19. Kapitel

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Abigails Sicht:

Nachdem ich wieder zu Hause war, ging ich duschen und zog mir gemütliche Sachen an. Mittlerweile war es draußen eiskalt, meine Mutter hasste die Kälte, doch auch sie liebte die kommende Weihnachtszeit. In New York gab es an Heiligabend nicht so viel Schnee, deshalb freute ich mich sehr auf eine weiße Weihnacht und unmengen an Schnee.

Als ich mich ins Bett legte und ein Buch lesen wollte, kreisten meine Gedanken einzig und allein um den morgigen Tag. Also gab ich es auf und wollte nach unten gehen, doch ich sah meinen Bruder unten im Garten. Juniper war bei ihm und sie saßen auf einer Bank. Nachdem sie sich ein wenig unterhalten haben, küssten sie sich auf einmal. Auf den Mund!

Ich wusste ja das sie sich mochten, aber gleich so? Sie waren erst 13 Jahre alt.

Plötzlich sprang ein hellbraunes Fellknäul auf mein Fensterbrett. Mia spazierte auf mich zu und ich nahm sie schnell auf den Arm.

"Wo ist der der Rest von dir?"

Mia schnurrte laut und ließ sich ohne Protest kraulen, hätte mich auch gewundert.

Ich ging hinunter ins Wohnzimmer und setzte mich zu meiner Mutter, die auf unserem Sofa lag und mit jemandem telefonierte. Als sie mich erblickte gab sie mir zu verstehen, dass sie gleich fertig war.
"Gut, danke Sophie. Wir reden morgen nochmal, bis dann", beendete sie das Gespräch.

"Wer war das?", fragte ich.

"Das war eine meiner Kollegen, Sophie. Momentan ist es etwas stressig in der Firma, aber das ist nichts was wir nicht lösen könnten. Jetzt bin ich für dich da, Schatz. Was gibts?"

Da ich nicht die Nerven dafür hatte, das Thema sanfter angehen zu lassen, kam ich direkt auf den Punkt.

"Also, was hält du davon wenn wir Mia zu Nelly geben, wenn sie groß genug ist? Ihre Nachbarn haben auch Katzen, Mia wäre also nie allein. Und die beiden lieben sich. Wenn wir die Kleinen schon weggeben müssen, dann zu Nelly und... Saphira. Sie hat ein Händchen für Katzen. Und Sammy scheint sie zu mögen, wirklich."

Meine Mutter schwieg eine Weile, doch als sie den Mund öffnete, um zu antworten, klinkelte mein Handy. War ja klar.

Zoe rief mich an. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit, als ich Mia absetzte und hoch in mein Zimmer ging.

"Zoe?"

"Aby! Gut das du ran gehst, es ist was schreckliches passiert!" Zoe klang aufgebracht und völlig aufgelöst.

"Beruhig dich, soll ich vorbei kommen?"

"Nein, nein, meine Mutter muss das erst klären, ich hab gar keine Zeit für sowas jetzt, aber ich muss dir das erzählen!"

"Okay." Ich legte mich ins Bett.

"Also", begann sie. "Heute Nachmittag wollte ich mit Sky rausgehen, doch ich bin nicht weit gekommen, denn jemand hat im Stall geschrien. Prencer hat ein kleines Mädchen angegriffen und verletzt. Sie lag bewusstlos am Boden und Prencer ist dann abgehauen, bis er dich gefunden hat. Ich hab den Notarzt gerufen und bin dann mit Bailey Prencer suchen gegangen. Als wir wieder zurück waren, war meine Mutter außer sich vor Sorge und Wut. Sie sagte, dass die Mutter des Mädchens eine Anzeige erstatten würde, wegen Körperverletzung. Und wenn das nichts half, würde sie dafür sorgen, dass Prencer eingeschläfert werden muss, er sei zu gefährlich um überhaupt hier zu sein!" Nachdem sie geendet hatte seufzte sie und ich ließ die Worte erst mal sacken.

"Okay, ruhig Blut", befahl ich ihr.

"Was soll ich denn jetzt machen?", fragte Zoe aufgelöst.

"Abwarten." Ich überlegte kurz. "Wir wissen noch gar nichts. Vielleicht geht es dem Mädchen bald besser und die Mutter zieht die Anzeige zurück. Im schlimmsten Fall müsst ihr eine Geldstrafe zahlen, aber dass kann ich mir genauso wenig vorstellen, wie das Prencer eingeschläfert werden muss."

Zoe seufzte verzweifelt am anderen Ende die aufsteigende Aufregung machte mich ganz hibbelig.

"Oh gott, Zoe! Bitte sag mir nicht das dieses wunderschöne Tier eingeschläfert werden muss!", brach es aus mir heraus.

Jetzt war Zoe es, die einen kühlen Kopf bewahrte. "Nein. Bestimmt nicht. Das werden wir nicht zulassen. Danke für deine Hilfe, Aby. Wir sehen uns morgen. Sei vorbereitet, auf alles. Das Böse lauert überall." Dann legte sie auf.

Überrascht über diese monotonen Worte legte ich mein Handy weg und begann Mellow zu streicheln, die jedoch von meinem Bett hopste und im Gang verschwand.

Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen und überlegte wo ich stehen geblieben war. Dann rannte ich wieder hinunter und ging wieder zu meiner Mutter, die gerade aufgestanden war, und nicht so aussah, als würde sie jetzt mit mir lange Gespräche führen.

"Also Abigail, wenn du das für richtig hälst, dann tu das, denn ich vertraue dir da einfach mal. Wenn ich ehrlich bin ist es mir auch lieber so, man weiß ja nie was andere Leute mit kleinen Katzen so anstellen." Damit ließ sie mich im Wohnzimmer allein und ich grinste siegerisch. Ich ließ mich aufs die Couch fallen und schaltete mich durch verschiedene Serien.

Nach weiteren vier Stunden, in denen wir zu Abend gegessen hatten und ich mich noch mit Luke um die unnötigsten Sachen gestritten hatte, ging ich hoch in mein Zimmer und zog mich um, ging kurz ins Bad und sah dann auf die Uhr. 23.17 Uhr.

Schnell schlüpfte ich unter meine warme Bettdecke und fiel nach wenigen Minuten in einen traumlosen Schlaf.

(auf dem Bild oben sieht man den eingehenden Anruf von Zoe, die Nummer stimmt natürlich nicht)

Das Geheimnis der grünen InselWhere stories live. Discover now