11. Chapter - Freunde besuchen (Patty's Sicht)

22.3K 1.1K 148
                                    

Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab zu dem Kuss.

"Verdammte Schieße!", knurrte ich und stand von meinen Hausaufgaben auf. Ich raufte mir die Haare, setzte mich wieder auf den Stuhl um kurz darauf wieder aufzustehen um mich auf das Bett zu legen.

Was zur Hölle war in Jordan gefahren? Mich zu küssen? Einfach so?

Ich hatte tausende Fragen in meinem Kopf. Ich setzte mich auf, nahm mein Handy und scrollte durch meine Nachrichten. Isabelle und Vivien hatte mich angeschrieben, ich war in eine Gruppe hinzugefügt worden, die wahrscheinlich meine Klasse war und John beklagte sich über die Tatsache, dass er im Krankenhaus lag.

Ich rief ihn auf seinem Handy an und fragte ihn, ob ich vorbei kommen sollte. Er lehnte aus dem Grund ab, weil seine Eltern gerade da waren und er einfach nur müde war.

Also rief ich Viv an. Vielleicht konnte sie mir mit Jordan helfen. Nach dem dritten Klingeln ging sie ran.

"Ja, hier ist Vivien?", fragte sie außer Atem.

"Hey, Viv. Hier ist Patty. Hast du vielleicht grad Zeit? Ich hab nämlich ein Problem und ich glaube du kannst mir da am besten helfen."

"Ehm, ja ich denke schon. Ist es schlimm, wenn Isa da ist?"

"Nein, ist okay. Gibst du mir deine Adresse, dann komm ich gleich vorbei."

Ich klingelte nervös. Viv schien nur darauf zu warten, denn sie öffnete sofort die Türe. Hinter ihr stand Isabelle und grinste mich schief an.

"Hey Patty. Was los?", fragte Viv besorgt und umarmte mich.

Ich kaute auf meiner Lippe herum, bevor ich fragte: "Können wir vielleicht rein gehen? Ich will das nicht auf der Straße erklären."

Viv schien erst nicht zu verstehen, doch dann meinte sie verwirrt: "Ja, klar doch. Komm rein."

Ich folgte Isabelle in den Wohnbereich und setzte mich den Beiden gegenüber auf die Couch.

"Also was ist passiert, dass du so verdammt nervös bist?"

Ich knetete meine Hände, bevor ich ihnen erzählte, was passiert war. Wie Jordan und ich uns gestritten hatte, wie er mich geküsst hatte und wie ich weggelaufen war.

Viv und Isa hörten schweigend zu und verarbeiteten das, was ich gerade gesagt hatte.

"Jordan macht so was öfter. Immer wenn er seine Hausaufgaben von Sam gemacht haben will oder sonst was, dann beißt er ihn immer ganz leicht ins Ohrläppchen. Jordan ist so abartig. Mit dir so was zu machen! Du bist gerade mal zwei Tage an der neuen Schule und dann küsst er dich schon.", erfasste Viv die Situation.

Isa beugte sich vor und sah mich gespannt an. "War der Kuss mit Zunge?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, er hat mir nur seine Lippen auf Meine gepresst."

Sie nickte und drehte sich Viv zu. "Normalerweise küsst er mit Zunge."

"Was?", fragte ich entgeistert.

"Naja, Isa hat bei Wahrheit oder Pflicht von ihm erfahren, dass er normalerweise nur mit Zunge küsst, alles andere ist für ihn abnormal."

Ich fuhr mir über die Augen. "Und was heißt das für mich?"

Viv beugte sich vor und meinte: "Also entweder war das alles nur ein versehen, oder er wollte dich einfach nur zum Schweigen bringen." Sie sah zu ihrer Freundin herüber.

"Oder er will was von dir und fängt deshalb langsam an.", führte diese den Satz zu Ende.

Ich lachte hysterisch. "Klar, Jordan will was von mir! Nein, ich bin nicht schwul und definitiv will ich nichts von Jordan."

Viv und Isa schauten sich an und meinten dann: "Das hoffen wir. Jordan hat bis jetzt jedem das Herz gebrochen, mit dem er was hatte. Wir wollen alle nicht, dass er dich verletzt."

Ich nickte und stand auf. "Danke, dass ihr mir geholfen habt. Ich hätte mein ganzes restliches Leben damit verbracht, darüber nachzudenken. Wir sehen uns dann morgen in der Schule. Bis dann."

Damit verließ in das Haus.

Ziellos schlenderte ich durch die Straßen, dachte einfach über Isa und Viv, über meine Eltern und mich nach. Ich dachte an meine alten Freunde, an meine Neuen und an alles was mir durch den Kopf schoss.

Ohne dass ich es merkte war ich zum Krankenhaus gelaufen und hatte nach John Adams gefragt.

Mit wurde die Zimmernummer genannt und ich nahm den Aufzug zu meinem Kumpel. Ich öffnete die Zimmertür und sah John auf dem Bett liegen und schlafen.

Ich lächelte leicht und setzte mich auf den Stuhl neben dem Bett.

"Hey, John.", flüsterte ich und sah ihm zu, wie er langsam aufwachte.

"Morgen."

Ich lachte. "Es ist fast halb fünf."

John lachte und verzog das Gesicht unter Schmerzen.

"Verdammt, ich kann noch nicht mal lachen ohne halb zu sterben.", maulte er und sah genervt aus.

"Jordan ist einfach ein Arsch.", meinte ich und lehnte mich zurück.

John wurde weiß und sah mich nervös an. "Du hast ihm deine Meinung gesagt, stimmt's? Oh Scheiße! Er wird mich umbringen!"

"John, beruhige dich. Er wird dir nichts tun."

Ich packte John's Handgelenk und sah ihm tief in die blaugrünen Augen. "Jordan ist momentan nicht ganz bei sich. Er wird dich nicht mehr verprügeln."

John sah mich verwirrt an und schien nach kurzer Zeit zu begreifen. Er schluckte und sah mich dankend an. Dann umarmte er mich stürmisch. Ich hörte, wie er scharf die Luft einzog.

"John, du musst dich erholen. Ich wollte nur sehen, ob du noch lebst, ich muss jetzt nach Hause. Ich komm morgen noch mal und dann reden wir länger. Ich muss dir noch die Hausaufgaben geben, mach ich dann. Bis Morgen."

John sah mir müde nach und ich schoss die Tür. Jordan hatte ihn also öfter geschlagen. So ein Idiot.

Ich schüttelte den Kopf und ging nach Hause.

Die Tage vergingen und aufgrund John's Verletzungen wurde die Klassenfahrt um zwei Wochen nach hinten verschoben. Jordan und ich ignorierten uns gegenseitig, umso mehr machte ich mit Viv und Isa.

Die Beiden waren verdammt freundlich und offen. John und ich verstanden uns auch blenden. Auch mit Sam hatte ich mich angefreundet, sehr zum Missfallen Jordan's.

Die Klasse mochte mich, nur Jordan's Clique verabscheute mich.

In den Wochen bildeten sich zwei Fronten, einmal Jordan's und Meine. Die Klasse und meine neuen Freunden stellten sich gegen Jordan's und so ignorierte jeder jeden und keiner sprach mehr wirklich miteinander.

Und dann nahte der Tag der Abreise.

Love me, Boy!Where stories live. Discover now