Kapitel 70

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•Liam's POV•

Geschockt und enttäuscht blickte sie von mir, zu der Zigarette zwischen meinen Fingern und wieder zurück. Es war mir echt unangenehm, dass Helen mich erwischt hatte, sie sollte es doch überhaupt nicht erfahren. Ich hatte so eine Angst, sie würde mich abweisen, aber zu meiner Überraschung unternahm sie etwas anderes.

Hastig nahm sie die Zigarette von mir weg, warf sie raus aufs Meer und klammerte sich von der Seite an mich. Leicht verwundert legte ich meine Arm um sie - mein Herz hämmerte wie verrückt gegen meinen Brustkorb. Das Kinn stützte ich auf ihren Kopf, was praktisch war, denn Helen war um ein Stück kleiner als ich. Es war wirklich süß.

"Wieso hast du angefangen zu rauchen ?", fragte Helen nuschelnd gegen meine Brust. Behutsam streichelte ich über ihr verwuscheltes Haar, versuchte es irgendwie zu richten. Ich konnte ihr doch unmöglich erklären, wieso ich dies tat. Wahrscheinlich würde sie dann wieder weggehen und mich hier auf dem Pier alleine lassen - ich würde mir dann noch eine Zigarette anzünden.

"Liam...", ihre minzgrünen Augen starrten erwartungsvoll zu mir hinauf, was mich leicht zum lächeln brachte, "Bleib bitte ernst."

"Bin ich doch.", irgendwie konnte ich mir ein heiseres Lachen nicht verkneifen und ich steckte sie damit auch noch an. Verspielt schlug sie mir gegen die Brust, worauf sie ihre Hand rieb und ein 'Autschi' murmelte.

"Ohh.", machte ich schmunzelnd, rieb vorsichtig über ihre Hand und platzierte einen kleinen Kuss darauf, "Hat sich die kleine Lennie wehgetan."

"Ach, sei doch still !", motzte sie lachend, "Wieso musst du auch so einen harten Wasch-Brett-Bauch haben ?"

Freudig musste ich auflachen - wer sagte heutzutage noch so ein Wort für Sixpack ? Ich konnte mich vor Lachen nicht mehr einkriegen, so schnuckelig war Helen. Mit einem Schmollmund rückte sie leicht von mir weg und verschränkte die Arme vor der Brust, wartete bis ich fertig war.

"Wieso hast du angefangen zu rauchen ?", wiederholte sie nochmals ihre Frage, mein Lächeln verschwand aus dem Gesicht. Wieso ? - wegen Liebeskummer, Schmerzen, Selbsthass !... Aber das könnte ich Helen alles nicht beichten. Natürlich war ich immer noch so sehr in sie verliebt, daran kann kein einziger Mensch etwas ändern. Sie war so ein wundervolles Mädchen, oder eher junge Frau. Verdammt, jedes einzelne mal brachte sie mich um den Verstand.

"Liam.", behutsam legte sie eine Hand auf meinen Oberarm. Wenn mein Name aus ihrem Mund kam, klang es viel schöner als bei irgendjemand anderem und ließ mich fast verrückt werden. Ich hasste die Tatsache, dass sie mit Louis zusammen war, obwohl er ihr wehtat und einfach ein M*stkerl war. Seufzend lehnte ich mich gegen einen Pfosten und fuhr mir durch die Haare.

"Es... Es ist, weil-", mir fiel wirklich keine gute Ausrede ein, ich musste schnell antworten, "Weil ich Liebeskummer habe... Wegen Danielle."

Sh*t, Liam ! Am liebsten hätte ich mich jetzt selbst geohrfeigt, wie dämlich ich doch bin. Nervös lächelte ich und hoffte, Helen würde mir glauben. Erst blickte sie verwirrt, musste aber dann breit grinsen.

"Payzer !", rief sie voller Freude, warf dabei ihre Arme in die Luft und schlang sie um mich. Ich hob sie leicht vom Boden ab, fühlte mich aber echt mies, dass ich ihr dies nur vorschwindelte. Wie feige ich doch bin... Helen's Lächeln war so unglaublich hell, sie freute sich immer für ihre Mitmenschen, selbst wenn sie sich außer Acht lassen müsste. Das ist eines von so vielen guten Eigenschaften, die sie an sich besaß.

"Aber du musst doch nicht wegen Liebeskummer gleich anfangen zu rauchen.", tadelte Helen mich wie eine strenge Mutter. Mit einer Schulter zuckte ich und meinte: "Anscheinend... Vieles fällt mir einfach zu schwer, weißt du ?"

c'mon c'mon » l.t. ✓Where stories live. Discover now