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Nachdem ich die Miete bezahlt hatte und einkaufen gegangen war, hatte ich tatsächlich noch erstaunlich viel Geld übrig.
Harrys zusätzliche zehn Riesen hatten mir mehr geholfen, als ich zugeben wollte.
Weil ich kein großer Fan davon war, durch Läden zu schlendern, griff ich also nach meinem Laptop.
Lilly sah mir in genau dem Moment über die Schulter, in dem ich endlich eine Website gefunden hatte, die mir halbwegs zusagte.
„Oh, suchst du nach neuen Sachen für die Kleinen? Das wollte ich vor Ewigkeiten schon mal machen, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen. Danke", sagte sie und warf mir ein Lächeln zu, bevor sie in der Küche verschwand.
Eine Minute lang saß ich einfach da und starrte auf den Bildschirm.
Jules hatte mich fast dazu verleitet, erst an mich zu denken.
Ich schüttelte den Kopf und klickte mich dann zu den Kindersachen.
Es dauerte nicht lange, bis Lena und Lina Wind von meinem Vorhaben bekamen und auf meinen Schoß kletterten.
„Rosa!"
Lina klatschte begeistert in die Hände.
„Krieg ich den Dino?", fragte Lena im selben Augenblick.
Ich schickte ein Stoßgebet gen Himmel und scrollte dann weiter nach unten, in der Hoffnung, dass beide ihre Funde vergessen würden.
„Aber es war rosa!", rief Lina sofort aus.
„Rosa ist eine Mädchenfarbe", sagte ich ablehnend.
Lina hielt inne und blickte mich verwirrt an.
„Aber der Dino?"
Lenas Augen glitzerten begeistert.
Sie wusste genau, dass sie den Dino bekommen würde, wenn sie mich nur mit großen Augen ansah.
„Nein, auch kein Dino. Wir schauen nach Klamotten. Okay?"
Ich seufzte.
Unsere Wohnung quoll beinahe über, weil die Zwillinge so viele Spielzeuge hatten.
Nur ihr Kleiderschrank blieb auf mir unerklärliche Weise immer nahezu leer.
Nach einer halben Stunde hatte ich das Gefühl, dass ein normaler Laden jetzt ausverkauft wäre.
Aber zum Glück war das hier das Internet.
Und somit sahen die Zwillinge keinen Grund, aufzuhören.
„Das da!", wurden meine Gedanken ab und zu von einem von ihnen lautstark unterbrochen.
Erst Lilly rettete mich und das Geld, als sie zum Essen rief.
„Du siehst müde aus. Wann habt ihr euch das letzte Mal so richtig freigenommen?", fragte sie, als wir anschließend zusammen den Tisch abräumten.
„Vor ein paar Tagen?", meinte ich und seufzte.
Es kam mir vor, als läge das schon eine Ewigkeit zurück.
„Richtig freigenommen. Für eine Woche oder so. Ihr seid doch bestimmt überarbeitet", sagte Lillys.
„Das machen wir, wenn wir mal wieder ein paar richtig gute Tage hatten. Ich kann es einfach nicht riskieren."
Lina lief kreischend an mir vorbei.
Lilly hatte Recht.
Die letzten Tage hatten mehr Spuren hinterlassen, als ich gehofft hatte.
Harry kam mir in den Sinn, und ich wandte mich schnell wieder dem Geschirr zu.
Denn mit ihm stieg ein übles Gefühl in mir hoch.

paparazziWhere stories live. Discover now