Kapitel 39

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Völlig verschwitzt wache ich auf und schaue mich erst einmal verwirrt um, bevor mir wieder einfällt, dass Ich die Nacht bei David verbracht hatte.
Ich hatte mal wieder geträumt und die Tatsache, dass David mit seiner Körperwärme neben mir lag hatte es nicht besser gemacht.

Mit einem Ruck Decke ich mich auf und laufe aus dem Schlafzimmer raus in die Küche. Zum Glück war Davids Shirt lang genug, sodass es mir fast bis zu den Knien reichte und ich mir nicht direkt etwas anziehen brauchte.
Ich schnappte mir ein Glas, befüllte es mit Wasser und trank es in einem Zug leer bevor ich mich seufzend auf der Küchenzeile abstützte.

Ich fühlte mich fehl am Platz in dieser Wohnung und wusste, dies würde sich nicht ändern bevor Sydney und ich endlich gesprochen hatten.
Jedoch wollte ich David auch nicht einfach allein lassen und mir eine Ausrede oder Entschuldigung einfallen lassen, welche mal wieder komplett erstunken und erlogen wäre, so wie bei jedem anderen zuvor auch, also setzte ich mich aufs Sofa und schaute Fern und wartete bis er aufwachte.

Zu meinem Glück dauerte es nicht wirklich lang bis er verschlafen nur mit einer Jogging Hose bekleidet im Türrahmen stand und sich am Hinterkopf durch die Haare fuhr. "Guten morgen" gähnte er verschlafen und liess mich kichern.
Vor mir stand ein gut gebauter Tattoowierter junger Mann, zu dem ich unter anderen Umständen nicht Nein gesagt hätte und schaute mich an, als wäre er ein 6 jähriger der gerade vom Mittagsschlaf aufgewacht ist.
"Guten Morgen" antwortete ich ihm und stand auf um auf ihn zu zugehen. "Frühstücken wir noch zusammen? Danach müsste ich los." teilte ich ihm mit und blieb vor ihm stehen. Sein Blick folgte jeder meiner Bewegungen und er liess ihn an mir auf und ab wandern. Jedoch legte ich meine Hand unter sein Kinn und schob seinen Blick nach oben "Hier sind meine Augen." Er grinste mich an und schaute mir in die Augen, was auch mich grinsen liess. Ich spürte, dass einer von uns schwach werden würde, wenn wir so weiter machten weshalb ich mich schnell an ihm vorbei in die Küche schwenkte.

"Ich hab Brötchen zum Aufbacken da, mach den Ofen schon mal an" teilte er mir mit, bevor er im Bad verschwand und mich allein liess. Ich tat was er mir aufgetragen hatte und schaltete den Ofen an, sodass wir in wenigen Minuten die Brötchen rein legen können.

Nach schnellen 20 Minuten sitzen David und ich am gedeckten Frühstückstisch und ich trinke genüsslich einen Schluck von meiner Tasse Tee. Beobachte David über den Tassenrand hinweg beim Brötchen aufschneiden und fluchen, dass sie so heiss sind.

"Leider ist der Ofen heiss" kicher ich als ich die Tasse absetze und gucke ihn an. Sarkastisch lacht er und äfft mich nach, was mich noch mehr lachen lässt und nun auch ihn.
Dankend nehme ich die zwei Brötchen Hälften an und lege sie auf meinen Teller, bevor ich beginne sie zu belegen.
David ist wirklich ein Gentleman und ich kann mir schon denken, dass er alles für seine Freundin machen würde, nur bin ich nicht die richtige für ihn und ich glaube, das wissen wir beide. Zumindest hoffe ich, dass wir beide dies wissen und nicht nur ich.

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"Fahr vorsichtig" teilt David mir mit als ich ihn zum Abschied umarme.
"Mach ich, ich schreib wenn ich zuhause bin." zufrieden nickt er und lässt mich in mein Auto einsteigen.
Leider ist das Wetter heute nicht das beste weshalb ich das Dach meines Cabrios zu lassen muss.

In mein Navi tippe ich ein, dass ich gerne nach Hause möchte und starte den Motor als das Navi sich zentriert hat und bereit ist mich aus diesem Einbahnstraßen Wirrwar heraus zu lotsen.
Langsam fahre ich aus Davids Strasse raus und komme auf die Hauptstrasse, freue mich schon in knappen 30 Minuten zuhause zu sein und für mich zu sein.

Über mein angeschlossenes Handy läuft mal wieder eins meiner Lieblingslieder und bringt mich erneut dazu mit zu Summen.

Cross my heart
Hope to die
To my lover i'd never lie...

Natürlich kommt so ein Liedtext, wenn ich Grad von einem Mann nachhause fahre.

"Mein Gott Sydney, was hast du bloss mit mir gemacht?" Frage ich, obwohl ich weiss, dass weder er noch sonst jemand meine Frage hört oder beantworten kann.
An einer roten Ampel schaue ich noch einmal auf mein Handy und stelle fest: wieder nichts.

Ich entschied mich dazu ihm ein letztes mal eine Nachricht zu schreiben und erzähle ihm von dem Restaurant Besitzer hier aus Köln. Ich kannte ihn schon länger und hatte ihm von Sydney und seinem Blog erzählt, welchen er natürlich kannte und mich drum bat für ihn und seinen Grill ein gutes Wort bei Sydney einzulegen. Im Gegenzug würde er mir und meinen Freundinnen ein Essen spendieren.

Also ging ich auf Instagram und auf sein Profil. Unser Chat, welchen ich immernoch nicht gelöscht hatte tauchte auf und es schmerzte zu sehen, wie viele Nachrichten ich ihm schon geschrieben hatte ohne jegliche Antwort zu bekommen. Noch nicht einmal ein "gelesen" zu sehen machte es nicht einfacher für mich.

Die Ampel schaltete auf grün weshalb ich mein Handy wieder sperrte und festhielt, auf den nächst besten Parkplatz fuhr und mit einem letzten Seufzen begann zu tippen.
Ich schrieb ihm, dass ich ein Angebot für seinen Blog hätte und er dies in seinen Mails finden würde und fügte noch ein paar persönliche Worte in meine Nachricht hinzu.

Kurz überlegte ich, ob ich ihm wirklich wieder schreiben sollte, drückte jedoch trotzdem auf den Senden Button.

"Fuck man" entfuhr es meinen Lippen keine Sekunde später und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Tief in mir drin wusste ich, ich sollte es mit diesem Mann aufgeben, doch ich wollte einfach nicht.

Secret AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt