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Lilly stand barfuß im Flur, als ich ankam.

Ich wischte nicht mal die Tränen aus meinem Gesicht; zog einfach die Schuhe aus und ließ zu, dass sie mir in unser Zimmer folgte.

„Das Foto ist echt gut geworden", sagte sie.

Mein Herz blieb stehen.

Natürlich waren sie da gewesen.

Hätte ich das nicht auch gemacht?

Harry fotografiert, wenn er mit jemandem meiner Konkurrenz unterwegs gewesen wäre?

„Das von Mama", fügte Lilly hinzu, als ich sie nur anstarrte.

Dann reichte sie mir ein Taschentuch.

„Hast du sie danach noch getroffen oder wieso hast du jetzt so einen Nervenzusammenbruch?", fragte sie und setzte sich auf ihre Hände.

Ich weinte nie.

Mit geschlossenen Augen atmete ich durch, dann schluckte ich die restlichen Tränen herunter.

„Harry", konnte ich nur sagen, bevor sie wiederkamen, mit aller Gewalt.

Nur am Rande bekam ich mit, wie Lilly sich neben mich setzte und ich auf sie kippte, wie sie kleine Kreise auf meinem Rücken strich und immer wieder die Tränen von meinem Gesicht tupfte.

„Ich bin ein Idiot", sagte ich, nachdem ich ausgetrocknet war. „Ich verstehe mich selbst nicht mehr. Jules ist doch die beste Freundin, die es gibt, oder? Wieso halte ich es dann nicht mehr aus, bei ihr zu sein? Wieso habe ich jetzt auch noch Harry verschreckt? Eigentlich müsste ich doch nur noch durch die Gegend tanzen, weil es so unglaublich praktisch ist, einen Star zu kennen."

Ich zog die Nase hoch.

„Irgendwas ist falsch in meinem Kopf. Bin ich irgendwann mal hingefallen?"

Lilly lachte leise.

„Das hätte ich dir auch vorher sagen können", meinte sie.

Durch den Tränenschleier hindurch sah ich sie an.

„Mich wirst du nicht so schnell los, keine Angst", sagte sie, als sie meinen Blick bemerkte.

„Die Frage ist eher, wie schnell ich wieder abhaue. Sobald irgendwas ernst wird, die Sache mit dem Fotografieren, mit Jules, mit Harry, haue ich ab. Was, wenn es mir einfach in London zu viel wird? Wenn ich einen Neustart brauche? Harry hat mich in ein tiefes Loch geworfen, und ich baue mir meine Leiter aus Dingen zusammen, die ich mag. Die dann im Loch bleiben, weil sie selbst nicht mehr rauskommen."

Lilly stieß mir ihren Ellenbogen in die Seite.

„Halt die Klappe. Harry hat ein echtes Weichei aus dir gemacht", sagte sie.

Ich grinste sie an und fragte mich gleichzeitig, wie gruselig das mit meinen verquollenen Augen wohl aussehen musste.

„Und selbst wenn du einen Neustart brauchst ... Dann warten wir eben auf dich. Ich gehe jetzt auch arbeiten. Wollte ich sowieso mal machen. Geh die ganze Welt bereisen, wenn du magst. Ich passe auf die Kleinen auf."

Wieder quollen Tränen in meine Augen.

„Ich kann euch doch nicht einfach alleine lassen. Am Ende lande ich wieder in New York, und dann ist Mama garantiert auch da", sagte ich.

Lilly lächelte und umarmte mich von der Seite.

„Wenn du ihr begegnest, kannst du ihr von mir mal schön in den Hintern treten", sagte sie und stand auf.

Als sie den Raum verließ, fiel ich seufzend zur Seite.

Mein Leben würde noch grandios werden, wenn mich schon eine Begegnung mit Harry Styles so sehr aus der Bahn werfen konnte.

paparazziWhere stories live. Discover now