№2

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"Willst du die Augenbinde nicht abnehmen?", fragte Jimin mich mit skeptischer Stimme im Auto. Ich konnte zwar nichts sehen, aber ich konnte sehr gut Dinge in meiner Umgebung wahr nehmen. Dank deren Geräuschen und Gerüche, genauso ist mein Tastsinn gut ausgeprägt und wenn man mehr oder weniger blind war, so wie in meinem Fall, konnte man irgendwann sagen eine Art sechsten Sinn entwickelt zu haben. Es ließ sich nur schwer beschreiben, aber ich hatte ein klares Bild von meiner damaligen Umgebung in meinem Kopf. Jedoch befürchtete ich ebenso, dass ich in einer neuen Umgebung erst einmal Zeit bräuchte, um mich irgendwie zurecht zufinden.

Ich schüttelte meinen Kopf kurz, "Ich kann nicht", gab ich nur knapp von mir und versuchte damit, eine Diskussion mit ihm zu vermeiden, denn ich hatte echt keine Lust, ihm das alles zu erklären.
"Klar kannst du, aber du willst nur nicht, hm?", fragte er stichelnd nach und ich konnte seinen brennend neigierigen Blick quasi auf mir spüren, es war unangenehm, doch ich ließ mich davon keineswegs einschüchtern.
Ich sagte deshalb auch nichts daraufhin, es hätte sowieso keinen Sinn zu diskutieren. "Ich passe jetzt für längere Zeit auf dich auf, also solltest du lieber mal lernen, wie du dich mir gegenüber zu verhalten hast!", gab er launisch von sich und klang ein wenig verärgert.
Was meint er denn jetzt damit? Ich zuckte nur unwissend mit meinen Schultern und erwiderte wieder nichts darauf. Warum sollte ich auch? Es gab immerhin keinen Grund für mich, dieser Person Nettigkeit an den Tag zu legen, immerhin hatte ich nie nach einer Rettung verlangt.

"Echt jetzt.. Steig aus" sagte Jimin kalt und bestimmend, ich konnte dagegen nichts sagen, irgendwo musste ich ja auch tun, was er mir sagte, da ich hier alleine leider komplett verloren wäre. Ich stieg aus und wartete vor dem Auto auf ihn, da ich mir sicher war, er würde gleich ebenso aussteigen und mich in sein Haus geleiten.
"Du läufst jetzt. Einfach gerade aus. Keine Sorge, hier ist niemand der dich sehen würde. Mal schauen, ob du es immer noch so witzig findest, so mit mir zu reden", mehr sagte er nicht und fuhr daraufhin einfach los, ließ mich deshalb perplex mitten im Nirgendwo stehen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich gerade befand, aber seiner Anweisung zu urteilen musste ich lediglich gerade aus gehen. Das bedeutete, einen Fuß vor den nächsten zu setzen, einen Schritt nach dem anderen zu gehen.

War ich wirklich zu so unhöflich gewesen? Er erwartete bestimmt Dankbarkeit meinerseits, dass er mir hilft oder geholfen hatte. Leider hatte ich nur sogut wie alle meine Gefühle in diesem Käfig verloren, mir machte nichts mehr etwas aus. Es war komisch, ich fühlte mich wie eine kalte Maschine, die den Willen am Leben verloren hatte. Scheinbar hatte ihre Behandlung doch tiefere Wunden hinterlassen, als ich mir selbst eingestehen wollte.
Mittlerweile lief einfach gerade aus, hatte nicht besonders viel Orientierung, da mir dieser Ort komplett fremd war und ich jahrelang keinen Fuß mehr in die Außenwelt gesetzt hatte.

Jimin Pov

Musste er denn so sein? Er sollte sich zu benehmen wissen, immerhin hatte ich hier einiges riskiert, um seine Herrlichkeit aus dieser Einrichtung zu befreien und das ist der Dank? Ein frecher Bengel, der sich nicht einmal die Mühe machte, nett zu mir zu sein? Nicht, dass ich mich großartig darum scheren würde, jedoch ging mir das gewaltig auf die Nerven, dass man von allen möglichen Leuten ausgerechnet mir so ein Verhalten entgegen bringt.
Ich stieg, nachdem er etwas weiter weg war, aber immer noch in meiner Sichtweite, aus und lief ihm mit gewissen Abstand hinterher. Ein Seufzer verließ meine Lippen, warum tat ich mir das eigentlich an?
Ich kann ihn immerhin nicht alleine gehen lassen, das wäre vermutlich zu gefährlich. Denn wenn ihm was passieren würde, würde Hoseok mir niemals verzeihen und mich vermutlich noch einen Kopf kürzer schneiden. Darauf konnte ich echt verzichten, jedoch hatte ich jetzt schon keine Lust mehr.
Nach einer gefühlten halben Ewigkeit sind wir auch endlich an meinem für die Verhältnisse riesigen Haus angekommen. Na ja, es diente eher als ein Versteck, jedoch würde man dies nicht erwarten, wenn es in Form eines normalen Hauses auftreten würde.

Deadly Sin メ YoonminDonde viven las historias. Descúbrelo ahora