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„Weißt du, was wir heute auch noch machen werden?", fragte Jules vergnügt, nachdem wir ein paar Stunden quer durch New York - und wieder mehrmals im Kreis - gelaufen waren.

Sie hielt bereits ihren vierten Kaffee in der Hand, und weil an jeder Ecke ein Starbucks war, würde das so schnell wahrscheinlich kein Ende nehmen.

„Harry finden?", entgegnete ich tonlos.

Natürlich hatte mich der Gedanke nicht losgelassen, dass Jules mit jemandem schrieb, von dem ich nichts wissen durfte.

Und irgendwann hatte ich es endlich verstanden.

Immerhin erklärte das auch, weshalb Harry mich nach unserem ersten Zusammentreffen immer so leicht gefunden hatte.

„Nein", sagte Jules jedoch zu meiner Verwunderung.

Ich nickte langsam und wartete auf eine Erklärung, während ich ein paar Fotos machte.

Wir waren wieder in einem Viertel gelandet, welches einer gigantischen Modeshow glich.

Jules war ein Mensch, der gerne Spannung aufbaute. Und wenn man nicht mitspielte, gab sie schnell nach.

„Wir treffen uns in einer Stunde", sagte sie, „Und ich habe keine Ahnung, wo das genau ist, also machen wir uns besser mal auf den Weg."

„Also doch Harry", sagte ich zufrieden und ließ meine Kamera sinken.

„Nein."

„Taylor?", fragte ich und verzog das Gesicht, während ich versuchte, mit ihr Schritt zu halten.

„Nein."

„Das ist gut", sagte ich.

Mein Plan, einfach schweigend zu warten, bis sie nachgab, war erstaunlich schnell zerstört worden.

„Ich liebe es, dich auf die Folter zu spannen", grinste Jules.

„Das ist schön für dich", sagte ich und fluchte, als ich beinahe über meine eigenen Füße stolperte.

„Wie geht es Harry so?", fragte ich, als mir das Schweigen zu lange dauerte.

„Woher soll ich das wissen?", fragte Jules und schob mich um eine Ecke.

„Oh. Schreibt ihr euch sowas nicht?"

Jetzt war es Jules, die fast der Länge nach hinflog.

„Wieso sollte ich mit Harry schreiben?"

„Ganz so blöd bin ich dann doch nicht, meine Liebe", sagte ich und lief einen Schritt schneller.

„Ich meine es ernst. Wieso würde ich seine Nummer haben?", fragte sie.

„Du musst unbedingt ein bisschen an deiner Schauspielkunst feilen", sagte ich.

„Ich freunde mich nie wieder mit Leuten an, die mich so gut kennen", sagte Jules und verzog das Gesicht.

Dann hielt sie selbst inne.

„Warte. Das klappt nicht so gut", stellte sie fest.

Ich nickte belustigt.

„Du hattest zu viel Kaffee", sagte ich und versuchte, ihr den Becher abzunehmen, doch sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende.

„Hey. Ich habe dafür bezahlt", beschwerte sie sich.

Kopfschüttelnd ließ ich von dem Becher ab.

„Wo gehen wir denn jetzt hin?", fragte ich.

„Nein."

Ich zog die Augenbrauen hoch, doch Jules lächelte nur.

„Wieso hatte ich dich weniger stur in Erinnerung? Wir verbringen doch quasi die ganze Zeit zusammen", sagte ich.

„Wenn ich will, dann kann ich deinen ... was ist das? Hundeblicke? Was auch immer, dem kann ich jedenfalls standhalten."

Ich seufzte.

„Oh, schau mal. So weit war das ja doch nicht", sagte sie in dem Moment und zerrte mich in ein Hochhaus, bevor ich irgendwelche Schilder lesen konnte.

„Wir lassen dir jetzt eine Website designen."

paparazziWhere stories live. Discover now