21. Kapitel

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Saphiras Sicht:

Der Horrorfilm war endlich zu Ende, und somit brach auch die Dunkelheit herein. Wir redeten noch eine halbe Ewigkeit über mögliche Theorien, wie wir eine Chance gegen das Wesen in der Burg hatten. Abys nicht sehr motivierender Entschluss war, dass wir uns nicht vorbereiten können, da wir es mir dunkler Magie zu tun hätten, und da gab es kaum Vobereitungsmöglichkeiten.

Mittlerweile war es 18.30 Uhr, und ich versuchte die anderen bereits seit einer halben Stunde zu überreden, dass wir los gingen, da ich nicht wollte, dass wir bis zwölf Uhr nachts weg waren. Und die steigende Nervosität würde mich noch umbringen!

Plötzlich kamen Abys Eltern herein. Nina trug ein wunderschönes schwarzes Kleid, das in lockerem Stoff ihre Figur umschmeichelte. Sie hatte glänzend rote Lippen, und ihre welligen Haare fielen ihr über die Schultern. Dazu trug sie dunkelrote Schuhe. Alex sah ebenfalls sehr gut aus. Er hatte einen schwarzem Anzug an, mit einer weinroten Krawatte. Zusammen gaben sie ein sehr schönes Ehepaar ab, dass jetzt wohl fein Essen ging.

"Also dann, bis morgen Mädels, und geht nicht zu spät ins Bett." Sie verließen das Zimmer, und ich hörte noch, wie die Haustür geschlossen wurde.

"Deshalb konnten wir nicht früher gehen. Und Luke und Juniper, interessiert es nicht, ob wir gehen oder nicht. Im schlimmsten Fall hab ich mein Handy dabei", meinte Aby bestimmt.

Auch wenn ich da meine Zweifel hatte, widersprach ich nicht. "Gehen wir jetzt los?", fragte Nelly aufgeregt.

"So wie es aussieht, ja. Oder habt ihr noch was anderes vor?" Aby sah uns alle nach der Reihe an, und wir schüttelten die Köpfe. "Na dann, auf gehts!" Sie sprang auf und steckte sich ihr Handy in die Hosentasche. Zoe packte ihre Sachen und schulterte den Rucksack. Nelly krallte sich an Abys Arm und quatschte sie zu.

Die Aufregung...

Mit gemischten Gefühlen zog ich mir Schuhe und Jacke an, und ging hinaus, in die Dunkelheit. Die anderen folgten mir, alle strahlten andere Gefühle aus, und keiner versuchte auch nur sie zu verbergen.

Nelly hüpfte die Stufen hinunter und grinste mich an. Zoe folgte ihr und lächelte freudig und gespannt. Aby kam zum Schluss und beleuchtete den Weg mit ihrem Handy. Sie lächelte nicht oder wirkte super nervös, sondern einfach nur kühl und trotzdem machte sie schnelle Bewegungen, die auf Nervosität hindeuteten.

In mir machte sich ein immer stärker werdendes Druckgefühl breit. Ich hatte Angst, wieder so unfähig dazustehen, wie das letzte mal. Ich war mir sicher, dass dieses Wesen mich sozusagen eingefroren hatte.

Ich versuchte meinen Kopf frei von all dem zu machen und konzentrierte mich auf den Weg. Nelly hakte sich bei Aby ein, die neben Zoe lief. Ich ging zur anderen Seite Zoes und wich ihr nicht von der Seite.

Die Kälte trieb mir Tränen in die Augen, die ich versuchte wegzublinzeln.

"Ich hab Angst", gab ich kleinlaut zu.

"Das wird schon gut gehen, ich hab das Gefühl, dass dieses Mal alles anders wird. Dort ist die Burg! Wir sind gleich da!" Zoe zeigte auf die Ruine, und schon wurde mir schlecht vor Angst. Reiß dich zusammen, Saphira!

"Alles in Ordnung?", fragte mich Aby, die anscheinend als einzige bemerkt hatte, dass ich fast alles tun würde, um nicht in diese Burg der Hölle gehen zu müssen. Doch das half mir auch nichts, mir wäre es lieber gewesen, sie würde sich auf andere Dinge konzentrieren, so wie Nelly und Zoe. Also nickte ich nur kurz und mied ihren unzufriedenen Blick. Es gefiel ihr nicht, dass ich sie anlog, und leider merkte sie das sofort. Ich war so eine schlechte Lügnerin...

Da standen wir nun, wieder einmal vor der gewaltigen Eisentür, die das Tor zum lebendigen Tot war. Wir standen nebeneinander und hielten uns an den Händen, wie Kindergartenkinder.

Ich hoffte immer noch inständig, dass ein Wunder geschah, das uns daran hindern würde hinein zu gehen. Aby und Zoe zogen ihre Handys heraus und schalteten sie auf Flugmodus, auch wenn es mir ein Rätsel war, warum sie das taten. Wollten sie etwa nicht gestört werden wenn ein grausemes Wesen sis gerade tötete?

Ich schüttelte den Kopf um diesen Gedanken zu verwerfen. Keiner wird getötet, keiner. Angst und Aufregung. Die zwei schlimmsten Gefühle, wenn sie gemischt in einem explodierten.

Nelly trat vor und legte ihre Hand an die Klinke. "Hilft mir jemand?"

Aby ging zu ihr und legte ihre Hand auf Nellys. Auch Zoe stemmte sich dagegen und letztendlich auch ich.

"Alles wird gut", waren die letzten Worte, die ich vernahm, doch ich konnte sie keinem zuordnen, da es zu dunkel war, und ich zu aufgeregt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Dann sprang die Tür auf.

(oben auf dem Bild sind Nina und Alex, Abys Eltern)

Das Geheimnis der grünen InselWhere stories live. Discover now