Kapitel 1

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Alice

Mein Wecker klingelte um kurz vor sieben und völlig übermüdet drückte ich auf den Knopf, der ihn ausschaltete. Wie ich Wecker hasse.

Noch schlaftrunken kletterte ich aus meinem Bett und ging ins Badezimmer. Das Licht war eindeutig noch viel zu hell für meine Augen und ich wollte wieder zurück in mein Bett, aber diese Sehnsucht nach meinem Bett brachte mir in meiner Situation auch nichts, denn ich musste zur Schule. Bald habe ich es endlich geschafft.

Im Spiegel starrte ich erst einmal in meine müden braun-grünen Augen. Meinen Lippen sah man die Küsse von gestern Abend noch deutlich an, sie waren ein wenig geschwollen und rosiger als sonst.
Meine langen hellbraunen Haare band ich mir wie immer zum Waschen in einen Knoten, ehe ich anfing an auf das warme Wasser zu warten.

Nachdem ich mich gewaschen und meine Zähne geputzt hatte ging ich zurück in mein Schlafzimmer, um mir mein Outfit für den Tag raus zu suchen. Heute war ein langer Schultag, was hieß, dass ich den ganzen Tag über in der Schule verbringen musste und ich hatte nach der Schule nichts vor also mussten eine enge Jeans und ein schwarzes T-Shirt reichen. Es dauerte nicht lange bis ich fertig angezogen und geschminkt war.

Wie jeden Schultag hatte ich bloß ein dezentes Make-up aufgelegt und meine Augen geschminkt. In der Schule achtete eh kein Schwein drauf, ob man Ausgeh-fertig ist, oder danach wieder tot ins Bett fällt und bei mir traf zweiteres meistens zu.

Das Brummen meines Handys erweckte meine Aufmerksamkeit.

2 neue Nachrichten in 2 Chats.

Ich öffnete die Nachrichten.

- Guten Morgen Alice, komme heute nicht. Bringst du mir alles mit? :)
Nala - und ein - Guten Morgen - von meinem Freund Finn.

Ich antwortete beiden schnell, bevor ich mir etwas zu essen und zu trinken einpackte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch 10 Minuten Zeit hatte, also machte ich mir noch schnell einen Tee, bevor ich raus zu meinem Auto ging.

Keine 15 Minuten später saß ich in meinem Auto auf dem Schulparkplatz und wollte einfach nicht aussteigen. Ich hatte keine Lust auf meine ganzen Mitschüler. Die Mädchen verhielten sich wie kreischende Teenies und die Jungs... Naja die waren eben Jungs, mit denen ich nicht unbedingt etwas zu tun haben wollte. Sie waren nett, schlau und gut zu gebrauchen, um einem etwas in Biologie oder Mathe zu erklären, aber das wars dann auch schon wieder.

7:55 Uhr.

Ich habe noch 5 Minuten Zeit um die Ruhe zu genießen. 5 Minuten.

Jetzt motivierte ich mich doch endlich dazu auszusteigen. Ich griff nach meiner Tasche und meinem Cardigan, welchen ich mir schnell überzog und ging mit meinem Tee bewaffnet nach oben in meine Klasse. In den ersten beiden Stunden hatte ich Deutsch und langweiliger gehts definitiv nicht, um in den Tag zu starten.
Ich setzte mich an meinen Platz und beobachtete wie meine Mitschüler nach und nach in den Klassenraum kamen und sich hinsetzen. Sofort fingen die Mädchen gegenüber von mir an zu kichern, was ich mit einem genervten Augendreher quittierte.

Wenn ich in der Schule einmal wirklich lachen musste, wurde ich sofort gefragt, ob alles mit mir in Ordnung sei oder ob ich was habe, da ein Lachen meinerseits sehr selten ist. Aber was die Fragenden nicht wissen ist, dass Nala und ich sie meistens einfach nur wegen ihrer Gesprächsthemen auslachten, bloß heute nicht da sie nicht da ist. Leider.

Als eine der letzten kam meine Freundin Mia in die Klasse, schnell begrüßte sie mich bevor sie sich auf ihren Platz setzte. Die Doppelstunde Deutsch hatte ich relativ schnell hinter mich gebracht und ich ging mit Mia und drei weiteren Mädchen meiner Klasse vor die Schule. Wir standen bei den ganzen Rauchern und Mia und ich rauchten ab und zu auch mal eine. Ich hatte mir das Rauchen vor zweieinhalb Jahren in bestimmten Stress Situationen angewöhnt. Ich war keinesfalls süchtig oder abhängig vom Rauchen, aber ab und zu musste ich auch Mal eine Rauchen, um einfach entspannen zu können.

Nach 15 Minuten war die Pause schließlich wieder zu Ende und ich musste mich wieder in einen stickigen Klassenraum mit meinen Mitschülern begeben. Ich hasste es eine längere Zeit mit Menschen, die ich nicht mag, in einem Raum zu sein, doch trotzdem freute ich mich nach den Ferien immer wieder auf die Schule und meine Freundinnen. Nur nach einer Woche hatte ich dann auch schon wieder genug von ihnen.

Eine meiner besten Freundinnen, Michelle war anfangs mit mir in einer Klasse, hat jedoch dann den Bildungsgang zur einfachen Ausbildung ohne Abitur gewechselt und hatte deshalb ein Jahr weniger als ich. Sie war schon in ihrem Anerkennungsjahr und ich vermisste sie wie verrückt hier in der Schule, denn auch sie und ich genossen es regelrecht uns über andere zu amüsieren.

Wir sahen uns zwar oft, aber wenn man im Unterricht neben einander sitzt und sich langweilt spricht man über die banalsten Themen miteinander. Außerhalb der Schule redeten wir immer über dasselbe: Jungs.

Immer wieder stellte sie mir Fragen zu den verschiedensten Typen und zeigte mir Fotos von sonst wem und immer wieder erklärte ich ihr, dass nun schon seit ein paar Monaten nur noch einer in meinem Leben aktuell ist.
Mein Freund Finn.

Im Klassenraum angekommen setzte ich mich wieder an meinen Platz und legte meine Füße auf dem leeren Stuhl neben mir ab. Wenn der Lehrer schon zu spät ist sitze ich wenigstens bequem solang es geht.

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