Kapitel 53

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Ich wollte vor lauter Schreck zusammenzucken oder zurückschrecken, doch Liam's starke breite Arme links und rechts von mir hielten mich immer noch in der Klemme. Schreien, weinen und alles vergessen, was jetzt gerade geschah - das wollte, doch ich hatte keine Kontrolle über meinen eigenen Körper. Meine Lippen bewegten sich weiterhin synchron mit Liam's. Er selbst hat nichtmal bemerkt, dass jemand die Tür aufgeschleudert hatte und uns beide wohlmöglich mit großen Augen anstarrte.

Für einen kurzen Moment gewann ich wieder Kraft und drehte meinen Kopf von Liam's weichen Lippen weg. Mein Herz blieb stehen, als ich sah, wer vor uns stand.

Niall's blauen Augen waren eine Mischung aus Trauer, Verwirrung, Wut und Hilflosigkeit. Sein Gesicht ähnelte des eines Welpen, der von seinem Herrchen verlassen wurde. Meine Hände drückte ich gegen Liam, der nun ebenfalls hochschaute und sofort einen nervösen Schritt von mir wegging.

Es war totenstill im Raum - die Flugzeugmotoren waren das einzige, was man hörte. Verzweifelt blickte ich von Niall zu Liam und wieder zurück. Niemand änderte seine Mimik, was in mir die Panik hochsteigen ließ.

"Du Mistkerl !", schrie Niall plötzlich mit wutverzerrtem Gesicht und wollte sich wortwörtlich auf Liam schmeißen, doch ich schlang schnelle meine Arme um seinen Hals. Das brachte ihn augenblicklich zum Stoppen und zögerlich umwickelten seine Arme meinen Körper. Kleine Tränen flossen über mein Gesicht auf Niall's Nacken. Das letzte, was ich jetzt wollte, war eine heftige Prügelei zwischen meinen besten Freunden. Seien Hände tätschelten meinen Rücken und ich spürte Blicke...

Blicke, die einen kurzerhand ermorden konnten - das war definitiv Niall. Aber irgendwie überraschte es mich sehr, dass ich erstmals keine Kontrolle über meinen Körper hatte und dass Niall nicht sauer auf mich war.

"Geh raus.", sagte Niall harsch - ich wusste, dass er Liam damit meint. Offenbar hat Liam den Kopf geschüttelt, denn mein bester Freund knirschte schon mit den Zähnen: "Sofort."

Ich hörte Liam's zögernde Schritte, die an uns vorbeigingen und im nächsten Moment hörte ich die Tür knallen. Niall drückte mich noch fester, so dass ich fast keine Lift mehr bekam. Seine Wange lehnte er an meine, seine Haare kitzelten etwas an meinem Gesicht.

"Es tut mir leid, Ni.", schluchzte ich und klammerte mich verzweifelt um Niall's Nacken, weil ich große Angst hatte, dass er mich loslassen würde. Ich wurde von Niall's Armen etwas weggerückt und er starrte mich mit einem verwirrten Blick an. Langsam schüttelte er den Kopf und fragte: "Wieso entschuldigst du dich ? Dieser... Dieser... Argh !"

Grummelnd spazierte Niall im Raum auf und ab - mal durch die Haare raufend oder fluchend. Ich war erstaunt, wie sauer mein bester Freund schonmal werden könnte. Immer noch stand ich wie angewurzelt an der gleichen Stelle und folgte jeden Schritt von Niall. Irgendwann stoppte er auch.

"Und was sollen wir jetzt tun ?", fragte er mich und seufzte tief. Schüchtern schüttelte ich den Kopf, weil ich selbst nicht genau wusste, was alles nun kommen würde. Ich wollte mich einfach in ein kuschliges Bett fallen lassen und einschlafen.

"Sollen wir es den anderen sagen ?", schlug Niall vor, woraufhin ich ihm einen schockierten Blick zuwarf, "Okay okay. Dann... Vielleicht nur Louis, Harry oder Zayn ?"

"Besser nicht.", murmelte ich, "Es ist mir total unangenehm."

"Aber wenn du es nicht sagst, kommt dir vielleicht Liam zuvor und dann denkt Louis, dass du es einfach verheimlichen wolltest."

"Ich will es aber auch geheim halten... Louis zu verletzten... Dass kann ich nicht übers Herz bringen. Niall, bitte. Verstehe es doch... Außerdem wird Liam ihm es bestimmt nicht sagen, außer er ist lebensmüde."

c'mon c'mon » l.t. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt