Kapitel 5

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Alice

Mal wieder viel zu übermüdet wachte ich am nächsten Morgen auf. Heute war Freitag und ich hatte einen langen Tag vor mir, erst musste ich mich wieder durch die Schule quälen und danach musste ich auch noch im Supermarkt arbeiten.

Na super, da hatte ich wirklich keine Lust drauf.

Ich checkte meine Nachrichten und sah das ich heute auch noch auf einen Geburtstag eingeladen war. Die müssen wohl etwas auf mich warten.

Müde ging ich ins Bad, um meiner morgendlichen Routine nach zu kommen und mich für die Schule fertig zu machen. Wie immer hielt ich mein Make-up einfach und packte dann meine Tasche für die Arbeit die ich im Auto lassen würde über die Schulzeit.

In Gedanken kontrollierte ich nochmal ob ich alles hatte,
- Arbeitsshirt
- bequeme Wechselschuhe
- Schulsachen
- Essen und Trinken
- Schlüssel

Nichts fehlte, also schnappte ich mir die zwei Taschen und mein Handy, um zum Auto zu gehen. Ich setzte mich und schrieb kurz Linea, dass ich heute Abend nachkommen würde, da ich noch arbeiten muss.

Sofort antwortete sie mir. -Kein Problem, wir sind eh erst bei mir und gehen dann in einen Club. Wir sagen dir noch welchen. ;) -

Mit einem Herz antwortete ich ihr, machte meine Musik an und legte mein Handy weg, bevor ich zur Schule los fuhr.

Wie immer saß ich noch eine Weile in meinem Auto und schindete Zeit, ich hatte echt keine Lust auf diese ganzen Menschen. Zum Glück konnte ich mit dem Auto fahren, als ich noch mit den viel zu überfüllten Öffentlichen hier in Köln fahren musste war ich wirklich jeden Morgen genervt.
Den Weg von der Bahn zur Schule schafften andere in 5 Minuten während ich zwischen 10 und 15 Minuten brauchte.

Ich verstand einfach nicht, wieso die Leute es so eilig hatten, in die Schule zu kommen.
Ich ließ mir immer Zeit und war auch immer pünktlich gewesen.

Im Rückspiegel konnte ich Mia sehen wie sie in Richtung Schule ging, bevor sie an mir vorbei war stieg ich aus und wartete auf sie. Wir begrüßten uns mit einer Umarmung und gingen dann gemeinsam hoch, um die Mathe Stunde zu überleben.

Die Mathe Lehrerin war noch nicht da, da sie wie alle anderen Lehrer fast immer zu spät war, also machte ich es mir wieder bequem und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück.

Ich holte mein Handy raus und wünschte Sydney einen guten Morgen. Vielleicht ist er ja schon wach und schreibt mir zurück. Diese kleine Ablenkung würde mir gerade gelegen kommen.

Währenddessen kam Nala rein und setzte sich neben mich.
„Guten Morgen", sagte sie und gähnte in meine Richtung. Sie sah genauso aus wie ich mich fühlte.
„Guten Morgen. Bist du auch noch so müde? Ich würde am liebsten wieder zurück heim ins Bett gehen." Nalas Gähnen steckte mich an und ich tat es ihr gleich.

Tatsächlich schrieb Sydney mir relativ schnell zurück und ich konnte über den Schultag verteilt mit ihm schreiben. Sicher war er gerade in seinem Laden und hatte zu tun, denn oft war er nicht gleich on und eine antworte lies eine Weile auf sich warten. Er sagte mir das er gerade Kundschaft hatte und deshalb nicht gleich zurück schreiben könnte.

Diese kleinen Nachrichten retteten mich wirklich über den öden Schultag. Sydney lies mich oft mit einem kleinen Grinsen zurück, wenn er mir auf eine meiner Fragen kurz antwortete.

Nach der Schule ging ich noch zu meinem Stamm Imbiss und besorgte mir eine Kleinigkeit zu essen bevor ich meine Schicht im Supermarkt antreten musste. „Hey Ali. Machst du mir einen Döner fertig?" Ali kannte mich, denn ich kam hier schon seit einigen Jahren regelmäßig vorbei. „Wie immer?", fragte er und ich nickte ihm zu, während ich das Kleingeld zählte, das ich aus meiner Jackentasche gekramt hatte.

Mir machte es relativ viel Spaß im Supermarkt zu arbeiten und so vergingen die 5 Stunden Arbeitszeit auch ziemlich schnell.
„Ich wünsch euch noch einen schönen Feierabend", verabschiedete ich mich von meinen Kollegen und zog mir meine Jacke an.

Da ich nicht für die Abrechnung zu ständig war konnte ich im Gegensatz zu den Anderen früher gehen und saß um kurz nach halb 9 schon in meinem Auto und war auf dem Weg nachhause. An einer Ampel, die wirklich lange rot war, schaute ich kurz auf mein Handy. Ich hatte Nachrichten von Sydney, meiner Freundin Michelle, meinem Freund und Linea.

-Alice, sind später im Nachtflug im VIP Bereich. Du weißt ja wie du rein kommst ;)- Schrieb Linea mir. Ich musste grinsen, da sie wusste, dass ich fast in jeden Club in Köln umsonst rein kam.

Seit fast zwei Jahren tourte ich durch Kölns angesagtesten Clubs. Ich hatte viele Freunde und Bekannte unter den Türstehern und Club Inhabern, deshalb kam ich ohne Probleme auf jede Gästeliste der Geilsten und Hipsten Clubs.

Ich antwortete Linea und teilte ihr mit, dass ich gegen 11 da sein würde.

Ich fuhr los, als die Ampel auf Grün gesprungen war. Um diese Uhrzeit waren die Straßen in Köln noch relativ leer und ich kam schnell nachhause. Bevor ich anfing mich für den Abend fertig zu machen aß ich noch etwas und ging schnell duschen.

Da es ein Geburtstag war und ich mich zum Feiern generell immer ein wenig schick machte, schminkte ich mich etwas stärker. Auf meine Lippen trug ich einen roten Lippenstift auf und meine Augen waren in schönen Gold und braun Tönen geschminkt.

Ich entschied mich heute Abend für eine schwarze, enge Jeans, mit einem engen grauen Top das einen gewagten Ausschnitt hatte und ein wenig glitzerte. Wie immer zog ich meine weißen Chucks dazu an und ein wenig Schmuck. Geld, Handy und Schlüssel packte ich in meine kleine schwarze Umhängetasche und ich konnte los.

Ich fuhr nicht mit meinem Auto da ich mir sowieso den ein oder anderen Cocktail genehmigen würde. Ich brauchte dadurch etwas länger bis zum Club, aber ich hatte es ja nicht eilig.

Ich hasste es allein irgendwo mit den Öffentlichen hin zu fahren, aber diesmal war es nicht zu umgehen. Ich hatte riesige Lust mir heute Abend mal die Kante zu geben und ausgelassen Party zu machen. Die Zeit in der Bahn nutzte ich, um Sydney noch mal anzuschreiben.
„Hallöle", schrieb ich, wie fast immer und wartete auf seine Antwort.

Kurz darauf kam sie. „Hey you."

Ich wusste nicht warum, aber ich freute mich jedes Mal, wenn ich mit ihm schreiben konnte. Dieses Texten war schon irgendwie zu einem festes Ritual für mich geworden, ich dachte oft an ihn und wollte das er an meinem Leben und seinem Ablauf Teil hatte.

Ich schrieb ihm, dass ich heute Abend auf Club Tour war und er wünschte mir viel Spaß.

Mit einem Lächeln schloss ich die App und schob mein Handy zurück in meine Umhängetasche. Ich sah auf und entdeckte eine ältere Dame, die mich die ganze Zeit über schmunzelnd beobachtet haben musste. „Muss junge Liebe schön sein", sagte sie und grinste mich an. „Wie bitte?", erkundigte ich mich, denn ich verstand nicht, was sie meinte.

„Na ihr seliges grinsen und den Glanz in ihren Augen. Sicher haben sie mit ihrem Freund geschrieben."

Ich runzelte die Stirn. „Nein, das war nur ein Bekannter."

Die alte schnäuzte sich die Nase und ich sah wieder zum Fenster hinaus. Gleich würde meine Haltestelle kommen. Sah ich wirklich so glücklich aus, wenn Sydney mir schrieb?

Secret AffairWhere stories live. Discover now