Kassette 2, Seite B

En başından başla
                                    

Am nächsten Morgen schaue ich mir auf meinem Laptop ein ganz bestimmtes Bild an. Es zeigt Hannah und Courtney, wie sie sich küssen. Courtney hat nicht einmal mehr ein Shirt an. Das Foto ging damals in der ganzen Schule herum, doch ich hatte es mir nie genau angesehen. Bis jetzt. Niemand hatte die Mädchen wirklich erkannt, aber alle hatten eine Vermutung. “Oh, verdammt Tyler...“, murmel ich vor mich hin. Ich klappe den Laptop zu und stelle ihn weg, um von meinem Bett aufzustehen und mich umzuziehen. Ich stelle nämlich fest, ich habe immer noch die Sachen von gestern an.
In der Schule sind alle verkleidet aufgrund des Kostümwettbewerbs. Es ist Halloween, also dachte der Schülerrat es wäre witzig einen Wettbewerb vorzubereiten bei dem jeder mitmachen kann. Wer konnte zweihundert Dollar denn nicht gebrauchen? Ich bin vermutlich eine der wenigen, die nicht bei dem Wettbewerb mitmacht. Als ich Tyler zwischen den ganzen Kostümen erblicke, rufe ich seinen Namen, doch er dreht sich nur kurz um, erschreckt sich und läuft dann weg. Schnell laufe ich ihm nach. “Hey, Tyler!“, rufe ich wieder. Ich tippe einem Jungen auf die Schulter, weil ich denke, dass es Tyler ist, doch das ist er nicht. Er hat nur den selben Hoodie an. “Sorry.“, entschuldige ich mich und sehe dann zu Jessica und Justin. Beide haben sich verkleidet wie Rockstars mit Lederjacke und Perrücken. Als Justin meinen Blick bemerkt, schaut er mich böse an.
“Was glotzt du so, Johnson?“
“Sie checkt nur unsere hammer Kostüme. Abby kapiert es, nicht?“, sagt Jessica und legt einen Arm um Justin. “Ja, Sid Vicious, geboren John Ritchie, Bassist der Sex Pistols und seine Freundin Nancy Spungen. Nett.“, sage ich. “Aber ihr wisst wie die Story endet.“, ergänze ich frech. “Was? Wie geht die Story zu ende?“, fragt Justin panisch. Jessica wirft mir einen kalten Blick zu.
“Danke, Abby.“, sagt sie.
“Wie geht sie zu ende?“, fragt Justin sie weiter.
“Keine Ahnung. Ich denke du killst mich.“ Ich lasse die beiden weiter streiten und gehe auf Alex zu. Er läuft gerade aus. Seine Schultern hängen einfach unter. Insgesamt sieht er fast so aus, als wäre er nicht verkleidet. “Alex, hey!“, rufe ich. “Weißt du was von Tyler?“, frage ich, als ich neben ihm zum Stehen komme.
“Wieso?“, stellt Alex mir die Gegenfrage.
“Ich habe nachgeforscht über seine Tat. Ich denke wir sollten-“
“Nein, es gibt kein 'wir', okay? Du solltest echt aufpassen mit wem du so redest.“, unterbricht Alex mich. Er trägt einfach nur eine Taucherbrille und Schnorchel als Kostüm wie mir auffällt. Als ich noch vorne schaue, sehe ich Zach und Bryce auf uns zukommen. Beide tragen das selbe Kostüm wie Alex, haben sich jedoch deutlich mehr Mühe gegeben. Beide tragen eine Badehose während Alex eine Jeans trägt. Außerdem tragen sie sommerliche Shirts. Alex hingegen sieht aus wie immer.
“Na da haben wir es ja. Tick, Trick und Track.“, sage ich spöttisch und ernte einen finsteren Blick von Alex. Daraufhin verdrehe ich die Augen. “Johnson, hör mal. Ich schmeiß ein kleines Halloween Ding bei mir, super klein. Du solltest kommen.“, sagt Bryce und lächelt mich freundlich an. “Alex kommt auch.“, fügt er hinzu. Völlig überfordert sehe ich Bryce an. “Nein, danke.“, sage ich dann.
“Was, hast du was anderes vor heute Nacht?“, fragt Bryce belustigt. “Vielleicht französisch? Madame Steinberg? Die Hilfe bei den Hausaufgaben?“, höre ich Tony hinter mir. Verwirrt sehe ich ihn an. Wo kommt er denn auf einmal her? “Warum brauche ich da Hilfe...“ Tony verpasst mir einen Schlag auf den Rücken und ich sehe ihn finster an bis ich merke was er vorhat. “Ich meine, ja. Sicher, warum nicht.“, sage ich schließlich.
“Denk drüber nach, Johnson.“, erwidert Bryce und verschwindet mit den anderen.
“Ich bin besser als du in französisch.“, sage ich an Tony gewandt.
“Ich wollte dir nur helfen.“
“Wo war deine Hilfe letzte Nacht? Wo bist du gewesen?“, frage ich spöttisch. “Ich hatte ein Familiending.“ Ungläubig sehe ich ihn an.
“Ein Familiending? Das ist gut.“ Ich wende mich von ihm ab und gehe den Flur runter zum Unterricht.

In der Hoffnung Tyler in der Dunkelkammer zu finden, setzte ich mich dort auf einen Tisch und warte auf ihn. Er ist Fotograf, früher oder später muss er kommen. Und das tut er auch. Als er reinkommt bemerkt er mich nicht. “Du hast es echt drauf.“, sage ich schließlich. Erschrocken dreht Tyler sich um und sieht mich an. “Verdammt, Abby. Was tust du denn hier?“, stammelt er.
“Bloß uhm sehen, was unser Preisgekrönter Fotograf so alles kann. Interessanter Stoff.“, sage ich und ziehe ein Foto von der Leine.
“Nein, lass das. Das ist alles für's Jahrbuch gedacht. Du solltest das nicht sehen.“ Ich nicke nur. “Wirklich? Du denkst, du kannst mich hier jetzt echt rauswerfen? Ich weiß bescheid.“, sage ich sauer.
“Und was? Reicht euch mein eingeworfenes Fenster nicht aus?“
“Ich habe nichts geworfen. Sowas würde ich nicht tun, Tyler.“
“Was willst du denn dann?“, fragt Tyler etwas ruhiger.
“Ich möchte, dass du die Fotos einfach löschst. Auch die Negative und alles Andere. Oder ich verpfeife dich.“
“Mich verpfeifen? Willst du jetzt jeden verpfeifen? Wie Justin und Alex?“
“Du warst der Stalker!“, sage ich sauer.
“Ich mache Fotos vom Alltagsleben der Schüler, okay? Ich stalke jeden hier. Das ist mein Job.“ Fassungslos sehe ich Tyler an.
“Also, das heißt du stehst vor dem Fenster von jedem von uns und schießt Bilder, wenn wir uns ausziehen?“, frage ich.
“Nein, das meine ich nicht.“, versucht Tyler sich zu verteidigen.
“Das erleichtert mich. Denn sowas bringt beim ersten Mal sechs Monate im Knast, aber bei Wiederholungstätern, ist es ein Jahr.“ Tyler schüttelt den Kopf.
“Das ist nicht wahr.“, sagt er.
“Das ist ein krimineller Eingriff in die Privatsphäre. Lies es nach.“ Tyler seufzt und fährt sich mit den Händen übers Gesicht. “Und ich glaube nicht, dass du im Knast ne Kamera haben darfst, aber sicher kannst du Bilder zeichnen.“, mache ich weiter.
“Ich bin nicht kriminell!“, verteidigt sich Tyler aufgebracht.
“Oh doch. Und verrückt.“, füge ich hinzu.
“Ich habe nur ein Bild geschossen, okay?“
“Du hast sie gedemütigt, Tyler.“
“Aber ohne Absicht!“
“Du hast sie zerstört.“
“Ich habe sie geliebt!“, brüllt er und ich weiche erschrocken zurück. Überrascht sehe ich ihn an. “Und ich weiß ich kannte sie kaum, aber ich sah sie. Die meisten sind unecht vor der Kamera und sie lächeln. Sie posieren und sind bloß falsch. Das sind nicht sie. Man sieht bloß eine Maske. Wenn ich meine Kamera auf Hannah gerichtet hatte, war sie anders. So real und ich hab mich in das verliebt. Also ja, ich habe sie fotografiert, aber auch nur, weil solche Mädchen wie sie doch nicht wollen von so einem Jahrbuchtypen wie mir.“ Verständnislos sehe ich ihn an.
“Tyler, du bist ein netter Kerl. Zumindest dachte ich das immer. Lösch die Bilder, Tyler. Zerstör sie. Und zwar alle.“ Tyler schweigt. Ich schüttele den Kopf und verlasse den Raum.

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