53. Kapitel

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Saphiras Sicht:

Nachdem Annabelle herausgefunden hatte, dass sie auf unseren Trick mit Zoe herein gefallen ist, war sie wütender denn je.

"Wenn ihr mir nicht sofort die Kette gebt, dann schwör ich euch, ist eure kleine Freundin hier nicht mehr länger am Leben." Ihr Blick ruhte auf Nelly.

Als keiner etwas sagte, bewegte sie ihre Finger merkwürdig. Kurz darauf fing Nelly an nach Luftzuschnappen und sich zu bewegen. Ich sah verzweifelt zu ihr.vZoe schwieg. Aby dagegen wurde panisch und stürzte zu Nelly. "Lass das!" Nellys Augen öffneten sich kurz, dann verdrehte sie sie wieder nach hinten und räkelte sich. Ihr Arm unter dem Schrank bewegte sich, wobei die Wunde noch mehr Reibung abbekam und noch mehr Blut floss. Oh Gott, wenn sie bei Bewusstsein wäre, hätte sie diese Qualen wahrscheinlich nicht ausgehalten. Ich fragte mich wie viel Blut sie noch verlieren musste bis sie starb. Verblutete sie nicht bald? Oh Gott Saphira! Hör auf so zu denken!

Ich konnte mir das nicht mehr mit ansehen und entfernte mich von ihr.

"Aby-", fing ich an, doch sie hatte den Anhänger bereits an Annabelle abgegeben. Ich sah meine Freundin an, die mich abweisend musterte, als wäre sie sauer auf mich, auch wenn sie es wahrscheinlich nicht war. Zoe hatte nach Abys Hand gegriffen und sich an sie gekuschelt. Erst jetzt bemerkte ich, wie unglaublich kalt es eigentlich war. Ein fieser Luftzug wehte schon die ganze Zeit durch unsere Haare. Durch das Licht, dass Annabelle gab, warfen sie und ihr Bruder lange Schatten hinter sich. Meine Knie waren aufgeschürft, genau wie meine Hände. Wahrscheinlich hatte ich überall Dreck im Gesicht. Ich stand langsam wieder auf, Nelly schlief wieder wie ein kleines Kind. Mein Herz schmerzte an den Gedanken an sie, doch machen konnte ich ja auch nichts.

Mein Blick wanderte zu Annabelle, die freudig den Rubin in ihrer anderen Hand betrachtete. "Salvan, es ist soweit! Sobald der Stein wieder eingesetzt wurde, sucht er nach der nächstliegenden Macht, und das sind wir!" Annabelle sah wie ein kleines Kind aus, dass sich über Süßigkeiten freute.

"Jetzt mach schon!", brummte ihr Bruder. Und auch bei ihm konnte man die Aufregung nicht überhören. Er schob seinen Umhang ein Stück zur Seite und man konnte den altbekannten Abdruck erkennen. Ein kleines Schwert von einem Herz umschlungen.

Annabelle legte den Rubin mit spitzen Fingern in das kleine Loch. Ich hielt die Luft an und starrte gebannt auf den Anhänger. Annabelle lachte leise, als der Rubin anfing zu leuchten. Das rote Licht erlosch und ich hoffte so sehr, dass alles so funktionieren würde, wie wir es geplant hatten.

Annabelle sah ihren Bruder erwartungsvoll an, dann legte sie ganz langsam das kleine Schwert in den Abdruck auf Salvans Haut. Es zischte. Es leuchtete rot auf. Und Rauch stieg empor. Jetzt starrte ich die Geschwister an. Noch lächelten sie gespannt. Und ich wartete. Das Mädchen nahm ihre Finger vom Anhänger und betrachtete ihn. Salvans Haut wurde von rotem Licht durchflutet, erschrocken sah ich weg. Man konnte seine seinen ganzen Körper von innen sehen. Das Licht erlosch wieder und Stille herrschte.

"Was ist?" Annabelles Stimme wurde leicht panisch. Ihr Lächeln verschwand. Endlich, darauf hatte ich gewartet. Doch noch war nichts entschieden.

"Ich fühle nichts!" Wut und Panik schwangen in Salvans Worten mit. Langsam aber sicher konnte ich das erleichterte und erschöpfte Lächeln in den Gesichtern von Aby und Zoe sehen. Langsame Erleichterung machte sich auch in mir breit.

Salvan stockte, seine Augen verharrten auf mir, er griff sich panisch an den Anhänger, um ihn sich von Leib zu reißen. Doch es funktionierte nicht. Nur Annabelle konnte das, doch auch sie hielt inne.

"Fühlst du das auch?!", kreischte sie. Es schien weder Kraft noch Magie noch sonst irgendwas gutes zu sein, denn sonst würden die beiden nicht so ausrasten.

"Was ist das?!" Salvan klopfte mit seinerflachen haarigen Hand auf sein Herz, wenn er denn eines besaß, und fing an nach Luft zu schnappen. Annabelle sank hustend zu Boden.

Zoe beugte sich zu mir. "Dein Plan war die beiden ersticken zu lassen?" Sie lächelte.

"Nein, eigentlich nicht, aber wenns nicht anders geht dann..."

"Ist doch super!" Aby kam angehüpft. "Ich hätte es mir noch viel brutaler vorgestellt, aber so ist es auch in Ordnung." Sie grinste zufrieden und sah auf die beiden herab. Ein armseliges Häufchen. 

Entsetzt riss Salvan die Augen auf, zwei schwarze Löcher. Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Ich vergrub mein Gesicht in Zoes Halsbeuge. Annabelle verlor mit jedem ächzendem Geräusch ein wenig mehr Glanz, sie sah letztendlich genauso hässlich aus wie ihr Bruder. Hechelnd lagen die beiden am Boden, zerstört. Kleinste Risse bildeten sich in ihre Haut. Sie wurden größer, die Haut wurde grauer. Wind wirbelte alles durcheinander. Kleinste Körperteilchen lösten sich in Luft auf, flogen durch die Dunkelheit. Bald war nichts mehr von den Körpers übrig. Ein grausames Schauspiel, doch gleichzeitig faszinierend mitanzusehen.

"Saphira... warum..."

Die Stimme hallten in unseren Köpfen nach und Aby kniete sich wieder zu Nelly und legte sich neben sie.

Zoe und ich richteten uns auf.

"In jeder verdammtes Geschichte, gewinnt immer das Gute."

Das Geheimnis der grünen InselDonde viven las historias. Descúbrelo ahora