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„Ich muss los, Mum hat sich angekündigt."
Jules verdrehte die Augen und umarmte mich, bevor sie versuchte, die Zwillinge abzuschütteln.
Lena und Lina liebten die Abwechslung, die meine beste Freundin mit sich brachte.
„Viel Erfolg", sagte ich und folgte ihr noch bis auf die Straße, um zu rauchen.
Lilly würde mich umbringen, wenn ich in unserer Wohnung zur Zigarette greifen würde.
Wenig später schloss ich unsere Tür wieder auf, nur um meine Windjacke und meinen Geldbeutel zu schnappen.
„Ich geh einkaufen", rief ich Lilly zu, bevor ich die Treppen wieder nach unten rannte.
Die Sicherheit, dass ich hier keinen Star auffinden würde, ließ mich erstaunlich entspannt sein.
Das war einfach nicht der Teil Londons, in dem sie sich aufhielten.

Hätte ich es besser wissen sollen?
Wahrscheinlich.
„Das ist die beste Woche, die ich je mit Harry hatte", hörte ich leise, als ich an einer Gasse vorbei ging.
Zwei Männer standen dort, die ich noch nie gesehen hatte, doch sie waren Paparazzi – sonst würde sich der eine nicht eine große Kamera vor die Nase halten.
Und noch weniger würde ich Harry sehen, der eine Braunhaarige küsste.
So vertieft waren die Beiden, dass Harry nicht merkte, wie sich die Männer noch näher schlichen.
Ich hätte alles von mir erwartet, nur nicht, dass ich tatsächlich Mitgefühl mit dem Sänger haben würde.
„Entschuldigung, können sie mir vielleicht sagen, wo ich zur Themse komme?", fragte ich also lautstark und mit einem viel zu breiten, freundlichen Lächeln.
Natürlich ließ der Fotograf seine Kamera nicht fallen, das wäre auch zu schön gewesen, doch wenigstens Harry hatte ich gewarnt.
Die Brünette warf mir einen leicht angesäuerten Blick zu, bevor sie mit Harry in der Gasse verschwand.
Ich machte große Augen.
„War das Harry Styles?", fragte ich hysterisch. „Meine Schwester liebt diesen Mann, es ist der pure Wahnsinn! In Echt sieht er noch besser aus als im Internet, finden Sie nicht?"
Ich kicherte und fragte mich gleichzeitig, was in meinem Gehirn kaputt gegangen war.
Es konnte unmöglich sein, dass ich so etwas wie Empathie für Harry Styles empfand.
„Oh, haben Sie Bilder gemacht?", fragte ich begeistert und tat so, als hätte ich die Kamera erst jetzt entdeckt.
Mich störte kein bisschen, dass ich noch überhaupt keine Antwort erhalten hatte, denn jetzt hatte ich einen Plan.
„Ich muss diese Kamera haben, junger Mann. Sie wissen nicht, wie sehr meine Schwester ausflippen wird, wenn sie sieht, dass ichihr Fotos von Harry mitgebracht habe."
„Das wird leider nichts. Für die Dinger bekomme ich mindestens fünfzehn Riesen", meinte der Mann mit der Kamera grinsend.
Wieso musste es auch ein Kussbild sein?
„Ich gebe Ihnen sechzehn", sagte ich ungerührt.
„Sie verstehen das nicht. Ich bekomme mindestens fünfzehn. Wahrscheinlich eher mehr", sagte er, noch immer mit diesem schmierigen Grinsen.
„Zwanzig", schlug ich im gleichen Tonfall vor.
Autsch.
Da ging es, mein Erspartes.
Jetzt mussten Jules und ich wohl doch wieder die Straßen unsicher machen.
Und wenn es uns nicht gelang, möglichst schnell ein paar Bilder aufzutreiben, dann wäre ich tot.

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