№25

1.4K 129 2
                                    

Yoongi

Mir was längst bewusst, dass wenn ich zurückkommen würde, sie früher oder später nachfragen würden, warum ich denn damals, ohne ein Wort zu sagen, abgehauen war.
Ich hatte gehofft, dass sie nicht fragen würden, doch scheinbar würde ich darum jetzt auch nicht mehr kommen. Es war eigentlich nichts, wofür ich sie verurteilen konnte, immerhin sprach aus ihnen nur die Sorge und ich wollte nie, dass ich diese bei ihnen hinterließ. Ich konnte nur nicht mehr länger hier bleiben, aber vielleicht hätte ich nicht gehen sollen, dann hätte ich das hier vielleicht verhindern können.

Die Frage, warum ich abgehauen war, war mir sehr oft durch den Kopf gegangen und anfangs wusste selbst ich es nicht mal genau. Lange musste ich überlegen und währenddessen bekam ich sogar ein schlechtes Gewissen Jimin gegenüber. Aber sie würden verletzt werden und das wäre meine Schuld dann, das wollte ich auf keinen Fall verantworten müssen.
Vielleicht hatte ich mir das aber auch nur eingeredet, um meiner Angst vor meinem inneren Ich nicht ins Gesicht sehen zu müssen.

Ich atmete einmal tief durch, ehe ich zu einer Antwort ansetzte: "Um ehrlich zu sein, der Grund weshalb ich einfach abgehauen war, war einfach pure Angst. Angst vor mir selbst und die Angst, dass euch etwas passieren würde, wegen mir", setzte ich seufzend an und blickte unsicher durch die Runde.
Jimin nickte nachdenklich und eine Weile blieb es still zwischen uns, was ich sogar als ziemlich unangenehm bezeichnen würde, den Umständen entsprechend.
"Und was ist alles passiert, nachdem du gegangen bist?", fragte er dieses Mal und ich musste an all die Dinge zurückdenken, die mir während meiner Abwesenheit geschehen waren und begann diese dann zu erzählen.

Flashback

Ich rannte ohne Orientierung immer weiter, konnte kaum etwas erkennen, nur noch vereinzelte Licher, kommend von den Laternen am Straßenrand. Die Stadt hatte ich schon lange hinter mir gelassen, somit war die Wahrscheinlichkeit, dass mich jemand finden würde, umso geringer. Ich war in einem Hügelgebiet, weit weg von irgendwelchen Leuten, angelangt und beschloss deshalb mein Tempo drastisch zu mindern. Hier würde ich vorerst meine Ruhe haben. Aber war abhauen tatsächlich die richtige Entscheidung? Ja, das muss sie einfach sein!

Ich wanderte etwas weiter, ehe ich dann beschloss mich etwas auszuruhen, weil mir meine Beine schmerzten und ich sicher war, genug Abstand zu haben.

Du heuchlerisches Weichei

Sei ruhig, du verdammtes Monster!

Siehst du nicht selbst ein, dass du ohne mich ein nichts bist?

Nein... ich brauche dich nicht!

Du rennst vor deinen Problemen weg, das macht sie nicht besser.

Mein einziges Problem bist du!

Ich bin du und du bist ich, schon vergessen?

Ohne mich bist du NICHTS, ein NIEMAND - du brauchst mich

Leider vergaß ich diese Sache so verdammt oft, aber wie sollte ich sagen, dass mein einziges Problem ich selbst bin? Ich wollte doch nur, dass dieses Monster endlich von hier verschwindet!
Wäre ich doch nur damals fern geblieben...
Dann wäre das alles niemals passiert.

20 Tage später

Ich hatte keine Kraft mehr. Mir fehlte es hier an so ziemlich allem. Die anderen suchten bestimmt schon nach mir, aber es ist besser, so wie es derzeit war.

Vor mich hindösend versuchte ich mich bei Bewusstsein zu halten, als plötzlich etwas neben mir landete und ich erschrocken aufzuckte. Ich wollte es mir näher anschauen, da explodierte das Ding auch schon direkt und eine Menge Rauch trat aus. Ich schloss schnell die Augen und musste einige Male schwer husten.
"Gefunden", vernahm ich eine unbekannte, finstere Stimme, weshalb sich in mir bereits alle Alarmglocken meldeten.

Ich konnte absolut nichts sehen, nichts erkennen und nichts wahrnehmen, auch wenn mir das nichts Neues war. Ich hörte seine schnellen Schritte und konnte im letzten Moment ausweichen, als er versucht hatte, mich zu attackieren.
Ich wich seinen Angriffen immer wieder aus, doch ewig konnte das so nicht weitergehen, denn ich bekam durch dieses Gas zunehmends Schwierigkeit und wurde immer schwächer. Scheiße!

Du steckst ganz schön in der Klemme.

Halt die Klappe!

Weißt du...

Nein!

Sei still und hör zu!
Tot bringst du mir nichts also mach schon und nimm meine Kraft, damit du dir deinen Hintern retten kannst.

Warum sollte ich dir vertrauen?

Entweder du tust es oder du stirbst. Und ich gleich mit. Auch wenn ich es hasse, es zugeben zu müssen.

Hmpf na gut, begeistert von dir bin ich nicht, aber dann gib sie mir endlich, du verdammter Dämon!

Ganz schön frech, aber in Ordnung.

Und schon spürte ich eine altbekannte Power meinen Körper durchfließen. Blut floss aus meinen Augen, doch zu meiner Verwunderung ging es noch viel weiter diesmal.
Aus meinem Rücken wuchsen pechschwarze Flügel, welche denen eines Dämonen glichen.

Sobald die Verwandlung vollzogen war, schaute ich erneut nach meinem maskierten Angreifer. Er lag dort, angsterfüllt und zitternd am gesamten Leib. Aber mein Mitleid reichte dieses Mal nicht aus und so schaltete ich ihn, wenn auch unbewusst, aus, indem ich ihm in die Augen schaute.

Er fiel tot um und ich spürte sofort, wie die Verwandlung rückgängig gemacht wurde.
Erst, als ich wieder zum Mensch wurde, realisierte ich, was eigentlich gerade abgegangen war.
Ich war einfach kein Mensch mehr...
Ich hatte jemanden bereitwillig getötet.

Ich hatte die Kraft eines Dämonen in mir. Aber ich will diese Kraft nicht haben...

Ich spürte, wie meine Augen feuchter wurden und einzelne Tränen rollten über meine Wange. Ich rappelte mich langsam erneut auf und atmete einmal tief durch.

Aber wenn es eine Kraft war, mit der ich meine Freunde beschützen konnte werde ich sie nutzen, um mich in einen Dämonen oder sonst was zu verwandeln!

Flashback Ende

•~•

[Überarbeitet]

Deadly Sin メ YoonminWhere stories live. Discover now