39. Kapitel

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Saphiras Sicht:

Langsam ließ ich den Anhänger durch meine Finger gleiten. Das Metall war warm und glatt. Der Rubin saß fest verankert in dem geschwungenem Herz. Es war ein schönes Motiv.

Seufzend legte ich die Kette auf meinen Nachttisch und beachtete ihn nicht weiter. Ich warf einen Blick aus dem Fenster über meinem Bett, und sah den Sternen zu, wie sie hell leuchteten. Vorsichtig ging ich darauf zu und öffnete das Fenster. Ein kühler Wind wehte mir ins Gesicht und durch die Haare. Ich konnte kommenden Regen riechen und sah, wie sich am Horizont dunkle Wolken zusammen taten, die die Sterne Stück für Stück verschluckten. Irgendwo da draußen saß Salvan in seiner Burg und... ich wusste nicht was er tat, ob er wusste, dass er mir nichts mehr anhaben konnte? Keine Ahnung, er konnte mir seine Gefühle jedenfalls nicht mehr mitteilen. Und das war auch gut so. Das einzige was ich wusste war, dass die Zeit knapp wurde und eine geheimnisvolle Spannung in der Luft lag.

Auf einmal wurde meine Zimmertür geöffnet und ich schloss schnell das Fenster.

Zu meiner Überraschung schaute Luke mich aus seinen großen braunen Augen an. Ich hatte total vergessen, dass er heute bei meiner Schwester übernachtete. "Ist alles in Ordnung?", fragte ich sanft.

Luke nickte und kniete sich auf mein Bett. "Saphira", sagte er leise. Seine Stimme klang leicht verzweifelt und ein wenig hoffend. "Was ist mit meiner Schwester. Wieso war sie vorhin hier?" Luke klang vorwurfsvoll und sofort tat er mir leid. Schuldgefühle machten sich in mir breit, auch wenn ich gar keinen Grund dazu hatte.

"Was meinst du?", stellte ich mich dumm.

"Na wieso war sie hier? Und die anderen auch, ihr tut alle so, als hättet ihr alle einen super tolle  Geheimclub!", sagte er plötzlich etwas lauter. Leicht eingeschüchtert sah ich ihn an. "Wir haben in der Schule ein großes Projekt gemeinsam angefangen und dad ist etwas komplizierter als gedacht, weshalb wir uns öfters treffen und gestresst sind. Deswegen sind wir alle vielleicht mal etwas genervt oder zickig..." Ich hasste es zu lügen, doch ich konnte ihm schwer mitteilen, dass wir größere Probleme als ein Schulprojekt hatten.

Luke schwieg und sah aus dem Fenster. Ich konnte seine Gesichtszüge von der Seite kaum erkennen, da es relativ dunkel war. Seine Augen glitzerten und ich musste leicht lächeln. Er war besorgt um seine Schwester, und merkte wenn es ihr nicht so gut ging. Diese Sache betraf ihn vielleicht nicht, doch er konnte genauso gut spüren, dass etwas nicht stimmte.

Plötzlich musste ich an Juniper denken, ob sie sich auch Sorgen um mich machte? Wahrscheinlich nicht, dachte ich seufzend und setzte mich aufrecht aufs Bett.

"Luke, was auch immer in der Schule Thema bei uns ist, es ist nichts worüber du dir Sorgen machen müsstest.?

Dem blonden Jungen war anzusehen, dass er mit dieser Antwort nicht ganz zufrieden war, doch er sah ein, dass es sinnlos war, weiter zu diskutieren. Er nickte nur etwas geknickt und verließ daraufhin mein Zimmer.

Meine Gedanken kreisten wieder nur um Salvan und den Anhänger. Ob es so gut war, ihn direkt neben mir zu haben? Vielleicht strahlte seine dunkle Magie irgendwie über mich. Oder ich träumte von Salvan... Doch dunkle Magie sollte der Anhänger nicht mehr haben... Ach keine Ahnung...

Diese Gedanken quälten mich in einen unruhigen Schlaf.

***

Als ich am Morgen wieder aufwachte, bereiteten meine Eltern Frühstück vor und Juniper saß mit Luke auf dem Sofa und sah sich mit ihm Videos auf ihrem Handy an. Alle fünf Sekunden brachen die beiden in Gelächter aus und verstummten genauso schnell wieder.

Kopfschüttelnd stieg ich den Rest der Treppe hinunter. Mein Dad strahlte mich fröhlich an. "Wochenende! Was sagst du dazu, Saphira? Müde? Wann bist du denn eingeschlafen?" Wie konnte er nur so happy am Morgen sein...

"Weiß nicht", murmelte ich.

"Es gibt gleich Frühstück, sieh zu, dass du dann hier bist!", rief meine Mutter, freundlich wie immer, aus der Küche.

Genervt rollte ich mit den Augen und wollte wieder hoch ins Zimmer. Mein Vater zwinkerte mir noch kurz aufmunternd zu, was ich mit einem gequälten Lächeln erwiderte.

Schnell schlüpfte ich wieder unter die Bettdecke und schnappte mir den Anhänger vom Nachttisch. Ich könnte ihn mir stundenlang ansehen. Wie zur Hölle sollte dieses Ding Salvan besiegen können? Es war allein deswegen unvorstellbar, weil es einmal ihm selbst gehört hatte, beziehungsweise, das tat es immer noch. Und dann würde es sich doch nicht gegen seinen Eigentümer wenden.

Als meine Schwester herein platzte und mich hinunter schickte ließ ich den Anhänger schnell unter meinem Kopfkissen verschwinden und folgte ihr.

Ich setzte mich Luke gegenüber und nahm mir ein Toast aus dem Korb.

"Saphira, was wünscht du dir eigentlich zum Geburtstag?", fragte mich meine Mutter plötzlich. Überrascht zuckte ich mit den Schultern.

"Keine Ahnung, aber ich bin mir sicher, dass ihr mich ganz gut kennt." Jedes Jahr war ich erfreut über meine Geschenke, auch wenn ich nie einen Wunsch äußerte.

"Wo feierst du denn?", wollte Juniper wissen. In ihren Augen lag ein belustigtes Funkeln, als dachte sie, dass ich nicht feiern würde. Diesen Gedanken wollte ich ihr schnell wieder austreiben.
"Liam hat alles organisiert, die Gäste, die Location, die Einladungen." Ein leichtes Grinsen umspielte meine Lippen. Das wird eine tolle Party! Ich musste mich nur noch irgendwie bei Liam bedanken, schließlich war er für alles zuständig.

"Klingt so, als hätte er nur Bock auf Party", grinste meine Schwester schnippisch. "Es ist ihm egal wessen Geburtstag es ist, er braucht doch nur einen guten Grund zum feiern!"
Wütend funkelte ich sie an, riss mich aber zusammen, da ich sowieso nicht lange sauer sein konnte schon gar nicht vor meiner Mutter, die würde ausrasten.

Nach dem Frühstück half ich mit abzuräumen und begab mich anschließend wieder in mein Zimmer. Ich nahm mir Unterwäsche, eine schwarze Leggins und einen großen Strickpullover, der mir fast zu den Knien ging, aus meinem Kleiderschrank und verschwand im Badezimmer.

Zehn Minuten später war ich im Bad fertig und verabschiedete mich schnell von Luke, der sich auf den Heimweg machen wollte. Juniper fiel es schwer sich von ihm zu trennen, ließ ihn dann aber doch gehen.

Plötzlich vibrierte mein Handy auf dem Küchentisch. Ich schnappte es mir und ging ran.

"Hallo?"

"Hey, Saphira!", meldete sich eine vertraute Stimme.

"Liam! Was gibts?"

"Ich wollte dir nur sagen, dass ich die Gäste und die Location klar gemacht hab. Deine Party findet jetzt... in einem angesgaten Club statt."

Überrascht atmete ich kurz aus. "Okay, wenn du meinst..."

"Das klingt jetzt schlimmer als es ist. Ich kenne den Besitzer und der hat coole DJs organisiert. Es gibt ein riesiges Buffet und der Saal ist riesig." Begeistert wartete Liam auf meine Antwort.

"Wo ist dieser Club denn?", fragte ich.

"Das kann ich dir nicht sagen, Überraschung. Anweisung von den Mädels." Leicht enttäuscht schwieg ich, redete dann allerdings doch drauf los.

"Danke Liam! Für deine Hilfe und so, ich weiß zwar nicht wieso du das machst, aber ich danke dir dafür, wenn du das managest, wird das eine super Party!"

Liam lachte leise auf und verabschiedete sich dann von mir. Zufrieden legte ich auf und schmiss mich aufs Sofa, wo ich einfach nur meinen Gedanken freien Lauf ließ.

Salvan mochte uns vielleicht noch in Schwierigkeiten bringen, und es würde sicher gefährlich werden, und ja, ich hatte Angst vor diesem Tag. Doch meine Party würde stattfinden, und sie wird unglaublich!

Das Geheimnis der grünen InselKde žijí příběhy. Začni objevovat