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„Rate mal, wen ich gestern noch mal getroffen habe", rief ich Jules zu, die es sich gerade im Wohnzimmer gemütlich machte.
Sie war gekommen, um mich wie sonst auch abzuholen, weil ich natürlich vergessen hatte, abzusagen, also hatte ich kurzerhand beschlossen, sie zum Frühstück einzuladen.
„Taylor? Die habe ich nämlich noch mal gesehen", kam es zurück.
Eine Antwort konnte ich ihr nicht mehr geben, denn da hatten die Zwillinge meine beste Freundin schon beschlagnahmt.
Schmunzelnd schnappte ich drei Tassen und den Kaffee und stellte ihn auf den Tisch, wo schon das Frühstück bereit stand.
„Lena, Lina, habt ihr etwa keinen Hunger?", fragte ich gespielt schockiert, als ich sah, wie die Beiden auf Jules herumturnten.
Die Zwillinge kreischten begeistert auf und rannten in die Küche, aus der sie von Lilly sofort wieder verscheucht wurden.
„Ich hab genau gesehen, dass ihr keine Hände gewaschen habt, ihr kleinen Monster!", rief sie und jagte die Beiden ins Bad.
Jules ließ sich grinsend auf ihren Ehrenplatz fallen.
An manchen Tagen würde dort unsere Mutter sitzen, aber diese Zeiten kamen kaum noch vor.
„Die halten einen ganz schön auf Trab", lachte sie.
„Das kannst du laut sagen", meinte ich nur, froh, dass sie vergessen hatte, was ich ihr sagen wollte.
Denn Jules würde garantiert nicht verstehen, weshalb ich kein Foto gemacht hatte.

Sie war ein Sonnenschein, immer positiv, auch wenn wir wochenlang keine Fotos machten oder verkauften.

Sie war niemand, den man mit seinen Problemen belasten wollte.
Und niemand, von dem man richtige Lösungen bekommen würde.
„Also, wen hast du gestern noch gesehen?", zerstörte sie meine Hoffnung, sie würde sich nicht mehr an meine Aussage erinnern.
„Harry Styles", sagte ich nur.
„Exklusiv? Anna, wir können bald in Rente gehen, wenn das so weitergeht!", rief sie vergnügt.
Ich starrte sie an.
Dann schüttelte ich langsam den Kopf.
Ich hatte es doch gewusst.
Doch wie sollte ich es ihr verübeln, wenn ich doch sonst ganz genau wie sie dachte.
„Es war zu dunkel."
Eine Notlüge, das war es nur, richtig?
Ich wollte sie nicht enttäuschen.
Jules ließ ihren Kopf in den Nacken fallen und seufzte.
„Schade eigentlich. Wollen wir heute noch mal raus? Du ziehst Harry an, ich übernehme das mit Taylor, und wir schießen noch ein paar Haylors?", fragte sie.
„Bloß nicht. Ich hatte gestern genug Taylor für die nächsten Jahre", lehnte ich ab.
Und Harry ebenfalls.
Zu allem Übel ließ mich sein Blick außerdem nicht los.

paparazziWhere stories live. Discover now