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„Ich fasse es nicht."
Jules hatte Sprechen verlernt.
Oder eher alles außer diesem Satz.
„Danke für dein unglaubliches Mitgefühl", sagte ich und schloss die Augen.
Deswegen hatte ich den anderen Paparazzo nicht gekannt.
Weil er aus Amerika kam und extra Hinweise von Harrys Management bekommen hatte.
Ich hatte Harry an dem Tag nicht gerettet.
Eher hatte ich ihn in wirklich große Erklärungsnot gegenüber seines Managements gebracht.
Woher sollte er auch von meiner Heldentat wissen?
„Ich habe zwanzig Riesen für diesen Idioten ausgegeben", knurrte ich und öffnete die Augen wieder, um aus dem Fenster unschuldige Passanten mit wütenden Blicken zu bedenken.
„Du hast dreißig wiederbekommen", sagte Jules und zuckte mit den Schultern.
„Es geht ums Prinzip."
Jules lachte auf.
„Er fand dich süß."
Fassungslos wandte ich meinen Blick von den Fußgängern ab und starrte nun meine beste Freundin an.
„Das ist nicht das Prinzip!"
Sie grinste nur.
„Jules! Das ist nicht der Punkt!"
„Oh, natürlich nicht. Was ist dein Problem? Du wurdest gerade von Harry Styles persönlich verfolgt, hast zehn Riesen für quasi nichts bekommen und er fand dich definitiv auch noch süß."
„Mein Problem ist, dass ich mich gerade vor einem Weltstar lächerlich gemacht habe! Ich spiele nie wieder den großen Helden, der einen kleinen, hilflosen Star rettet! Was habe ich mir dabei gedacht?!"
Jules hielt an einer Ampel und griff nach meiner Hand.
„Du hörst mir jetzt mal zu, Madame. Ich finde es ja toll, wenn du deinen Hass auf Stars wiedergefunden hast, dann können wir nämlich wieder auf Jagd gehen, ohne dass du gleich rumheulst. Aber du hättest dir echt einen besseren Grund aussuchen können. Du hattest keine Ahnung von dem, was da neulich passiert ist, und Harry weiß das. Und wenn du dir wegen dem ganzen Geld Sorgen machst, das du da gerade bekommen hast: Wir sprechen immer noch von Harry Styles. Für den sind dreißig Riesen quasi nichts. Das bekommt der doch, wenn er einmal durch die Stadt läuft."
Sie verdrehte die Augen und ließ meine Hand los, um weiterzufahren.
Ich sagte nichts mehr, auch wenn das Gefühl in mir immer noch pulsierte.
Genau das war der Grund, weshalb ich normalerweise nichts tat, was anderen helfen könnte.
Weil es im Nachhinein immer ich war, die dumm dastand.
Jules fuhr zu mir nach Hause, ohne nachzufragen.
„Morgen?", fragte sie.
Ich verzog das Gesicht und nickte.
Auch, wenn ich jetzt mein ganzes Geld zurückhatte, konnte ich mich nicht einfach für die nächsten Wochen verstecken.
„Anna", rief sie mir hinterher, als ich gerade dabei war, aufzuschließen.
Ich zog die Augenbrauen hoch.
„Tu uns beiden einen Gefallen und geh ein bisschen shoppen mit der ganzen Kohle."
Sie zwinkerte mir zu und fuhr dann davon.
Ich beobachtete das Auto, bis sie um die Ecke bog.
Dann betrat ich kopfschüttelnd das Haus.

paparazziWhere stories live. Discover now