Kapitel 68

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Geschockt schaute ich meinen Louis an, konnte nicht zusammensetzen, was er mir gerade gesagt hatte. Ein Notfall...

"W-wie meinst du das ?", fragte ich leise, fast verzweifelt und krabbelte rückwärts. Louis' türkise Augen waren voller Trauer und Reue gefüllt, wenn ich mich nicht irrte, entdeckte ich auch Verwirrung. Gerade als ich an der Bettkante war, wollte er meine Hand nehmen, mich festhalten, doch ich zuckte verletzt zurück.

"Babe, ich- nein, bitte.", flehte Louis und rutschte kraftvoll zu mir rüber, was ihm sein gebrochenes Bein natürlich erschwerte. Überrumpelt und traurig schüttelte ich den Kopf, wollte einfach weg von diesem... Lügner, der den Heiratsantrag als Notfall bezeichnete.

"Nachdem ich so ausgerastet war...", fing Louis an zu erzählen, doch ich schnappte mir meine Klamotten vom Stuhl, "Dachte ich- vielleicht würdest du mich wieder genauso lieben wie am Anfang."

"Wieso ?", schrie ich ihn mit Tränen in den Augen an, "Heißt das... Du hast einfach Panik bekommen und wusstest nicht, was du tun solltest ? Nein, ich meine ja nur, du denkst allen ernstes... Einfach einen Heiratsantrag zu machen, versteckt deine arrogante, sturköpfige, selbstverliebte Art !"

"Schatz, beruhig dich.", versuchte Louis mir einzureden, war ebenfalls - einigermaßen - aufgestanden, schnappte sich seine Krücken und kam an meine Seite. Seine Stimme klang verloren, gebrochen, doch meine war schon so gut wie ganz weg.

Ich verstand meinen eigenen Verlobten nicht mehr - zunächst hatte er mir vorgeworfen, ich missbrauche sein Vertrauen... Nun hatte er dies bei mir getan - aber hatte ich dies wirklich verdient ? Meine Güte, mein Kopf brummte so stark, dass ich nichtmal klar denken konnte. Wie von alleine trugen mich meine Beine aus dem Schlafzimmer, doch wie gedacht, folgte Louis mir. Ich konnte mich selber nicht verstehen, was gerade passierte, wie ich reagieren sollte.

"Helen !", Louis fiel hinter mir auf die Knie, klammerte einen Arm um mich. Ein Schluchzen war zu hören, aber... weinte wirklich er ? Als ich mich zu ihm umdrehte, blickte er mich mit roten verweinten Augen an.

"Ich liebe dich doch.", krächzte er, was mir ins Herz stach, doch es war schon fast komplett kaputt, "Sh*t, ein M*stkerl... Ein M*stkerl bin ich ! Schatz, ich schwöre dir, hätte ich dir an diesem Tag keinen Heiratsantrag gemacht, dann wahrscheinlich... Ein paar Wochen oder Monate später."

Wie eine Statue war ich eingefroren, ich wollte meinem Louis in die Arme fallen, ein so großes Verlangen habe ich dazu... Aber mich hielt mein Unterbewusstsein davon zurück. Ein paar Wochen oder Monate später, wenn er dies so meinte.

"Willst du es in den nächsten Wochen oder Monaten versuchen ?", fragte ich weinerlich, ich brauchte dringend Ruhe und Zeit zum nachdenken. Sofort schüttelte Louis hektisch den Kopf und nahm meine Hände in seine - versuchte dabei sich auf den Krücken zu stützen. Vorsichtig strich sein Daumen über meinen Handrücken und meinen Verlobungsring.

"Nein... Nein...", flüsterte Louis, seine eine Hand legte sich an meine Wange. Die Tränen flossen wie ein Wasserfall aus meinen Augen.

"Wieso tust du mir so weh, Louis ?", fragte krafthaft, denn ich spürte wie mein Hals sich zusammenschnürte.

"Ich bin in ein komplettes A*schloch, Baby. Nie hätte ich dir diese ganzen... Verletzenden Sachen sagen sollen. Du bist mein kleiner Engel, ohne dich bin ich verloren. Meine sche*ß Art kann nur durch dich gelindert werden."

Komischerweise war dies nicht der Fall... Egal ob ich bei ihm war, oder nicht, er würde ab und zu so reagieren. Louis schlang einen Arm um mich, drückte mich verzweifelt an sich, sodass ich fast keine Luft mehr bekam. Doch so gerne ich auch bei ihm sein wollte, seine Wärme bei mir wollte, drückte ich mich vorsichtig von Louis weg. Mit großen traurigen Augen starrte er mich an und wollte sich mir wieder nähren, sofort sagte ich: "Lass... Lass es bitte. Ich brauche dringend eine kleine Pause, etwas Zeit zum Nachdenken."

c'mon c'mon » l.t. ✓Where stories live. Discover now