Kapitel 106

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"Zur Hölle, Louis?!"

Beim Anblick des Mannes mit den hoffnungsvollen türkisen Augen krampfte sich mein Herz schmerzhaft zusammen, allein seine unangebrachte Anwesenheit ließ mich Karussell fahren und dieser Moment hätte nicht ungünstiger sein können. Louis freches Grinsen brannte sich regelrecht durch mich hindurch und augenblicklich stieg die Hitze hinauf zu meinen Wangen. Diese leuchtenden Augen betrachteten meinen Körper als wäre ich eine Art unerklärliche Kunst. Wie ich es hasste, wenn er mich dermaßen verlangend anstarrte und du meine Güte, nun biss er sich auf die Unterlippe und leckte über diese! Nur zu gut wusste ich, dass nichts sauberes gerade in seinem Dickschädel herrschte. Gerade als Louis eine Begrüßung aussprechen wollte, unternahm ich das erstbeste, was mir durch den Kopf schoss.

Reflexartig knallte ich die Haustür hinter mir zu, direkt vor Louis' Nase und presste meinen Rücken dagegen, umfasste meine kochend heißen Wangen und schüttelte heftig den Kopf. Verdammter Mist, Louis war tatsächlich hier, keine scheinheilige Einbildung meines aufkommenden Stresses und dazu brachte er mich von der ersten Sekunde an, wieder in Verlegenheit, Hilflosigkeit und Bewältigung zu versinken. Das schlimmste an der ganzen Situation war jedoch, dass ich nicht alleine war, sondern auch kurz davor gewesen war, mit meinem aktuellen Freund ein liebevolles Techtelmechtel zu beginnen.

"Ach du Sche*ße", fluchte ich zwischen angespanntem Kiefer und kniff seufzend die Augen zusammen, als ich plötzlich leise barfüßige Schritte aus dem Schlafzimmer vernahm. Vorsichtig blickte ich auf und traf inmitten Damiens äußerst besorgten bernsteinfarbenen Augen, er selbst war nach wie vor nur ein den engen Boxern bekleidet und sonst nichts. Der einzige Gedanke, der in meinem Kopf dirigierte: wenn Louis den halbnackten Damien in eigentlich nur meinem Apartment auffand, würde jede einzelne Sicherungen in ihm durchbrennen. In meinem Rücken spürte ich deutlich Louis' ungeduldige Faustschläge gegen die Haustür, die verursachten Vibrationen wanderten provozierend meinen Rücken auf und ab.

"Was ist den mit dir los, Baby?", fragte Damien mit in Falten gelegter Stirn, während ich mich bemühte, mein laut pochendes Herz unter Kontrolle zu bekommen. Anscheinend würde es mir jede Sekunde aus der Brust springen. "He, beruhige dich. Du siehst ja so aus, als erleidest du gerade einen Herzanfall."

Schon gut, keine Panik, herrschte ich mir innerlich ein und schüttelte daraufhin widersprechend den Kopf - wenn ein aufgewühlter Louis Tomlinson an jemandes Türschwelle erschien, hieß dies niemals etwas positives. Ich schloss erneut die Augen und atmete tief durch, plötzlich verstärkte sich Louis' Klopfen und von der anderen Seite drang dumpf seine Stimme hervor: "Bitte mach die Tür auf, love. Ich bin's doch!"

"Wer ist das?", fragte Damien skeptisch und zog die Augenbrauen zusammen. Eilige bemühte ich mich, die Distanz zwischen meinen halbnackten Freund und der Haustür zu vergrößern, drängte ihn mit den Hände gegen seine warme Brust weg. Dennoch ließ ich voller Verzweiflung die Hände kurz darauf fallen, raufte mir durch die Haare und presste die Lippen aufeinander, flüsterte Damien raunend zu: "Geh ins Schlafzimmer, bitte. Ich kümmere mich um... diese Sache."

Zunächst enterte ich noch misstrauische Blicke von ihm, ergänzte dann ein Stückchen sanfter: "Zieh dir wenigstens ein Shirt an... oder am besten noch eine Hose."

Dabei blickte ich prüfend an ihm hinab und somit schaffte ich es tatsächlich, Damien ein schelmisches Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, wenn dies auch recht gezwungen wirkte. Glücklicherweise befolgte er ohne jegliche Widerworte meine Anweisung und verschwand im nächsten Moment im Schlafzimmer, erleichtert atmete ich auf. Aber die Erleichterung hielt nicht lange Stand, denn Louis' beinahe panische Stimme drang durch das Holz der Tür: "Mein Engel, sei mir bitte nicht böse."

Frustriert stieß ich einen Seufzer aus und reimte mir angestrengt alle möglichen Zeilen zusammen, um mir Louis' plötzlichen Besuch zu erklären. Vermisste er mich schlicht? Wollte er mir eine weitere schmerzhafte Lektion erteilen? Vor mir flehend auf die Knie fallen und mal wieder um Vergebung bitten? Offensichtlicher erschien mir jedoch, nach den umher geworfenen Möglichkeiten, dass er mein Verhalten eben im Hotel vollkommen falsch interpretiert und meinetwegen neue falsche Hoffnungen auf eine weitere Chance aufgebaut hat.

c'mon c'mon » l.t. ✓Where stories live. Discover now