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„Lass uns von hier weggehen."

Jules, die sich auf dem Weg zur Themse noch einen Kaffee bei Starbucks geholt hatte, hielt mitten in der Bewegung inne.

Für einige Sekunden starrte sie mich einfach nur an.

„Wow. Du meinst das wirklich ernst, oder?", fragte sie dann.

Ich seufzte.

„Siehst du jetzt, wie sehr mich der ganze Scheiß mitnimmt? Ich würde freiwillig aus England raus. Mein Gehirn ist wirklich kaputt gegangen."

Jules' Augen wurden noch größer.

„Du willst aus England raus? Nicht nur aus London?"

„Naja, wenn wir überleben wollen, brauchen wir eine Großstadt mit vielen Stars. Und in England gibt es davon irgendwie nicht so viele", sagte ich schulterzuckend.

Langsam nickte Jules.

„Du willst mir also sagen, dass wir nach Amerika fliegen."

„Irgendeiner meiner Onkels ist nach New York gezogen", sagte ich. „Hat es mit den anderen in Carolina wohl nicht mehr ausgehalten. Sehr verständlich."

Jules schwieg und starrte mich an.

Aus ihrem Becher tropfte der letzte Kaffee, doch das schien sie ausnahmsweise nicht zu interessieren.

„London ist unsere Base", sagte sie schließlich.

Ich schnaubte.

„London ist unsere Heimat, unser Gebiet, unsere Stadt. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass gerade sowohl Harry als auch meine Mama hier sind. Und somit ist London gleichzeitig kein Ort, an dem ich sein sollte, wenn ich meinen Verstand behalten will."

„Okay."

„Denkst du, wir bekommen für morgen noch Flüge?"

Jules lachte auf.

„Du meinst es wirklich ernst."

Ich starrte sie von der Seite an.

Normalerweise war Jules kein Mensch, der sich so an etwas klammerte.

Sie griff viel zu schnell zu und ließ viel zu schnell auch wieder los.

„Natürlich meine ich es ernst. Ich würde keine Witze darüber machen, nach Amerika zu gehen."

Wortlos streckte sie mir ihr Handy entgegen.

Jules hatte das wahrscheinlich weltbeste Internet, was man in London finden - oder kaufen - konnte.

Tatsächlich fand ich einen Flug, in dem noch genau drei Plätze frei waren.

Dann zögerte ich.

„Siehst du. Jetzt bist du dir nämlich nicht mehr so sicher", sagte Jules, sichtlich zufrieden mit sich selbst.

Ich schüttelte den Kopf.

„Kann ich die Zwillinge und Lilly wirklich alleine lassen?"

Jules zuckte mit den Schultern.

„Du wirst es herausfinden."

Schweigend gab ich sämtliche Daten ein, die das Unternehmen von mir forderte.

Würde mein Onkel uns nicht aufnehmen, würden wir ohne Geld in New York stehen, denn der Flug kostete mich all meine letzten Ersparnisse.

Dann gab ich Jules ihr Handy zurück.

Sie lachte leise.

„Ich glaube es nicht. Das hätte ich von jedem erwartet, nur nicht von dir. Und jetzt bist du die Erste, die ich kenne, die das wirklich durchzieht."

Ich verzog das Gesicht.

„Holst du mich morgen früh dann ab?", fragte ich.

„So wie immer?"

„So wie immer."

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