№26

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Yoongi

"So war das also...", sagte Jimin leise flüsternd, mit einem Hauch Bedauern und einem entschuldigenden Unterton in der Stimme, nach einer Weile des Schweigens und der Ruhe. Ja, so war das. Ich hatte ihnen meinen Standpunkt erläutert und auch, warum ich eine solche Sorge hatte. Ich wollte niemanden in Gefahr bringen und letzten Endes wurden sie angegriffen, obwohl ich nicht hier war - ich hätte sie beschützen sollen und nicht verschwinden sollen.
Ich nickte langsam mit dem Kopf, als Zeichen der Zustimmung.

"Wie dem auch sei, jetzt bist du wieder hier", mischte sich nun auch Namjoon ein, weshalb ich wieder zustimmend nickte. Ich war wieder da und das war vermutlich die Hauptsache, auch wenn mich nach wie vor ein mulmiges Gefühl beschlich und ich mir nicht sicher war, ob ich hier sein sollte. Mein Schicksal war es, als Experiment zu dienen und zu leiden, vielleicht hätte man mich nie retten sollen, das hätte das Leben von vielen Menschen erleichtert.
Ich wollte nicht, dass jemand wegen mir leiden musste oder verletzt wird.

Ich hatte auch, um ehrlich zu sein, damit gerechnet, dass sie extrem sauer auf mich sein würden und das Vertrauen zu mir verloren hatten, aber das war überhaupt nicht der Fall - im Gegenteil, sie schienen alle erleichtert und froh zu sein, von Misstrauen war hier nicht mal die kleinste Spur und das erleichterte mich ungemein.

In dieser Zeit hatte ich wohl eine Menge gelernt, nicht nur wie ich meine Kraft zu kontrollieren hatte. Ich hatte Frieden mit diesem dämonischen Teil meinerselbst und ich stellte keine Bedrohung mehr für meine Mitmenschen dar, es konnte doch also nur noch bergauf gehen, oder?

"Im übrigen hat Jimin sich voll die Sorgen gemacht. Das war schlimm, ey, verlass und bloß nie wieder", scherzte Jin dann lachend, riss mich damit aus meinen Gedanken und zauberte ein Lächeln auf meine Lippen - außerdem sah im Augenwinkel, wie Jimin Jin einen Todesblick zuwarf. Jimin war nicht die gefühlsvollste Person auf diesem Planeten, doch irgendwie war mir schon immer klar, dass sein Kern um einiges weicher war als seine Schale und er vielleicht etwas nur so hart wirkte, um keine Schwäche zu zeigen.
Sie hatten sich also tatsächlich Sorgen um mich gemacht. Ein schlechtes Gewissen machte sich wieder in mir breit.

"Ich denke, Yoongi sollte sich erst mal wieder erholen. Wir können auch morgen weiter reden", sagte Jimin wieder und klang dabei ziemlich bestimmend, nickte zur Unterstreichukg mit dem Kopf und die anderen stimmten ihm mit ihrem Nicken zu.
"Komm mit", wies er mich dann an und stand rasch auf. Er winkte mich hinter sich her und lief los. Ich folgte ihm, ohne weiteren Probleme und es war so ein seltsames Gefühl, sie alle endlich zu Gesicht zu bekommen und auch die Umgebung betrachten zu können.
"Hier ist einiges zerstört, ich hoffe, das stört dich nicht", meinte er, doch ich schüttelte mit dem Kopf.

Er öffnete die Tür vor uns und wir betraten das noch halbwegs stehende Zimmer. Wenigstens war das Bett noch einigermaßen benutz- und belebbar. Einigermaßen zumindest.
Ich setzte mich darauf, während Jimin sich einen der Stühle schnappte und sich neben das Bett setzte.
Ich legte mich hin und schloss meine Augen, wohlwissend, dass ich gerade beobachtet wurde. Aber aus irgendeinem Grund störte mich das absolut nicht.

Nach einer Weile, in der ich versucht hatte einzuschlafen, öffnete ich leicht meine Augen. Lediglich eine Kerze war angezündet, ansonsten war es soweit finster, da er den kompletten Raum abgedunkelt hatte.
Jimin war ebenfalls noch wach, wie ich erkennen konnte.
Er bemerkte schnell, dass ich auch noch wach war "Yoongi", flüsterte er auf einmal leise.
"Mach das nie wieder", murmelte er und kam mir ein wenig näher.
Verwundert schaute ich ihn an, ohne zu wissen, was genau er damit meinte.
"Ich hab mir unglaubliche Sorgen um dich gemacht", gab er etwas beschämt zu und schaute leicht verlegen zur Seite.
"Ich will nicht noch mal jemand wichtiges verlieren", erklärte er, weshalb sich ein komisches, undefinierbares Gefühl in meinem Brustbereich breit machte. Ich war wichtig für ihn?

Unbewusst nahm ich seine Hand und legte die andere unter sein Kinn, um ihn somit dazu zu bringen, mir in die Augen zu schauen.
"Hör zu. Ich werde nicht mehr gehen. Ich werde dich nicht verlassen und du wirst mich auch nicht verlieren", sagte ich selbstsicher, weshalb er leicht lächeln musste.
"Versprochen?"
"Versprochen!"

•~•

[Überarbeitet]

Deadly Sin メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt