Kapitel 35

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Nach einer Pause bei McDonald's und weiteren 3 Stunden Autofahrt, waren wir gegen 17 Uhr endlich in Köln angekommen.

Ich setzte Linea vor ihrer Haustüre ab, bevor ich selbst auch nachhause fuhr. Die Straßen waren relativ voll und ich hatte das Gefühl das nur Idioten unterwegs waren.

Ich lenkte meinen Wagen geschickt in meine Parklücke vor dem Haus und grinste zufrieden als ich den Motor abstellte. Aus dem Kofferraum holte ich mein Gepäck und schleppte es mühsam hoch in meine Wohnung, in der mich eine menge Post und das ein oder andere Paket erwartete, welches meine Nachbarn angenommen hatten.

Mit der Notiz das die Pakete unten liegen gehe ich also die Treppen herunter und Klingel bei meinen Nachbarn. Eine strahlende Frau Schmitz öffnet mir die Tür und der Duft von frisch gebackenem Kuchen fliegt mir in die Nase.
"Alice Liebes, ich hab ganz viele Pakete für dich." grinste sie und trat zur Seite. Sie zeigte in eine Ecke in ihrem Flur in der ich die ganzen Pakete erblickte.

"Ich weiß, danke Frau Schmitz" bedankte ich mich freundlich bei der alten Dame und ging in ihre Wohnung um meine ganzen Pakete mit zu nehmen.

"Wo warst du eigentlich die letzten Tage? Wir sind nachhause gekommen und keiner war da." fragte sie mich.

"In Berlin mit meinen Freundinnen" antwortete ich ihr und sie grinste breit.

"Hach die Jugend was eine tolle Zeit. Kind du machst alles richtig, nutz die Zeit und hab noch etwas Spaß" schwärmte sie und schien in Gedanken zu versinken "Möchtest du ein Stück Kuchen? Ich hab welchen gebacken und würde mich über Gesellschaft und ein schönes Gespräch freuen."

Ich überlegte kurz bevor ich ihr zu nickte und ihr antwortete "Ja ich bring nur kurz die Pakete hoch, dann komme ich auf ein Stück Kuchen zu ihnen Frau Schmitz." Ich schnappte mir die Pakete und trug sie mühsam aus der Wohnung raus und die Treppen hoch, es gelang mir erstaunlich gut da mir kein einziges Paket runter fiel.

In meiner Wohnung legte ich die ganzen Pakete auf meinem Esstisch ab bevor ich mir eine gemütliche Hose anzog und wieder zu Frau Schmitz runter ging. Sie hatte ihre Haustüre einen Spalt weit für moch offen gelassen, weshalb ich einfach eintreten konnte. Der Duft von frisch gebackenen Kuchen vermischte sich mit dem Duft alter Möbel und erfüllte ihre Wohnung. Aus der Küche hörte ich ein poltern weshalb ich hin ging um nach zu sehen ob mit Frau Schmitz alles in Ordnung war.

"Kann ich ihnen helfen?" fragte ich sie woraufhin sie sich umdrehte und mich anlächelte.

"Im Wohnzimmerschrank stehen die Kuchenteller, du könntest schonmal den Tisch decken." beantwortete sie meine Frage.

Ich nickte und ging ins Wohnzimmer welches helle Wände und dunkle Holzmöbel hatte, alles schien sehr alt zu sein, dennoch fühlte man sich wohl. Ich fand den Schrank schnell in dem die Teller standen und zog 2 heraus die ich daraufhin auf den kleinen Esstisch in der Ecke des Raumes stellte. Viele Fotos zierten die Wände und standen in den Schränken manche waren schon etwas älter und andere schienen erst ein paar Jahre alt zu sein. Überall sah man die gleichen Gesichter mal lächelnd, mal etwas ernster, auf manchen sah man ein Brautpaar welches wahrscheinlich Frau und Herr Schmitz sein mussten. Zudem waren mehrere Kleinkinder auf den Fotos zusehen, ich schätze ihre Kinder und Enkelkinder.

Die vielen Fotos kamen mir bekannt vor da bei mir auch das ein oder andere Foto in der Wohnung stand.
"Gefallen dir die Fotos liebes?" erschreckte mich die Stimme von Frau Schmitz weshalb ich mich schnell umdrehte.

Sie stand im Türrahmen mit dem Kuchen in der Hand und beonachtete mich anscheinend schon ein paar Minuten dabei, wie ich ihre Fotos angeschaut habe.
"Ja sie erinnern mich an mich, ich habe auch viele Fotos von mir, meiner Familie und meinen Freunden in meiner Wohnung." antwortete ich ihr "Nur eben noch keine Hochzeitsfotos." fügte ich noch lachend hinzu und zuckte mit den Schultern.

"Die kommen auch noch liebes. Komm setz dich wir können den Kuchen essen." Frau Schmitz setzte sich an den Tisch und servierte 2 Stücke Kuchen. Ich setzte mich neben sie und lächelte sie dankend an bevor ich das erste Stück Kuchen in meinen Mund schob.

Kirschkuchen, lecker.

"Hmm der Kuchen ist wirklich gut Frau Schmitz." schwärmte ich nach dem ersten Bissen weshalb die alte Frau nur lachte.
"Danke liebes. Kirschkuchen ist mir der liebste, deshalb mach ich ihn auch so oft." erzählte sie mir lächelnd.
"Aber nu erzähl mir doch mal was von Berlin? Wie war es dort? Ich war schon lange nicht mehr dort, ich glaube das letzte mal kurz nachdem die Mauer gefallen ist."

Ich kam ihrer bitte nach und fing an ihr von Berlin zu erzählen. Da wir auch relativ viel von der Stadt gesehen hatten, konnte ich ihr von mehr erzählen als nur von den Clubs und Bars die wir kennen gelernt hatten.

"Alice liebes, du erzählst mit solch einem glänzen in den Augen von deiner Woche, was hat sie so besonders gemacht?" unterbrach sie mich nach einer Weile.

Glänzten meine Augen wirklich so?

Ich überlegte kurz ob ich ihr davon erzählen sollte, was diese Woche für mich so besonders gemacht hatte und entschied mich dann auch dafür.

Schnell kaute ich das letzte Stückchen Kirschkuchen zu ende und räusperte mich. "Nun ja, es gibt in Berlin jemanden, der die Woche erst so besonders für mich gemacht hat." fing ich mut einer relativ ruhigen Tonlage an zu erzöhlen und merkte wie mir die Röte ins Gesicht schoss und ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

"Etwas einen jungen Mann?" fragte sie und ihre Augen strahlten.

Ich nickte woraufhin sich ihre schmalen rosa geschminkten Lippen in ein lächeln verwandelten. "Hach die junge Liebe. Damals war ich genauso alt wie du, als ich meinen Rolf kennen gelernt habe und sieh an, wir sind bis heute glücklich verheiratet." schwärmte sie und drehte den Goldenen Ehering den sie um ihren schmalen Finger trug. "Ich hab mich schon gefragt wann es endlich bei dir so weit ist. Du hast noch nie jemanden mitgebracht." stellte sie daraufhin noch fest und ich musste lachen.

Oft begegneten wir uns im Flur, wenn ich hoch in meine Wohnung ging und nie hatte sie mich in männlicher Begleitung gesehen.
"Ja, das stimmt ich habe wirklich noch keinen mit hergebracht." sagte ich lachend und beobachtete sie dabei wie sie die letzten Krümel von ihrem Teller aufpiekste.

"Sag mal liebes, ist er dein erster Freund?" fragte sie mich dann ganz plötzlich und ich konnte gar nicht anders als sie ein wenig schockiert anzugucken.

Sie nimmt aber auch kein Blatt vor den Mund.

"Nein, wir sind nicht zusammen, aber er wäre nicht mein erster Freund. Ich hatte bis vor 2 Jahren meinen ersten Freund." klärte ich sie auf und hoffte dass sie es dabei belassen würde.

"Was nicht ist, kann ja noch werden." antwortete sie mir und stand daraufhin auf und fing an das Geschirr zusammen zu räumen.

"Soll ich ihnen noch beim Abwasch helfen Frau Schmitz?" fragte ich sie freundlich als ich die Teller an der Spüle abgestellt hatte.

"Ach wo, nein die 2 Teller und Gabeln kann ich auch alleine spülen. Geh du nur hoch und pack deine Sachen aus. Du hast sicher noch einiges zu tun." verneinte sie und scheuchte mich förmlich aus der Küche.

Bei dem Gedanken an meine Wäsche die in meiner Wohnung darauf wartete gewaschen zu werden seufzte ich auf und meine sehr gute Laune schwindete mit einem mal in eine nur noch gute laune.

Bevor ich mit der Arbeit anfing schrieb ich Sydney eine kurze Nachricht, das ich gut zuhause angekommen war und wir ohne Probleme durchgekommen sind. Jedoch bekam ich keine Antwort weshalb ich mich dazu entschied es dabei zu belassen und einfach mit der Hausarbeit anzufangen.

Er hatte bestimmt etwas wichtiges zu tun und schrieb deshalb nicht.

Oben in meiner Wohnung machte ich mir meine Musik extra etwas lauter an, um sie auch noch beim waschen und saugen zu hören und fing an mit der Hausarbeit.

Mit Musik macht es deutlich mehr spaß.

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