10. Kapitel

22 8 0
                                    

Abigails Sicht:

Die nächsten Tage in der Schule verliefen eher weniger interessant. Bei Gelegenheit säuselte Liam mir die Ohren voll, wie toll Zoe doch eigentlich sei, und er nicht verstand, warum er das nicht schon viel früher eingesehen hatte. Doch für mich klang das eher so, als würde er sich krampfhaft mit Zoe ablenken, da er von jemand anderem fern sein wollte, obwohl diese Person sein Herz erobert hatte. Doch das waren nur belanglose Gedanken, die ich mir machte, wenn Liam mal wieder den Mund nicht voll genug bekam.

Doch bei Zoe hatte er wesentlich mehr Chancen. Abgesehen davon interessierte es mich nicht wirklich was sie gerade tat, denn wir hatten uns noch immer nicht ausgesprochen.

Nelly hatte unsere Funkstille so aufgeregt, das sie sich selbst mit Zoe in die Haare gekriegt hatte, und jetzt ebenfalls kein Wort mehr mit ihr sprach, wobei, doch, sie sprachen miteinander. Doch sie gifteten sich nur an. Da war mir meine Art Zoe zu ignorieren deutlich lieber.

Dadurch verbrachte Nelly automatisch viel Zeit mit mir, was sie zu einer viel besseren Freundin machte, als sie es ohnehin schon war. Doch Zoe fehlte mir. Und das konnte und durfte ich nicht bestreiten, denn sie war meine erste Freundin in Bray und ich hatte sie so lieb gewonnen.

Die Katzenbabys waren jetzt schon ein Stück größer geworden und erkundeten mit Abenteuerlust das Wohnzimmer. Luke wollte das schwarz-weiße Männchen Sammy nennen, woraufhin ich das cremefarbene Weibchen Mia taufte.

Nelly hatte sich wirklich in Mia verknallt, sie konnte wirklich gut mit ihr umgehen und hatte das Kätzchen mittlerweile längst ins Herz geschlossen. Die anderen Mädchen hatten die Kleinen noch gar nicht kennen gelernt.

Mum und ich hatten uns darauf geeinigt, die Jungen solange zu behalten, bis sich jemand bei uns meldete und sie jemand haben wollte, indem sie Anzeigen schaltete und sich durch die Ortschaft telefonierte.

Meiner Meinung nach übertrieb sie, doch ich wusste, dass ich ihr das nicht ausreden konnte.

Nachdem Saphira Nelly und mir von Zoes Traum berichtete, hatte glücklicherweise keiner mehr von uns ein Zeichen von dem Wesen bekommen.

Es war so, als ob es hinter jeder Ecke lauerte und keine Zeit verlieren wollte. Andererseits ließ es sich Zeit, um auf den richtigen Augenblick zu warten.

Jetzt stand ich mit Nelly an unseren Spinden und ich verstaute meine Bücher darin.

"Wann wird Zoe endlich lernen nicht so bestimmerisch zu sein?" Wütend zog Nelly ihre Jacke an.

"Wenn wir endlich aufhören sie dazu zu bringen?", überlegte ich belustigt.

"Ach komm schon, Aby. Als ob wir an ihrer Scheißlaune schuld wären."

Während Nelly sich über Zoes Verhalten aufregte, zuckte ich nur abweisend mit den Schultern und schlug den Spind zu. Mit einer Hand lehnte ich mich dagegen und sah Nelly direkt an.

"Weißt du, es kann uns doch komplett egal sein was sie macht. Wir sind zu zweit. Sie nicht, also wenn sie die Situation stört, soll sie zu uns kommen. Und jetzt verbrauch den Sauerstoff hier nicht, nur um dich über sie aufzuregen."

Grinsend hakte ich mich bei ihr ein und wir verließen das Schulhaus.

Da stieß Saphira zu uns. "Streitet ihr mal wieder?", fragte sie misstrauisch.

"Zoe", stieß Nelly zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.

Lachend nickte ich Saphira zu. "Halb so wild."

"Abigail!"

Erschrocken fuhr ich herum. Liam kam uns entgegen, und Zoe stand direkt neben ihm. Beziehungsweise hatte er seinen Arm um sie gelegt, was soviel bedeutete, wie; wir sind zusammen. Zoe sah heute besonders hübsch aus und sie spielte grinsend mit ihren Haaren.

Das Geheimnis der grünen InselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt