35. Kapitel

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Zoes Sicht:

Nachdem wir unseren Schock halbwegs überwunden hatten, und wir mit Saphira, die nebenbei gesagt von den Toten auferstanden war, wieder aus der steinernen Höhle heraus gekommen waren, hatten wir uns auf direktem Weg wieder in den Ort gemacht und hatten ein Lokal aufgesucht. Abys, Nellys und meine Einkäufe hatten wir überall hin mitgeschleppt und jetzt saßen wir mal wieder zu viert in einem netten Café.

Den ganzen Weg über hatten wir uns mit Saphira unterhalten und sie mit Fragen gelöchert, wieso zur Hölle sie wieder lebte. Mit Ruhe und Geduld hatte sie versucht alles aufzuklären.

"Saphira! Sprich verdammt noch mal so, dass wir es verstehen!" Nelly war kurz vorm Ausflippen wie immer.

"Ich kann euch nichts anderes erzählen!", verteidigte sie sich.

"Dann fang noch mal in Ruhe von vorne an", sagte Aby.

Nelly wippte nervös auf und ab. "Aber-"

Aby presste ihr einen Finger auf die Lippen. "In Ruhe!"

"Also. Leute, ich bin erst mal unendlich dankbar, dass ich hier mit euch sein kann, ich liebe euch..."

Alle stöhnten genervt auf und fielen schließlich in lautes Gelächter.

"Ich bin einfach... gestorben."

"Nein, du wurdest ermordet", stellte ich klar.

"Ja schon. Aber... Ich weiß es nicht. Was hat Annabelle denn mit euch besprochen, als ich... naja, kurz vor tot war?"

Nelly schluckte. "Sie war fest davon überzeugt, dass der Anhänger in die drin sei. Völliger Quatsch. Aber deshlab hat sie die ganze Show ja angezogen."

"Völliger Quatsch sagst du..." Saphira hob triumphierend die Hand hoch.

Vollkommen überrascht verschluckte ich mich an meinem Getränk und starrte sie fassungslos an. Zwischen Saphiras Fingern baumelte an einer langen Lederkette ein silberner Schwertanhänger, mit einem kleinen Rubin im Griff. Ein smetallenes Herz umschlang den Griff des Schwertes.

"Woher-", fing ich an, doch sie schüttelte den Kopf.

"Ich hatte ihn. Schon immer bei mir. Ich wusste nur nicht wo... also vielleicht war der ja tatsächlich in mir drin."

Ich lächelte ungläubig.

"Wtf, Saphira!" Nelly starrte sie überrascht an.

"Ja!" Saphira lachte leise. "Das ist der Schüssel, zu allem. Und wir haben ihn." Ruhig legte sie den Anhänger auf den Tisch, damit ihn alle betrachten konnten.

Alle schwiegen, weshalb Saphira unsere Aufmerksamkeit nutzte.

"Ich habe die ganze Zeit über nichts gemerkt, als würde ich schlafen. Auch bevor ich in Trance versetzt wurde, war alles ganz weit von mir weg und ich hab nichts mitbekommen. Als ich dann langsam meine Augen geöffnet hatte, lag ich auf der Wiese und keiner war da. Ich hatte Angst, dass Annabelle jeden Moment auftauchen würde. Ich bin irgendwann aufgestanden, nachdem ich darüber nachgedacht habe, was mit mir passiert ist. Dann..."

Sie hielt kurz inne.

"Dann habe ich all das Blut gesehen und erst dachte ich, Annabelle hätte euch etwas angetan."

Ich sah, wie auch alle anderen, für einen kurzen Moment in ihre dunkelblauen Augen, die leicht glasig waren. Da ich neben ihr saß, legte ich meine Hand auf ihre Schulter und streichelte sie sanft.

"Aber dann waren meine Hände voller Blut und meine Arme und mein Klamotten und... " Sie schluckte. "Ich dachte Annabelle oder Salvan hatte mich so kontrolliert, dass ich euch was angetan habe."

Das Geheimnis der grünen InselWhere stories live. Discover now