Kapitel 52

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*3 Tage später*

Der kühle Februarwind wehte in mein Gesicht, ließ meine Haare fliegen. Es war nicht allzu kalt, aber auch nicht warm. Der See, der einige Fußmärsche von Louis' und meiner Hütte entfernt lag, glitzerte in dem Morgenlicht. Die Berge drumherum spiegelten sich im dunklen Wasser, genauso wie der kahle Himmel. Ich stützte meine Arme gegen die kleine, kalte, moosbedeckte Mauer und meine Augen scannten den ganzen See ab. Entenfamilien quakten freudig, als sie geschmeidig auf dem Wasser landeten. Von dem Brot in meiner Hand riss ich kleine Stücke ab und warf sie zu der Entenfamilie rüber. Sofort schwammen sie auf ihr Essen zu und es war in Sekundenschnelle weggegessen.

"Schön hier, oder ?", ertönte Louis' fröhliche Stimme hinter mir, dann wurde ich von seinen starken Armen umschlungen. Zur Antwort nickte ich verträumt, während ich zu sah, wie sich das Wippen der Bäume auch im Wasser spiegelte. Es war so ein ruhiger und wundervoller Ort. Louis' Körper, der gegen meinem Rücken lag, strahlte etwas Wärme aus und das Gequake der Enten wurde immer leiser. Sie entfernten sich von uns, als sie auch das letzte Stück Brot weggegessen hatten. Ein Seufzer verließ mich und Louis stützte seinen Kopf auf meiner Schulter.

"Was ist los, Babe ?", fragte er und aus den Augenwinkeln entdeckte ich ein kleines Schmunzeln. Den Blick auf das Moos an der Mauer gerichtet, strich ich mir eine verlorene Strähne aus dem Gesicht und drehte meinen Kopf zu Louis.

"Bald müssen wir wieder von hier weggehen.", murmelte ich und verspürte jetzt schon Sehnsucht nach diesem wundervollen Ort. Louis schaute mich mit seinen türkisen Augen durchdringend an, als würde er einfach nachdenken. Ich drehte meinen Kopf zurück zum See, zog die kühle Luft in mich ein.

"Aber sie endet auch bald.", kam Louis endlich zu Wort, "Es geht nur noch nach Ghana, wegen den Rednose-Day und nach Deutschland."

Nachdenklich hob ich einen Mundwinkel und strich behutsam über Louis' Handrücken, seine Hände lagen um meinen Bauch.

Aber wie würden Louis und ich weitergehen ?

Er lebte in Doncaster, ich in Cheshire. Manchmal war er zwar in seiner WG mit Harry in London, aber das änderte nicht wirklich viel. Traurig seufzte ich und presste meine Lippen gegeneinander.

"Was bedrückt dich, love ?", fragte mein Freund einfühlsam und strich mit dem Daumen über meine Wange.

"Wie wird es dann mit uns weitergehen, Louis ?", fragte ich, Louis nahm meine Hände in seine überraschend heißen. Leider antwortete er mir nicht, sein heißer Atem prasselte gegen meinen Nacken. Dies und die kalte Februarluft waren ein totaler Kontrast, der mir eine Gänsehaut verpasste. Minuten verstrichen, nur das Geraschel des Waldes war zu hören, sonst nichts. Diese Stille brachte mich fast um den Verstand. Louis weiß wohl auch keine Antwort... Also würde es am Ende der Tour 'Lebewohl' heißen. Nein, das wollte ich nicht.

"Wir ziehen zusammen.", antwortete Louis endlich. Einerseits war ich erleichtert, aber andererseits dachte ich mir: 'Was ?'. Mein Kopf schnellte von alleine zur Seite, so dass meine Augen direkt in seine trafen. Ein Schmunzeln lag auf seinen Lippen und die türkisen Augen glitzerten voller Freude. Mein Gesichtsausdruck war bestimmt das Gegenteil. Ich war verwirrt, geschockt und zugleich fröhlich.

"Ist das dein ernst ?", fragte ich vorsichtig nach, drehte mich ganz um, stand Louis von Angesicht zu Angesicht. Mein Freund nickte stolz und selbstsicher, grinste auch dabei.

"Wieso nicht ?", fragte Louis, als meine verdutzte Miene sich immer noch nicht geändert hatte.

"Louis... Ich... Wir.", ich versuchte irgendeinen sinnvollen und korrekten Satz zu formen, "Ich weiß nicht, ob das so einfach ist."

c'mon c'mon » l.t. ✓Where stories live. Discover now