als Vermisst gemeldet?
Werde ich sterben?

Ich war hilflos und allein. Nichts hatte ich mir in dem Moment mehr gewünscht, als die kräftigen Arme meines Freundes, um meinem Körper. Ich vermisste mehr als alles andere. 

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changed the way you kiss me | tardy crossover Where stories live. Discover now