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„Anna."

Unschuldig sah ich sie an.

Ich wusste genau, was jetzt kommen würde.

„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du hier drin nicht rauchen sollst?"

Jules funkelte mich kurz an, bevor sie ihren Blick wieder auf die Straße richtete.

„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht mehr zu Orten fahren sollst, an denen Taylor ist? Ich hasse diese Frau", meinte ich, bevor ich einen letzten Zug nahm und die Zigarette aus dem Fenster warf.

„Hast du die Fotos?"

Jules ließ sich nicht von meiner Stimmung beeindrucken.

Sie kannte mich seit über fünf Jahren und wusste, wie anstrengend ich werden konnte.

„Nein", sagte ich genervt, „Es sei denn, jemand will wissen, wie ihre neue Security aussieht. So oft, wie die ihre Beschützer wechselt, wechsele ich noch nicht mal meine Unterwäsche."

Wir hielten an einer roten Ampel.

„Wer weiß, ob das wirklich nur Security ist?", grinste Jules und zog anzüglich ihre Augenbrauen hoch.

„Ich bin nicht dafür zuständig, die Skandale zu erfinden. Ich mache nur die Fotos."

Ich zuckte mit den Schultern.

Bis jetzt hatte ich noch niemanden getroffen, der mir leidgetan hätte.

Vor allem Taylor, die mich nahezu täglich um meinen Lebensunterhalt brachte, wünschte ich so ziemlich jeden Skandal an den Hals.

„Ich kann es ja mal hochladen. Aber wir verdienen jede Wette kein Geld damit. Carl hat sie perfekt abgelichtet."

„Carl hat unseren Skandal nicht", meinte Jules schulterzuckend.

Dann war sie erst mal mit Fluchen beschäftigt, weil wir mitten auf der Kreuzung stecken geblieben waren und nun von beiden Seiten die Autos hupten.

Nicht, dass das neu wäre.

Als ich die Bilder auf meinen Laptop übertragen hatte und die Ersten aussortierte, wurden meine Augen groß.

„Was macht denn Drake da?"

Ich konnte das Grinsen auf Jules' Gesicht beinahe spüren.

„Siehst du? Das hat Carl bestimmt nicht. Und wir haben für die nächsten Tage ausgesorgt", meinte sie.

„Halt mal da vorne an", sagte ich, kaum, dass ich meinen Kopf gehoben hatte.

Jules fuhr an den Straßenrand, ohne eine Frage zu stellen.

„Nicht nur für die nächsten Tage", murmelte ich, „für die nächsten Wochen."

paparazziWhere stories live. Discover now