51. Kapitel

18 8 4
                                    

Zoes Sicht:

Nelly und ich hatten uns einfach so in die Dunkelheit begeben, was ein unglaublich dummer Fehler war.

Jetzt klemmte Nellys Arm zwischen einem riesigen zerbochenem Möbelstück irgendwo fest. Sie keuchte und schluchzte. Ich kniete neben ihr und versuchte den Schrank oder was auch immer das war, irgendwie wegzuschieben. Doch immer wenn ich etwas bewegte, fing Nelly an zu schreien. Ich konnte nicht sehen, wo ihr Arm war, und inwiefern er verletzt war.

Salvan, dieses Miststück, hatte uns überrascht und uns beseitigt. So konnten wir den anderen jedoch vielleicht etwas Zeit verschaffen. Doch das dies so endete, war natürlich nicht geplant.

Ein weiteres Mal legte ich meine Hand an Nellys Schulter, doch zu mehr kam ich wieder nicht, da sie mir mit der anderen Hand und ihren Augen zu verstehen gab, dass sie nicht mehr konnte.

"Was soll ich denn machen?", rief ich fast hysterisch. Nelly atmete flach und ihr liefen Tränen ununterbrochen über die Wangen. Ich wollte sie beim besten Willen nicht hier allein lassen, doch hier rumzusitzen half ihr nicht.

"Abigail!", schrie ich laut. "Saphira!"

Ich wusste nicht, ob sie mich hörten, doch Nellys Schreie konnten sie kaum überhöhrt haben.

"Abigail!" Ich ließ meinen Blick panisch durch den riesigen Saal gleiten und hoffte inständig auf die vertrauten blonden Haare meiner Freundin, oder die beruhigende Stimme von Saphira.

Ich konnte die Umrisse der großen Treppe sehen, und sie knarzte laut, als jemand herunter rannte.

"Bleib hier!", rief Saphira daraufhin, ich konnte niemanden sehen, doch ich wusste, dass die anderen kamen.

"Nein Saphira du bist doch bescheuert!" Aby rannte weiter und endlich sah ich sie, wie sie zu mir auf den Boden stürzte und Nelly besorgt abtastete.

"Was ist bei euch passiert?", fragte ich sie sofort.

"Annabelle...", keuchte sie, doch ihre Aufmerksamkeit galt ausschließlich
Nelly. Diese umklammerte weinend Abys Hand und ich sah ihr an, dass sie betete um sie von diesen Schmerzen zu erlösen.

Saphira kam schließlich mit eiligen Schritten auf uns zu. "Abigail ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber wir können ihnen nicht helfen, solange wir den Anhänger nicht repariert haben! Annabelle ist da jetzt oben, mit dem zusammen geflickten Rubin!" Bevor sie weiter sprach, wanderten ihre Augen zu Nelly und sie schlug sich die Hand vor den Mund. Erschrocken wich sie ein paar Schritte zurück.

"Notarzt...", murmelte sie.

"Nein, auf keinen Fall! Hier doch nicht!" Ich sprang auf und hinderte sie daran, ihr Handy zu zücken.

"Zoe!", kreischte sie. "Sie verreckt hier noch!"

Zwischen uns begann ein kleiner Kampf, den ich mit Leichtigkeit gewann. Die Angst, Verzweiflung und aufbauende Energie gaben mir Kraft sie in wenigen Sekunden wegzudrücken und ihr Handy einzukassieren.

"Saphira..." Eine hohe und klare Stimme hallte durch den Saal. Annabelle...

Sie schwebte in ihrer goldenen Engelsgestalt auf uns zu, und war im Moment keines Weges eine helle Erscheinung. Eher eine gruselige Puppe.

"Gib mir die Kette... Ich hab den Stein." Sie lächelte uns zuckersüß an. Ihre rosigen Lippen glänzten und ihre Augen strahlten. Sie sah zu Nelly, und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich.

"Ach Schätzchen..." Sie kniete sich nieder und strich sanft mit ihren Fingern über Nellys Haut. Ihre Augen weiteten sich vor Schmerz, sie konnte gar nicht mehr schreien.

Das Geheimnis der grünen InselWhere stories live. Discover now