2. Chapter - Nervös (Patty's Sicht)

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Meine alte Schule war nicht mehr als ein grauer Block. Hässlich, mit weißen Fenstern und grünen Türen. Der Gummiboden war in ein dreckiges grünbraun getaucht.

Vor der Schule war ein kleiner Pausenhof, auf dem ein paar Jugendliche standen, miteinander redeten oder noch schnell Eine vor dem Unterricht rauchten. Heute wäre der letzte Tag, an dem ich in diese Schule ging. Dann waren zwei Wochen Ferien und anschließen würde ich in diese blöde Privatschule müssen.

Ich seufzte, ging auf die eine Gruppe zu, stellte mich neben meine Freundin und gab ihr einen langen Kuss. Sie drückte mir ihre ekelhaften Lippen auf den Mund und wuschelte mir durch die Haare. Sie war so eine schlechte Küsserin. Insgesamt, Elina war eine Schlampe und ich mochte sie einfach nicht.

Warum ich dann mit ihr zusammen war? Ich wollte dazu gehören. Es hatte mich automatisch beliebter gemacht, als ich vor vier Jahren auf eine feste Beziehung mit ihr eingegangen bin. Ich löste meine Lippen von ihr und begrüßte meine Clique.

Ja, meine Clique. Ich war der "Boss" der Gruppe und auch einer der beliebtesten Jungs der Schule.

"Patrick? Hallo? Wir müssen los. Es hat schon ein mal geläutet.", säuselte Elina und versuchte erotisch zu klingen. Für mich hörte es sich mehr so an, als spräche sie mit Scheiße im Mund.

Ich nahm ihre viel zu kleine Hand im meine und zog sie hinter mir her in das Schulgebäude, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

***

"Fuck, Damn, Patrick! Du willst nicht ernsthaft die Schule wechseln?! Das war nur ein Scherz gestern in der Schule, oder? Ich bin dann nicht mehr beliebt, dass kannst du mir doch nicht antun!", meinte Elina geschockt. Ihre blonden Haare waren verstrubbelt, wegen dem Sex, den wir gerade hatten.

Elina lag auf mir drauf und sah mich mit ihren braunen Augen geschockt an. Sie konnte trotz all dem Schock nicht verbergen, dass ihr langweilig war. Bitch!

"Ey, ich kann nichts dafür! Meine Mom hat das entschieden!", verteidigte ich mich und schob sie von mir runter um mich anzuziehen.

"Und du hörst auf deine Mom, wie peinlich."

"Hey, kein Wort gegen meine Mom! Es ist rein gar nichts peinlich daran, dass ich auf sie höre, wenn sie Recht hat. Und jetzt geh. Ich muss noch lernen."

Elina schnaufte verärgert durch die Nase aus und zog sich an. Dann verließ sie mit einem "Das war's, ich bin raus!" mein Zimmer und schließlich auch das Haus.

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und raufte mir die dunkelbraunen Haare. Hatte sie gerade mit mir Schluss gemacht?

In dem Moment vibrierte mein Handy. Eine SMS von 'Elina -.-':

"Es ist aus, Patrick. Ich mach Schluss."

Ein Grinsen stahl sich in mein Gesicht. "YES!", rief ich und sprang in die Luft.

Endlich frei von dieser Schlampe.

Grinsend packte ich mein Lernzeug aus und wiederholte Französisch von der elften Klasse, damit ich in der neuen Schule auch einen Anschluss hatte.

Nach etwa drei Stunden packte ich mein Lernzeug weg und aß eine kleine Schüssel Studentenfutter. Ich aß immer Studentenfutter, wenn Mom nicht da war. Und sie arbeitete viel. Meine Mom war Lehrerin.

Mit der Schüssel in der Hand setzte ich mich vor den Fernseher und schaltete ihn ein. Gelangweilt seppte ich durch die Kanäle und fand nichts Gescheites. Kein Wunder, es war Freitag Nachmittag und es lief durchgehend nur Assi-TV. Na toll.

Ich schaltete den Bildschirm wieder aus und legte die Schüssel in die Spüle.

Was tun? Ich hatte keinen Bock auf Sport, auf TV, lernen schon gar nicht.

Meine Freunde hassten mich jetzt eh alle, dass ich nicht mehr an die Schule ging.

Ach, tolle Voraussichten für die Ferien.

Dann lernte ich eben. Es machte ja nicht dümmer.

***

Die Tage vergingen viel zu schnell, ich nahm den Schulstoff besser auf, als ich gedacht hatte, Elina hasste mich, ebenso wie alle meine ehemaligen Freunde, das neue Schulleben rückte immer näher.

Und schneller als ich gehofft hatte, stand der Montag vor der Türe.

Ich war verdammt nervös, noch nervöser als vor meinem ersten Mal. Rastlos lief ich durch mein Zimmer, fuhr mir durch die Haare, stellte mich wieder vor den Spiegel und richtete die Frisur wieder und dann tiegerte ich wieder ununterbrochen in dem Zimmer herum.

Die Tür ging auf und meine Mom kam rein. "Patty, sei nicht so nervös! Ich hab dich bis jetzt noch nie so verdammt unruhig erlebt! Was ist los?"

Ich steckte meine Hände in die Tasche und blieb stehen. Das war schwer, meine Beine wollten einfach nicht auf einer Stelle bleiben.

"Nichts Mom. Ich bin nur etwas gestresst.", log ich, da ich selbst keine Ahnung hatte, was mit mir los war.

"Gut, du musst in zwanzig Minuten los gehen. Ich brauch mein Auto heute selber, Sorry. Und ach ja. Patty, du siehst gut aus. Mach dir keinen Kopf, sie werden dich mögen.", versprach meine Mom und lächelte mich liebevoll an.

Ich hatte die beste Mom der Welt. Manchmal war sie etwas streng, aber sonst war sie einfach nur perfekt. Sie kümmerte sich verdammt gut um mich und dafür liebte ich sie.

Ich drückte sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, sie war einen Kopf kleiner als ich.

Ihre roten Haare kitzelten meine Wange. Ich ließ Mom los, nahm meinen schwarzen Rucksack und verabschiedete mich von ihr.

Ich verließ den Block früher, als ich musste und machte mich zu Fuß auf den Weg zur Schule. Mom hatte darauf bestanden, dass ich mit ihr den Weg gehen musste, um ihn mir einzuprägen.

Seufzend schlenderte ich durch die Straßen und immer weiter zu meiner neuen Schule. dabei kam ich an meine Alten vorbei. Meine ehemalige Clique sah mich, ein paar winkten mir aufmunternd zu, doch Elina und ihre FreundInnen warfen mir nur böse Blicke zu.

Ich lachte in mich hinein. Ist nicht mein Problem, wenn sie jetzt von jedem ausgeschlossen wurde. Ich hatte sie eh nie gemocht.

Ich setzte meinen Weg fort und kam der Schule immer näher. Mit jedem Schritt wurde ich nervöser. Ich hatte keine Ahnung warum, aber ich hatte das Gefühl, mein erster Eindruck an der Schule war von großer Bedeutung.

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Das Bild zeigt Elina. Also die ehemalige Freundin von Patty.

Love me, Boy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt