Kapitel 54

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"One Way Or Another !", schrieen alle Kinder und One Direction lachend und applaudierten für sich selber. Wie verrückt grinste ich, als ich all diese glücklichen Gesichter sah. Die Jungs haben den Song gecovert und verwenden es als eine Spendenaktion. Jede einzelne Einnahme, die dieser Song macht, geht an den Red Nose Day. Es waren viele Kameraleute anwesend und die ein oder anderen Reporter - sie folgten uns auf Schritt und Tritt.

Nachdem wir uns von den kleinen Kindern in der Schule verabschiedeten, wurden wir sofort weitergeschleift. Louis kam an meine Seite, genauso wie seine Hand. Sie brannte, als sie meine Haut unterm Shirt berührte. Doch leider konnten seine Finger nicht still halten und zupften an meinem Höschen. Ich schlug meinen Freund gegen den Arm, woraufhin er nur schelmisch lächelte. Unschuldig hob er die Hände und meinte: "Selber Schuld, wenn du Spitzenunterwäsche trägst."

Langsam lief ich rot an, hoffte, dass niemand das gehört hatte - besonders nicht die Reporter und Kameraleute. Ein kleiner Wangenkuss wurde mir geschenkt, bevor wir weiter durch das Slum marschierten.

Später erreichten wir eine weitere Holzhütte, die knapp so groß war, wie die kleine Schule. Will Federy hielt uns das Leinentuch hoch, damit wir hindurch spazieren konnten. Mir stockte augenblicklich der Atem, als ich sah, was hier vor sich ging.

"Dies hier.", sagte Will mit quälendem Lächeln und deutete mit seinen Händen durch den Raum, "Ist unsere Krankenstation."

Auf jeder Seite waren kleine Tische, die alle von Kindern besetzt wurden. Sie alle sahen sehr sehr jung, krank und dürr aus. Neben den Tischen hockten stumm weinende Frauen, die ihren Kindern behutsam über den Kopf streichelten. Ich entdeckte sogar einige Leute, die manche der kleinen Kinder impften oder ihnen Medikamente gaben - es waren wohl freiwillige Ärzte. Wie eingefroren stand ich auf der Stelle und schauten dem ganzen Szenario zu. Die Jungs und Will Federy gingen langsam an jedem einzelnen Tisch vorbei und begrüßten die Frauen und Kinder.

Mir kamen es wie Stunden vor, bis ich mich endlich fasste und den anderen hinterher trottete. Ich versuchte so gut wie mögliche die vielen Kameras zu ignorieren...

Sie saßen alle um einen der Tische herum. Als ich mich zwischen Louis und Niall quetschte, hatte ich freien Blick auf das Kind, das auf dem Tisch lag. Es war Tayo, der kleine Junge, den ich in der Schule eben noch getroffen hatte. Seine Augen waren geschlossen, mehrere Schläuche führten durch seine Nasenlöcher und Mund. Der Anblick schockierte mich. Dieser arme 7 Jährige hatte Krebs, es bestand keine Chance für ihn, erwachsen zu werden und Kinder zu bekommen.

"Wir haben schon so vieles versucht.", erklärte Will niedergeschlagen, "Aber uns fehlen die notwendigen Maschinen..."

Ich starrte zu Tayo runter, er schlief so friedlich.

"Wo ist seine Mutter ?", fragte ich rauer Stimme. Ich merkte schon, wie die Tränen in meinen Augen brannten und ein Kloß sich in meinem Hals bildete.

"Sie sitzt Zuhause in ihrem Zelt und betete für ihr Kind.", erklärte Will, "Sie ist mehr als niedergeschlagen."

Verständlich nickte ich. Die arme Mutter... Es muss nichts schlimmeres geben, als zu wissen, dass man sein Kind für immer verlieren würde. Reflexartig hielt ich mir die Hand vor dem Mund und schon fingen die Tränen an zu strömen. Es tat weh - es tat einfach so sehr weh, Menschen leiden zu sehen. Sofort spürte Louis' Wärme, die mich umschloss. Wie ein kleines Kind vergrub ich mein Gesicht in seiner Brust und weinte weiter vor mich hin. Langsam und behutsam wiegte Louis mich hin und her - etwas beruhigt es mich schon...

Plötzlich hörte ich, wie auch einige andere anfingen zu schluchzen. Mit einem kurzen Aufblicke sah ich, wie auch die anderen Jungs von One Direction und sogar die Reporter rötliche Augen bekamen und ihre Gesichtern in den Händen vergruben.

c'mon c'mon » l.t. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt